Zwar konnte Baureferent Ralf Brettin den in der Einladung angekündigten Baubeginn noch nicht vermelden, dennoch: in der Oberndorfer Mitte, für deren Umgestaltung schon 1999 erste Untersuchungen begannen, dürfte sich schon bald etwas Entscheidendes bewegen.
In der vom Bürger- und Kulturverein veranstalteten und gut besuchten Versammlung konnten er, Stadtbaumeister Markus Sauer und der Leiter der Sanierungsstelle Richard Riegler erste Pläne für den Bau eines dreistöckigen Mehrfamilienhauses mit 15 Wohneinheiten im nördlichen Bereich vorstellen. Einen Bauantrag gebe es zwar noch nicht.
Der Bauherr, einen Namen wollte Brettin aus Datenschutzgründen noch nicht nennen, habe aber signalisiert, dass er heuer noch beginnen wolle. Das Grundstück hat er bereits gekauft. Bislang hatte es immer wieder Pläne gegeben, ein Investor wurde jedoch nie gewonnen.
Lob für den Investor
In der Versammlung wurde das Vorhaben unterschiedlich diskutiert. Während Roland Schwab kritisierte, dass die „Lochfassade mit Flachdach“ nicht in die fränkische Struktur des Ortes passe, verteidigten andere das Vorhaben, auch mit Blick auf ähnliche Bauten im direkten Umfeld. Erich Fischer nannte es mutig, über drei Millionen Euro in einem verkehrsmäßig nicht einfachen Umfeld (Lärm) zu investieren, das sollte man unterstützen. „Wenn das verwirklicht wird, bekommen wir ein schönes Areal“, betonte die Vorsitzende des gastgebenden Vereins, Marianne Prowald.
Seine Informationen hat Fischer aus dem Internet. Dort bietet die hjp bauart GmbH mit Sitz in Grafenrheinfeld 15 Wohnungen zum Quadratmeterpreis von 2940 Euro an. Die Gesamtwohnfläche liegt bei 1090 Quadratmetern. Der Baupreis wird mit 3,4 Millionen Euro zuzüglich Nebenkosten angegeben.
Durch die Baumaßnahme gingen keine Stellplätze verloren, hieß es auf Anfrage. Die Stellflächen für die Bewohner würden auf dem Grundstück ausgewiesen. Parallel zum Bau will die Stadt die Platzgestaltung in Angriff nehmen. Damit werde sich der Bauausschuss bald befassen, sagte Brettin. Das sei auch wichtig, um Mittel der Städtebauförderung zu sichern.
Pläne für den Schwarzen Adler
Auch beim Gasthof Schwarzer Adler tut sich etwas. Ein möglicher Investor habe bereits Pläne in Auftrag gegeben. Die danebenstehende Apotheke werde abgerissen, das Grundstück in die Planung für den Schwarzen Adler miteinbezogen, erfuhren die Bürger. Das Geburtshaus von Moritz Fischer ist äußerlich saniert. Es soll neue Nebengebäude zur Erschließung erhalten, erklärte Stadtbaumeister Sauer. Dort könnten Apartments für Studenten entstehen. Eine Verbindung mit dem Anwesen Hauptstraße 36, wo Wohnraum entsteht, ist geplant. Dort wird bereits ein Teil abgerissen.
Neuigkeiten zur Verkehrsplanung in der Haupt- und der Engelbert-Fries-Straße, die beide täglich mit 24 000 Fahrzeugen belastet sind, konnte das Trio aus dem Rathaus nicht liefern. Sie werde aber bald wieder Thema im Bau- und Umweltausschuss sein.
Kein neuer Lebensmittelmarkt in Sicht
Ein anderes Thema, das den Oberndorfern auf den Nägeln brennt, ist das der Nahversorgung, nachdem der Lidl-Markt geschlossen hat. Sie habe mit anderen Discountern Kontakt aufgenommen, erklärte Prowald, aber immer nur Absagen erhalten, weil diese in der Nähe schon vertreten seien. Der Betreiber des inzwischen geschlossenen „Nahkaufs“ in der Schützenstraße in Schweinfurt habe Interesse gehabt, die Miete sei ihm jedoch zu hoch gewesen. Eigentümer ist ein Düsseldorfer Rentenfonds. Jetzt sei ein Billig-Baumarkt im Gespräch. „Den brauchen wir aber nicht“, sagte Prowald.