Der Bauzaun steht, der Bagger ist unübersehbar, die Arbeiten für das Mehrfamilienhaus der hjp Bauart GmbH aus Grafenrheinfeld als Bauträger zwischen Feuerwehrhaus und Engelbert-Fries-Straße haben begonnen. In den nächsten Monaten entstehen hier zwei dreigeschossige Häuser mit Flachdach mit insgesamt 15 Wohneinheiten.
Wegen der Baustelle kann man im Moment nicht auf dem alten Parkplatz des als Bürgerhaus genutzten Feuerwehrhauses stehen. Eigentlich war als Ersatz für wenigstens fünf Stellplätze die Fläche der alten Garagen an der Apotheke an der Hauptstraße vorgesehen. Doch dort laufen erst die Abrissarbeiten im Inneren, erst danach werden Gebäude und Garagen abgerissen.
Man kann derweil die Aussage von SPD-Stadträtin Marianne Prowald, die auch Vorsitzende des Oberndorfer Bürger- und Kulturvereins ist, es herrschten "chaotische Zustände am Feldtor" durchaus nachvollziehen. Zu beobachten sind immer wieder Autofahrer, die an der Baustelle abbiegen, realisieren, dass es keine Parkplätze gibt und in der Engstelle wenden. Außerdem kommen Fahrzeuge vom Parkplatz der Sparkasse durch die mit Gittern abgesperrte Engstelle an der Apotheken-Baustelle entgegen.
Stadtbaumeister Markus Sauer erklärte im Ferienausschuss, der Abriss im Inneren der Apotheke habe schon Mitte Juli begonnen. Wegen der vorgeschriebenen Trennung der Rohstoffe sei so etwas relativ langwierig. Wenn man im Inneren des Gebäudes fertig ist, werden die Garagen abgerissen und das Gebäude selbst.
Anstelle der Garagen kommen die geplanten provisorischen Parkplätze, anstelle der Apotheke ein Neubau, der in die geplante zukünftige Nutzung eines Investors für das daneben liegende Gasthaus Schwarzer Adler einbezogen wird. Dort könnten Appartements für Studenten entstehen, wie es vor einem Jahr bei einer Versammlung zum Thema Oberndorfer Mitte des Bürgervereins hieß.
Wie geht es in der Oberndorfer Hauptstraße weiter?
Eine andere Frage, die den Oberndorfern unter den Nägeln brennt, ist die Sanierung der Hauptstraße. Da müssen die Oberndorfer, die im Herbst 100 Jahre Eingemeindung in Schweinfurt feiern, einen wahrlich langen Atem haben. Schon 2001 beschloss der damalige Stadtrat, noch unter OB Gudrun Grieser, das Sanierungsgebiet Alt-Oberndorf. Zahlreiche Planungen wurden seither für die Hauptstraße und die Oberndorfer Mitte erstellt. Erst in den vergangenen Jahren kam durch private Investoren zumindest rund um das Bürgerhaus Bewegung in das Vorhaben.
Offen ist aber weiterhin, wie es in der mit 25 000 Fahrzeugen pro 24 Stunden belasteten Oberndorfer Hauptstraße sowie der Würzburger Straße weitergehen soll. Die Stadt hätte am liebsten eine radikale Verkehrsberuhigung im Altort Oberndorf entlang der Hauptstraße. Im Gespräch sind Kosten von drei Millionen Euro für eine verengte Fahrbahn, nur noch gut 30 statt bisher 65 Parkplätze und eine Fahrradspur stadtauswärts.
Es geht um ein 650 Meter langes Stück Straße zwischen Oberndorfer Weiher und Werkstraße. Da die Straße keine Bundesstraße mehr ist, sondern eine Staatsstraße, gäbe es für eine so genannte Ertüchtigung vom Freistaat 300 000 Euro. Die Bauverwaltung möchte aber nicht nur ertüchtigen, sondern die Gelegenheit nutzen, für Oberndorf eine attraktive Hauptstraße zu bekommen.
Doch dagegen formiert sich starker Widerstand bei den Anwohnern, die im vergangenen Jahr ihrem Unmut lautstark Luft machten. Sie fordern vor allem eine Umgehungsstraße für Oberndorf, da aus ihrer Sicht auch die momentanen Planungen für die Hauptstraße nur eine Verlagerung des Durchgangsverkehrs in die Engelbert-Fries-Straße wären und die Anwohner an der Würzburger Straße gar keine Entlastung hätten.
Baureferent Ralf Brettin erklärte, die Bauverwaltung wolle im Jahr 2020 die Planungen gemeinsam mit den Bürgern abschließen und im Stadtrat endgültig entscheiden lassen, was geschehen soll. Gebaut werden könnte dann im Jahr 2021.
Kein neuer Lebensmittelmarkt in Sicht
Weiterhin als Ärgernis für Oberndorf wird das Fehlen eines Einkaufsmarktes empfunden. Das Thema hat SPD-Rätin Marianne Prowald auch schon mehrfach im Stadtrat angesprochen, getan hat sich bisher aber nichts. Vor vielen Jahren gab es mit Norma, Kupsch und Lidl drei Märkte, jetzt keinen mehr, die Oberndorfer müssen entweder zum Bergl oder nach Bergrheinfeld fahren.
Bisher hat sich die Nachricht, das leer stehende Lidl-Gebäude, das einem Düsseldorfer Rentenfonds gehört, werde durch einen Billig-Baumarkt belebt, nicht als richtig erweisen. Den würden die Oberndorfer ohnehin nicht wollen, sie fordern nach wie vor einen neuen Lebensmittler.