
Zwölf Jahre nach seinem Nummer-eins-Album "SchwarzWeiss" steht der Rapper Samy Deluxe mit seinem neuen Album "Hochkultur 2" wieder auf Platz eins der deutschen Album-Charts. Mit auf das neueste Werk der Deutschrap-Ikone schaffte es auch ein gebürtiger Schweinfurter.
Das Timing hätte nicht besser sein können: Pünktlich zum 50. Jahrestag des Hip-Hops stürmt ein deutsches Hip-Hop-Urgestein als Neueinsteiger die Charts und verweist damit sogar kommerziell erfolgreiche Schwergewichte wie den österreichischen Schlagersänger Hansi Hinterseer und den Rapper Apache 207 auf ihre Plätze. Vier Jahre nach "Hochkultur" veröffentlichte Samy Deluxe jetzt das Nachfolge-Album "Hochkultur 2".
Ex-Schweinfurter JuJu Rogers ist auf Samy Deluxe Album zu hören
"Ich finde den Ansatz gut, die Hip-Hop-Kultur als das zu benennen, was sie ist", sagt der Exil-Schweinfurter JuJu Rogers, der mit bürgerlichem Namen Julian Rogers heißt. Er ist selbst Rap-Musiker und Teil des Erfolgsalbums. "Es ist schließlich eine Kultur, die 50 Jahre besteht und die ganze Welt beeinflusst." Das neunte Album des gebürtigen Hamburgers Samy Deluxe bekennt sich musikalisch und inhaltlich zum Ursprung des Hip-Hops. Trotzdem, oder gerade deswegen, kommt es bei den Hörerinnen und Hörern sehr gut an.
Als Veteran schaue Samy Deluxe nicht auf "Klicks" und Trends, meint Rogers. "Es ist ein Classic-Sound", beschreibt er das Album. "Deswegen hat es alle geflasht, dass das auf Platz eins chartet. Der Werdegang ist einfach sehr schön, dass er einfach durchzieht und jetzt die Lorbeeren ernten kann." Ein Stück Schweinfurt ist auch auf der Erfolgsscheibe. Im Song "A.S.A" sind Samy Deluxe und JuJu Rogers gemeinsam zu hören.
Nach dem 2019 erschienen Album "40 Acres N Sum Mula" von JuJu Rogers gratulierte Samy Deluxe seinem zwölf Jahre jüngeren Kollegen zum geglückten Werk. Der Kontakt intensivierte sich und nach ein paar Treffen sei klar gewesen, "dass wir zusammen Musik machen", erklärt Rogers. In den letzten zwei Jahren entstanden gemeinsame Tracks, unter anderem "I cant' breathe" nach dem Tod von George Floyd.
Zusammenarbeit mit Samy Deluxe eine "riesige Ehre"
Politisch sind auch die Textzeilen von "A.S.A". Es geht um den Sudan, das Land, in dem die Wurzeln von Samy Deluxe liegen, und um die haitianische Revolution. "Ich bin ein Stehaufmännchen, war mal 'n Stubenhocker", rappt Samy Deluxe, "trotzdem bin ich heute der Typ, zu dem Hugo 'Boss' sagt. Revolutionärer Brother so wie JuJu Rogers."
Rogers singt und rappt seine Parts gewohnt auf Englisch, spielt dazu noch Trompete. "Hochkultur hat, denke ich, einen internationalen Ansatz", sagt Rogers mit Blick auf Samy Deluxe' Sozialisation und seine eigene – in Schweinfurt mit US-amerikanischen Einflüssen.
Auf die Frage, ob damals im Kinderzimmer im Schweinfurter Stadtteil Bergl vielleicht ein Poster von Samy Deluxe oder anderen Rappern hing wiegelt Julian Rogers ab: "Nein, nein, da hingen eher Fußballer", sagt er. "Ich war nie so der Deutschrap-Fanatiker."
In den Neunzigern und frühen Zweitausendern sei in Schweinfurt der Ami-Hip-Hop angesagt gewesen. "Trotzdem kommt man natürlich, wenn man hier lebt und an Rap interessiert ist, nicht an Samy vorbei. Es gab immer Berührungspunkte. Er ist eine Koryphäe, eine absolute Instanz im Deutschrap-Kosmos", sagt JuJu Rogers.
Die Zusammenarbeit mit Samy Deluxe empfindet der "Bergler", der seit Jahren in Berlin lebt, als "riesige Ehre". Für JuJu Rogers selbst laufe es derzeit "super", erklärt er. Mittlerweile betreibt er ein eigenes Label, 2022 erschien die EP "Buffalo Soldier". "Es geht Schritt für Schritt nach vorne, wir reisen und spielen."