zurück
WÜRZBURG
Startschuss für den drittgrößten Verkehrsverbund Bayerns
Sie möchten die einzelnen Fahrplan-Waben zu einer gemeinsamen zusammenfügen (von links): Landrat Thomas Bold (Bad Kissingen), Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, die Landräte Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) und Thomas Schiebel (Main-Spessart), Regierungspräsident Paul Beinhofer; erste Reihe, von links: Bürgermeisterin Sorya Lippert (Schweinfurt), Landrat Florian Töpper (Schweinfurt), Landrätin Tamara Bischof (Kitzingen) und die Landräte Eberhard Nuß (Würzburg) und Wilhelm Schneider (Haßberge).
Foto: Theresa Müller | Sie möchten die einzelnen Fahrplan-Waben zu einer gemeinsamen zusammenfügen (von links): Landrat Thomas Bold (Bad Kissingen), Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, die Landräte Thomas Habermann ...
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:08 Uhr

Es ist der lang ersehnte Wunsch des Würzburger Landrats Eberhard Nuß: Mit einer Fahrkarte will er eines Tages mit dem Bus von Tauberrettersheim, dem südlichsten Zipfel seines Landkreises, bis zum Kreuzberg in der Rhön fahren. Nun werden bis zu dieser Traumreise aber noch einige Jahre vergehen müssen. Zum 1. August 2022 will die am Montag gegründete Nahverkehr Mainfranken GmbH den gemeinsamen Verkehrsverbund, der Stadt und Landkreis Würzburg, die Landkreise Schweinfurt, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Hassberge sowie die Stadt Schweinfurt einschließt, gegründet haben.

Im Landkreis Schweinfurt gibt es noch kein Wabensystem

Montagnachmittag im Wenzelsaal des Würzburger Rathauses: Es ist ein feierlicher Anlass. Ein Notar verliest die Urkunde, dann unterzeichnen alle an der Nahverkehrs GmbH beteiligten Landräte und Bürgermeister den Vertrag. Oberbürgermeister Christian Schuchardt spricht von einer „Eheschließung“. Der Trauschein hat lange auf sich warten lassen. Denn Landrat Eberhard Nuß geht bereits seit 2010 mit dieser Idee schwanger. Er suchte Mitstreiter für einen gemeinsamen Verkehrsverbund und hatte zuerst die Region Mainfranken GmbH quasi als „Heiratsvermittlerin“ im Blick.

Die Stadt Würzburg und den Landkreis Kitzingen hatte Nuß da bereits auf seiner Seite. 2012 kam der Landkreis Main-Spessart hinzu. Dann ließ die Begeisterung nach. Vor allem die Stadt Schweinfurt äußerte sich damals noch eher zurückhaltend zu einem gemeinsamen Verkehrsverbund. Das liege daran, dass es in Schweinfurt noch kein Wabensystem gebe, erläuterte Christopher Alm, Geschäftsführer der Nahverkehr Mainfranken GmbH.

Regierungspräsident Beinhofer: „Eine schwere Geburt.“

Würzburgs Oberbürgermeister Schuchardt spricht von einer großen Chance für die Region. „Das Ziel, einen neuen, gemeinsamen Verbund zu schaffen, hat heute mächtig Rückenwind bekommen“, so Schuchardt. Die gemeinsame neue „Aufgabenträgergesellschaft“ stelle dabei die Basis für einen Prozess dar, der mehrere Jahre in Anspruch nehme. Dieser Schritt sei nun auch notwendig geworden, um die gute Fördersituation wahr zu nehmen.

Regierungspräsident Paul Beinhofer freute sich als „Geburtshelfer bei dieser schweren Geburt“ dabei zu sein. Der angestrebte Verkehrsverbund wäre, sollte er im August 2022 verwirklicht werden, dann bayernweit der drittgrößte und würde auf jeden Fall die Region auszeichnen.

60 Verkehrsunternehmen treffen sich Mitte Januar

„Der neue Verbundraum, der von den Haßbergen bis in den Main-Spessart und vom Rhön-Grabfeld bis in den Landkreis Kitzingen reicht, gibt uns die Möglichkeit, den Nahverkehr im gesamten Bereich attraktiver zu machen“, sagte Schweinfurts Landrat Florian Töpper. Dabei gibt er zu, dass die Erweiterung durchaus noch ein Stück „harte Arbeit“ ist. Mitte Januar 2018 soll es ein Treffen mit allen Verkehrsunternehmen der Region geben, um offen und transparent über die Ziele zu beraten. Die Rede ist von etwa 60 Unternehmen.

