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Schweinfurt
Präsidentschaftswahl in Frankreich: Wie ist die Stimmung in Schweinfurts Partnerstadt Châteaudun?
Frankreich wählt am Sonntag ein neues Staatsoberhaupt. Schweinfurts zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert war zu Besuch in der Partnerstadt. Warum die Wahl ausgerechnet dort spannend ist.
Macron oder Le Pen? Am Sonntag wählt Frankreich ein neues Staatsoberhaupt. In Schweinfurt hofft man, dass die Menschen in der Partnerstadt Châteaudun für ein gemeinsames Europa stimmen.
Foto: Bob Edme | Macron oder Le Pen? Am Sonntag wählt Frankreich ein neues Staatsoberhaupt. In Schweinfurt hofft man, dass die Menschen in der Partnerstadt Châteaudun für ein gemeinsames Europa stimmen.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:06 Uhr

Ganz Europa und insbesondere Deutschland blicken an diesem Wochenende gespannt nach Frankreich. Dort wählen am Sonntag die Bürgerinnen und Bürger in einer Stichwahl einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin.

Die Menschen der Grande Nation entscheiden damit auch über die Ausrichtung der Politik in Europa und die künftige europäische Zusammenarbeit. Zur Wahl stehen der als europafreundlich geltende bisherige Amtsinhaber Emmanuel Macron und die europakritische Rechtspopulistin Marine Le Pen.

Schweinfurts Partnerstadt Châteaudun ist hinsichtlich der kommenden Wahl nicht uninteressant: So schaffte es die Kleinstadt mit ihren 13.500 Einwohnerinnen und Einwohnern auch in einen aktuellen Bericht des Weltspiegels. Laut diesem wählten die Dunois, wie die Einheimischen dort auch genannt werden, in der Vergangenheit statistisch betrachtet fast immer genauso wie der Rest des gesamten Landes.

Wie ist die Stimmung vor Ort?

Schweinfurts zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert (CSU) war Ende März mit einer Delegation des Freundeskreis Châteaudun zu Besuch in Schweinfurts Partnerstadt an der Loire. Sie nahm dort unter anderem auch an einem Festakt zu Ehren des ehemaligen Oberbürgermeisters Kurt Petzold teil. Dieser galt zu Lebzeiten als Motor der Städtepartnerschaft.

Bei ihren Begegnungen mit den Menschen in Châteaudun habe Lippert die Stimmung der Leute dort zunächst als überwiegend positiv gegenüber Europa und Deutschland wahrgenommen, erzählt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir haben miteinander verstanden, wie wichtig Europa ist", sagt Lippert. Die Menschen, die sich für die Städtepartnerschaft interessierten, seien keine Le-Pen-Anhänger gewesen, ist sie sich sicher.

Dennoch gibt sich Lippert überrascht darüber, wie viel Zuspruch die europakritische Le Pen vor allem in ländlichen Regionen wie Châteaudun aktuell erfährt. "Der ländliche Raum hat allem Anschein nach noch stärker verloren, als wir das in Deutschland wahrnehmen", glaubt Lippert.

Ihrer Einschätzung nach habe das mehrere Gründe. Zunächst scheint die Attraktivität für das Landleben gerade bei jüngeren Menschen in Frankreich abzunehmen. "Viele haben mir gesagt, dass sie lieber in die Stadt ziehen wollen, als den Hof ihrer Eltern zu übernehmen." Zudem scheint in Städten und Regionen wie Châteaudun die Zeit stillzustehen, sagt Lippert. "Es ist offenkundig kein Geld da, um zu investieren." Die Menschen in Châteaudun würden sich um ihre wirtschaftliche Zukunft sorgen.

Trotz der räumlichen Nähe zur Hauptstadt – nach Paris sind es gerade mal 130 Kilometer – sei die politische Distanz zwischen den Menschen auf dem Land und der Stadtbevölkerung hoch. "Die Menschen haben mir gesagt, dass das, was im fernen Paris entschieden wird, nicht viel mit ihrem Leben hier zu tun hat."

"Wenn Le Pen gewinnt, wäre das zwar kein Todesstoß, aber trotzdem sehr schlimm für unsere Städtepartnerschaft."
Sorya Lippert, zweite Bürgermeisterin von Schweinfurt.

Mit Blick auf die gemeinsame Städtepartnerschaft kommt Lippert zu einem eindeutigen Entschluss: "Wenn Le Pen gewinnt, wäre das zwar kein Todesstoß, aber trotzdem sehr schlimm für unsere Städtepartnerschaft." Dann würden in Frankreich, so die zweite Bürgermeisterin, künftig Leute regieren, die nicht für ein gemeinsames Wachsen in Europa stehen. "Die Wahl wird zeigen, welche Richtung hier künftig eingeschlagen wird."

Auch für Meta Vogel-Jehli, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees und vom Freundeskreis Châteaudun, ist Macron der Favorit für die Wahl. Sie hoffe, dass die Menschen sich wie im ersten Wahlgang mehrheitlich für Macron aussprechen. "Es wird spannend", sagt Vogel-Jehli.

 
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    Quellenangaben fehlen.
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  • Lebenhan1965
    Um Ihre Nähe zum großen Aggressor Putin

    zu vertuschen wurde jetzt kurz vor der Wahl noch ein Flyer millionenfach vernichtet in dem ein Händedruck der Führerin der bei Putin hoch verschuldeten Partei abgebildet war.

    Wie alle nationalistischen Parteien, wollte auch die nationalistische Bewegung Le Pens, von der Finanzierung und der antieuropäischen Propaganda der Putin Trolle profitieren.

    Wenn Le Pen gewinnt, dann fließen die europäischen Gelder nur noch einer Clique zu, und ähnlich wie in Ungarn, schaut die breite Masse bei europäischen Fördergeldern in die Röhre.
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  • DFR4
    Ich halte mich für einen überzeugten Europäer, die EU aber in ihrer heutigen Form für eine Fehlentwicklung ohne Zukunft. Der Warnschuss BREXIT wurde anscheinend noch überhört. Vielleicht braucht es jetzt eine Le Pen als französische Präsidentin, damit man auch in Deutschland wieder einen realistischeren Blick darauf bekommt, was Europa in der Vergangenheit erfolgreich gemacht hat: Einen lockeren Verbund eigenständiger Nationalstaaten mit punktueller Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil. Nicht mehr, nicht weniger.
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  • 50Hertz
    Le Pen sorgt sich, was den Franzosen im Geldbeutel bleibt.

    Berlin sorgt sich, wie man den Leuten für Fremdes noch mehr aus der Tasche ziehen kann.
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  • Lebenhan1965
    @ 50Hertz

    Sie glorifizieren, wie immer, eine Nationalistin, die sich höchstens um ein kleine Schicht der Franzosen kümmern will, und der die Not der breiten Masse sichtbar egal ist.

    Le Pen würde, wie alle Faschisten, die Armen ärmer und die Reichen reicher machen und dabei einen großen Schaden für Europa und Frankreich anrichten.
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