
Die Investorensuche für Schloss Mainberg kann beginnen. Das in Auftrag gegebene Trägerschafts- und Nutzungskonzept für die 1245 erbaute Residenz der Gräfin Margarete von Henneberg ist fertig. Druckfrisch präsentierte es Bürgermeister Stefan Rottmann am Montagabend dem Förderverein Schloss Mainberg bei der Mitgliederversammlung im Pfarrheim von Mainberg.
Im Januar 2022 hatte der Gemeinderat die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) in Nürnberg mit der Erstellung des Exposés beauftragt, das eigentlich bis Mitte 2023 vorliegen sollte. Doch es ging nur zäh voran. Denn auch für die erfahrenen Bauprojektentwickler war es schwierig, eine Lösung für Schloss Mainberg zu finden.
Kein Patenrezept für die Aufgabenstellung
Die zentrale Frage lautete: Wie schafft man es, das historische Anwesen zu nutzen und wirtschaftlich zu betreiben? "Dafür gibt es halt kein Patentrezept", so Rottmann. Und auch keine Nachahmungsbeispiele. Die Vorstellungen von Gemeinde und Förderverein sind bekannt: Die historischen Räume sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und das Schloss mit seiner zinnenbekrönten Dreigiebelfront als Kulturstätte erhalten werden. Es ist das Wahrzeichen der Region.
Entstanden ist nun eine Art Werbebroschüre mit geschichtlichem Abriss, Grundstücks- und Lagebeschreibung, Einblicken in das historische Gemäuer und möglichen Nutzungskonzepten. Diese reichen vom Hotelbetrieb über Ferienwohnungen sowie Leben und Arbeiten im Schloss bis hin zur musealen und kulturellen Nutzung. Vorgabe der Denkmalschutzbehörde ist bei allen Optionen: Die historischen Räume müssen erhalten bleiben.
Bürgermeister Stefan Rottmann ist verhalten optimistisch, unter den gewünschten Voraussetzungen einen privaten Investor zu finden. Mit dem Exposé, das auch die Fördermöglichkeiten aufzeigt, habe man zumindest aber mal etwas in der Hand, um "auf entsprechende Kreise" zugehen zu können.
Auch beim Förderverein herrscht Skepsis, vor allem aber die Sorge, die Suche nach einem privaten Investor könne sich endlos hinziehen. Seit 25 Jahren sei das Schloss nun schon auf dem Markt, und kein Käufer habe sich gefunden. "Ich hoffe nur, dass wir nicht nochmal 25 Jahre warten", meinte Dr. Thomas Horling, der 2. Vorsitzende des Fördervereins.
Schloss Mainberg wird für 3,6 Millionen Euro zum Verkauf angeboten
Aktuell wird das Baudenkmal mit seinen 1000 Quadratmetern Wohnfläche, 21 Zimmern und 16.500 Quadratmetern Grundstücksfläche für 3,6 Millionen Euro auf einschlägigen Immobilienportalen angeboten. Es wird als "Schloss mit reizvollem Potenzial – Herrschaftliches Anwesen in schönstem Weinberg-Idyll" beworben.
Auch was man mit dem Schloss alles machen könnte, ist im Internet zu lesen. Zum Beispiel: "In Kombination mit der eigenen Kapelle wäre hier unter anderem die Veranstaltung von großen Hochzeiten denkbar oder auch die Errichtung eines wunderschönen Boutiquehotels unterhalb des Schlosses. Pferdeliebhaber könnten hier ein eigenes Gestüt mit erstklassigen Pferden aufbauen – die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos." In der Anzeige wird auch auf die Förderung durch den Staat hingewiesen, von der ein Käufer profitieren könne.

Kaufinteressenten soll es in der Vergangenheit immer wieder mal gegeben haben. Tatsächlich zugegriffen hat bislang aber niemand.
Wunschvorstellung des Fördervereins wäre es, dass Schloss Mainberg von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung übernommen wird. Immerhin spricht die Staatsregierung dem Schloss eine kulturhistorische und industriegeschichtliche Bedeutung zu, die weit über den Freistaat hinausgeht. Die Innenräume im Stil des Münchner Historismus nennen Fachleute ein "märchengleich durchkomponiertes Gesamtkunstwerk", wie es – mit Ausnahme der Königsschlösser – in Bayern sonst kein zweites Mal erhalten ist. Nicht zuletzt deswegen wird Schloss Mainberg auch das unterfränkische Neuschwanstein genannt.
Freistaat investierte zwei Millionen Euro für Notsicherungsmaßnahmen
Mit dem Kauf des Denkmals hoch über dem idyllischen Mainberg ist es aber nicht getan. Die mächtige spätmittelalterliche Burg ist schwer sanierungsbedürftig. Knapp zwei Millionen Euro hat der Freistaat bereits für Notsicherungsmaßnahmen investiert, weil die Besitzerin diese nicht finanzieren konnte. Die Politik fordert daher erst einmal eine Sondierung des Marktes, bevor sie Gelder locker macht.
Mit dem jetzt vorliegenden Träger- und Nutzungskonzept für das Schloss, das gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege erstellt wurde, will Bürgermeister Stefan Rottmann nun dieser Aufgabe nachkommen und auf Investorensuche gehen. Diese dürfe aber nicht zur "Dauerschleife" werden, sagt er. Bis Ende des Jahres müsse eine Entscheidung fallen, wie es weitergeht, wer das Schloss übernimmt. "Ich hoffe, dass wir nicht allein gelassen werden."
Denkbar wäre für Vorsitzende Christine Bender vom Förderverein, dass ein Konsortium aus verschiedenen kommunalen Körperschaften gemeinsam mit dem Freistaat das Schloss erwirbt, wenn sich kein privater Käufer findet. Die Gemeinde Schonungen hat in jedem Fall ein Vorkaufsrecht auf das Schloss. "Alleine können wir das aber nicht machen", fordert Rottmann die Unterstützung der Politik. Es liege jetzt alles auf dem Tisch. "Wir haben unsere Schuldigkeit getan."
Alle seien nun zum Brainstorming aufgefordert, wem man das Exposé andienen könne, wer als potenzieller Investor infrage komme. "Wir brauchen nur einen richtigen Volltreffer", hofft Bürgermeister Stefan Rottmann auf die zündende Idee.
> 10 Min. in die SWer Innenstadt
> 10 Min. zum Golfplatz
> 15 Min. zum Ellertshäuser See (Baden & Segeln)
> 20 Min. zum deutschen Burgenwinkel Haßberge
> Unweit von A 71 & A 7, als Station von norddt. Großstädten & Berlin in den Süden.
Hoffentlich steht das alles im Expose - ggf. bitte nachtragen.