Die Kooperationsverträge mit den Verkehrsunternehmen sind der erste Schritt, erklärt Geschäftsführer Alm. Danach soll der Wabenplan für die Regionen Würzburg und Main-Rhön harmonisiert werden. „Es folgt eine Verkehrserhebung und dann müssen die Tarifverluste berechnet und ausgeglichen werden“, erläutert Dominik Stiller, ebenfalls Geschäftsführer, das weitere Vorgehen. Dieses Gutachten würde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, so dass der Verbund erst 2022 kommen kann. Landrat Nuß ist dann schon im Ruhestand.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Schweinfurt
Thomas Fritz
Christian Schuchardt
Eberhard Nuß
Florian Töpper
Nahverkehr
Regierungspräsidenten
Region Mainfranken
Stadt Schweinfurt
Stadt Würzburg
Unternehmen im Bereich Verkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Da ich früher im Landkreis SW gewohnt habe, staune auch ich über die Preise des Würzburger Verkehrsverbund.

    Ich glaube viele Bürger von SW wollen keine Zwangsehe mit Wü

    Bis heute noch keine Wochenkarten - bis heute noch kein eticket.
    Man sieht SW ist da fortschrittlicherer.
    Denn das Wabensystem hat die meisten Fahrten verteuert.

    Warum also eine Vernunftsehe-die nicht vernünftig ist?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Orzach
    Ich staune nur, auf welch abwegigen die Kommunalpolitiker kommen. Niemand braucht einen neugegründeten Verkehrsverbund Mainfranken, wenn es schon den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) gibt, der bis in den Landkreis Kitzingen und ins östliche Unterfranken nach Ebern reicht.

    Warum bringt man es nicht zustande, sich dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) anzuschließen? Dies ist doch die einzige sinnvolle Variante!

    Neben Mittelfranken gehören auch Oberfranken zum größten Teil dazu und Teile der Oberpfalz. Hier verschlafen die unterfränkischen Politiker/innen die richtige Entwicklung!
    Der VGN funktioniert bnereits hervorragend (was nicht so oft vorkommen soll) und ein Beitritt Unterfrankens bedeutet für alle (besonders die Bürger/innen) eine riesige Win-Win-Situation! Seit Einführung des VGN sind die Fahrpreise im Vergleich zu DB-Tarifen gewaltig gesunken!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juerwer@gmx.de
    Hoffentlich wird dieser Zeitplan eingehalten. Im Landkreis Haßberge hat die komplette Eingliederung in den VGN über 8 Jahre gedauert. Wenn man hier den Äußerungen der Politiker Glauben schenken darf, dann ist der hier genannte Termin nicht zu halten. Auch eine Nutzung mit dem Zug für Teile des Landkreises Haßberge ist sicherlich problematisch, da ja noch der Landkreis und die Stadt Bamberg dazwischen sind und diese hier nicht genannt sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hausgarten
    Ich kenne ebenfalls keinen, der vom südlichen Landkreis Würzburg nach Gerolzhofen/Schweinfurt fahren möchte. Man sollte lieber den Nahverkehr z.B. Würzburg südl. Landkreis WÜ bzw. südl. Landkreis Wü nach südl. Landkreis Wü sowohl vom Preis als auch von der Fahrzeit attraktiver gestalten. Der jetzige Preis für die Mehrstreifenkarte und auch die Fahrtzeiten ist so unattraktiv, dass die Mehrzahl mit dem Auto fährt, so nur die Hälfte der Busfahrzeit braucht, bequem in Würzburg ankommt ohne nochmals an der S.Oliver Halle von Bus in die Straßenbahn steigen zu müssen. Hier sollten sich die Verantwortlichen lieber einmal mit der Streckenführung der Buslinie befassen, die durch deren Zutun durch zahlreiche Umwege zwischenzeitlich nahezu ein Stunde beträgt, während man die Strecke mit dem Aut0 leicht in der Hälfte der Zeit zurück legen kann.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Ich kenne keinen der mit dem Bus vom Spessart in die Rhön fahren möchte. Ich kenne aber viele die mit dem Zug vom Raum Kitzingen / Gerolzhofen nach Schweinfurt fahren möchten. Und das jeden Tag. Die Verkehrspolitik in der Region ist nicht auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • lausdeandl@yahoo.de
    Man sollte sich auch mal überlegen, ob man nicht mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) eine ähnliche Vereinbarung trifft wie mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).
    Beim VRN kann man von Würzburg aus in das VRN-Tarifgebiet und wieder zurück zu VRN-Tarifen fahren. Der VGN geht leider nur bis Dettelbach Bahnhof, so dass man neben dem öPNV auch immer noch das Auto benutzen muß.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten