Bis 2030 sollen in Bayern 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden. Das hat sich die Staatsregierung 2019 zum Ziel gesetzt, als der Anteil der Öko-Flächen bei rund neun Prozent lag. Wie aus den Zahlen des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) hervor geht, sind es heuer gerade einmal rund zwölf Prozent. In nicht einmal acht Jahren müsste sich die Öko-Fläche bis zum Jahr 2030 also mehr als verdoppeln.
Im Landkreis Schweinfurt wirtschaften 131 der insgesamt 1039 Landwirtschaftsbetriebe ökologisch. Das entspricht einem Anteil an Ökobetrieben von 12,6 Prozent. Diese 131 Betriebe beackern wiederum eine Fläche von 8400 Hektar. Gemessen an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche steht der Landkreis im bayernweiten Vergleich mit einer Öko-Fläche von 18,12 Prozent also überdurchschnittlich gut da. Bis zum Ziel von 30 Prozent ist es allerdings auch hier noch ein weiter Weg.
Damit die Staatsregierung ihr selbst gesetztes Ziel erreichen kann, müsste sie das Tempo des Ausbaus drastisch erhöhen. Das fordert auch der Schweinfurter Landtagsabgeordnete und Öko-Landwirt, Paul Knoblach (GRÜNE). Er selbst ist ein Pionier des Ökolandbaus: Bereits vor 30 Jahren stellte er seinen Betrieb von konventionellem, auf biologischen Landbau um. Damals wurde er noch von einigen belächelt, wie er sagt. Inzwischen sind die Zahl der Bio-Landwirte sowie die Kaufbereitschaft der Verbraucher für Bio-Produkte deutlich gewachsen. Das Konzept ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Was unterscheidet biologischen- von konventionellem Landbau?
Während in konventionell bewirtschafteten Betrieben mit chemisch erzeugten Spritz- und Düngemitteln gearbeitet wird, gelten für Bio-Betriebe härtere Maßstäbe. Die hochwirksamen Produkte gegen Schädlinge und Beikräuter von Bayer Monsanto und Co. dürfen hier nicht angewandt werden. Die Folge: Der Ertrag von Ackerfrüchten wie etwa Weizen, Dinkel und Zuckerrüben schrumpft im Vergleich zum konventionellen Anbau auf etwa die Hälfte.
Auch bei der Tierhaltung gelten andere Regeln. So darf etwa das Vieh nicht in Anbindehaltung untergebracht werden und es muss nach Möglichkeit jederzeit Freigang gewährleistet sein. Die Tiere dürfen nur mit Futtermitteln versorgt werden, die selbst aus biologischem Anbau stammen und auch bei der Verabreichung von Medikamenten wie Antibiotika gelten deutlich strengere Regeln als in der konventionellen Tierhaltung.
Damit Biolandwirte zu diesen Bedingungen produzieren können, müssen sie für ihre Erzeugnisse höhere Preise verlangen. Die umweltschonendere Art der Nahrungsmittelerzeugung wird so für einige Verbraucher zum Luxus. Insbesondere in Zeiten von Krieg in Europa, wo die Kaufkraft durch die steigende Inflation abnimmt, ist das kein gutes Signal für den Markt – und möglicherweise ein Dämpfer für den Bio-Ausbau bis 2030.
Sind Bio-Lebensmittel wirklich gesünder?
Darüber, ob Bio-Lebensmittel wirklich gesünder für die Endverbraucher sind, gibt es keine verlässlichen Studien, erklärt Carolin Lenhart, Fachlehrerin und Fachberaterin vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt (AELF). Zwar weisen sie weniger Rückstände von Medikamenten und Pestiziden auf, diese sollten aber auch bei konventionell erzeugten Lebensmitteln gering sein und gelten bis zu bestimmten Grenzwerten als gesundheitlich unbedenklich. Auch der Nährstoffgehalt von Bio-Lebensmitteln unterscheidet sich nicht bedeutend von solchen aus konventionellem Anbau, so Lenhart weiter.
Der Einfluss auf die individuelle Gesundheit sei jedoch nicht der einzige Grund, weshalb es sich durchaus lohnt, die Ökolandwirtschaft zu fördern. Denn insbesondere durch das Ausbleiben von chemischer Spritz- und Düngemittelnutzung werden Böden, Grundwasser und Tiere weniger belastet, was dem gesamten Ökosystem zugute kommt.
Warum kann die Regierung den Ausbau der Fläche nicht einfach anordnen?
Angenommen, das Angebot von Bio-Lebensmitteln würde von heute auf morgen immens wachsen, so bestünde das Problem: Die Nachfrage würde nicht automatisch mitziehen, sagt Louis Geldner (AELF). In diesem Szenario würden die Bauern auf ihren Lebensmitteln sitzen bleiben und könnten ihre Kosten nicht mehr decken: "Den großen Hebel hat hier der Verbraucher in der Hand."
Auch Paul Knoblach sieht derzeit das größte Potential auf der Nachfrage-Seite des Bio-Marktes. Von Seiten der Politik tue sich schon einiges beim Ausbau, sagt er. Dennoch fordert er etwa, dass der Staat, der auch selbst Marktteilnehmer ist, damit beginnt, das Angebot in seinen Kantinen auf Bio-Lebensmittel umzustellen und so den Markt mit anzukurbeln. Er fordert außerdem den verstärkten Ausbau der Forschung: Durch Züchtung könnten die Pflanzen robuster werden und mehr Ertrag bringen.
Welche Maßnahmen zur Zielerreichung ergreift die Staatsregierung?
Die Maßnahmen, die die Staatsregierung zur Erreichung der Ziele bis 2030 ergreift, sind vielfältig. So sorgen die Landwirtschaftsämter beispielsweise dafür, den Austausch der Akteure auf dem Öko-Markt zu verbessern indem sie Landwirte, Bioverbände und andere Vermarkter, sowie Forscher zusammen an einen Tisch bringen. Inzwischen gebe es auch eigens für den Ökolandbau eingerichtete Beratungsstellen an den Ämtern, was vor einigen Jahren noch nicht der Fall war, erklärt Geldner.
Außerdem gibt es ausgewiesene Modellregionen, in denen Projekte zu Anbau und Vermarktung koordiniert werden. Auch diese bilden einen Ort des Austauschs für die Landwirte. Die Vernetzung spiele beim Ausbau der Bio-Landwirtschaft immer eine große Rolle, sagt Geldner. Im Bereich der konventionellen Landwirtschaft gibt es seit Jahrzehnten funktionierende Vermarktungsstrukturen. Der Bio-Bereich sei im Vergleich deutlich regionaler ausgelegt. Je nach Region müssen angemessene Vermarktungswege erst noch erschlossen und ausgebaut werden.
Auch mit den Staatskantinen, wie von Paul Knoblach gefordert, seien die Ämter im Gespräch. Der wichtigste Pfeiler im Ausbau der Bio-Landwirtschaft sei jedoch nach wie vor die finanzielle Förderung, sagt Geldner. Ob sich ein Landwirt die Umstellung auf Bio überhaupt leisten kann, hängt vor allem in der Umstellungsphase von der Höhe der Fördergelder ab.
Zu einer Einschätzung, ob die Erreichung der Ziele bis 2030 realistisch ist, lässt sich Geldner nicht verleiten: "Es gibt sehr viele Einflussfaktoren. Es steht und fällt am Ende mit den Verbrauchern. Wer Bio gut findet, muss eben auch Bio-Lebensmittel nachfragen."
Die auch noch nachgewiesenermaßen sukzessive weniger Erträge und Qualitäten produziert?
Der Biobereich wird niemals in der Lage sein, die Bevölkerung zu ernähren!
Warum wird immer behauptet, Bio sei besser oder gesünder? Das ist doch ein Irrglaube!
Wer sich den Luxus leisten möchte, Bitteschön! Und dann sollen sie die Preise anziehen, aber zusätzlich noch Subventionen reinpumpen in diesen Sektor ist eine Klientelpolitik!
Es ist eine Bevorzugung seiner Wählerschaft und Anhänger!
Das muss unterbunden werden!
Gerade jetzt verwundert das nicht, nahezu zweistellige Inflationsraten, ein Niedriglohnsektor der gerne verschwiegen wird, steigende Lebenshaltungskosten lassen oft gar nicht die Überlegung aufkommen was man kauft oder konsumiert.
Der demografische Wandel in Deutschland und die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen jenen die Besitz anhäufen und jenen die nur zahlen wird uns noch vor Probleme stellen die heute bestenfalls ab und an mal angesprochen werden aber lieber unter den Teppich gekehrt werden.
Als Quelle nachzulesen in der Lebensmittelzeitung .
Die Mittelschicht wird auf Dauer kein frei verfügbares Einkommen haben um sich Bio Lebensmittel zu leisten .
Desweiteren wird dieser dirigistischer Eingriff zu massiver Überproduktion und Preisverfällen bei den Produzenten führen.