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Schweinfurt
Neujahrsempfang der CSU in Schweinfurt ganz im Zeichen der Bundestagswahl: "Wir brauchen einen Neuanfang"
"Wir als bürgerliche Kraft können das Land wieder in Ordnung bringen": Schweinfurts Direktkandidatin Anja Weisgerber ist voll Zuversicht. Woher sie die nimmt.
Stand beim Neujahrsempfang der CSU Schweinfurt klar im Fokus: Direktkandidatin Anja Weisgerber.
Foto: René Ruprecht | Stand beim Neujahrsempfang der CSU Schweinfurt klar im Fokus: Direktkandidatin Anja Weisgerber.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 23.01.2025 02:38 Uhr

Es ist ein Heimspiel im kurzen, aber intensiven Bundestagswahlkampf: Anja Weisgerber steht ganz im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der CSU Schweinfurt. Der Pfarrsaal von Christkönig ist an diesem Samstagnachmittag die Bühne der Bundestagsabgeordneten aus Schwebheim, und das Publikum geizt nicht mit Applaus – für die Direktkandidatin der CSU in Schweinfurt, für ihre Argumente.

Die meisten sind Parteigenossen – neben Gästen aus Vereinen, anderen Parteien des Stadtrats und Organisationen sind vor allem CSU-Politikerinnen und -Politiker aus Stadt und Land vertreten, amtierende und ehemalige, von Schweinfurts OB Sebastian Remelé, seiner Vorgängerin im Amt Gudrun Grieser, der Landtagsabgeordneten Martina Gießübel bis hin zur stellvertretenden Landrätin Christine Bender oder dem JU-Vorsitzenden Niklas Uehlein.

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Die Wende, den politischen Richtungswechsel, fordert im Saal von Christkönig nicht nur Anja Weisgerber. Auch Stefan Funk, Bezirkstagspräsident und CSU-Kreisvorsitzender, wird deutlich: Es brauche Veränderung, eine starke Mitte, die auch die Wirtschaft wieder stark mache, "damit die Steuereinnahmen wieder sprudeln". Auch wenn es laut Funk Einschnitte geben müsse, sodass "nicht mehr alle Leistungen möglich sein werden".

Auf was die Unionsparteien in ihrer Politik setzen wollen

Man stehe an einer Weggabelung, sagt Funk. Mit der Bundestagswahl werde sich entscheiden, wie sich das Land entwickle. Es brauche, so nennt es Anja Weisgerber, einen echten Richtungswechsel. Die Ampel habe das Land in Unordnung gebracht, "wir als bürgerliche Kraft können das Land wieder in Ordnung bringen". Wie CSU und CDU das schaffen wollen, skizziert Weisgerber.

Beim Neujahrsempfang der CSU in Schweinfurt gab es neben viel Kritik an der Ampel und dem Appell, bei den Wahlen die demokratische Mitte zu stärken, auch viel Applaus. Nicht nur für die Ankündigungen, manches Gesetz zurückdrehen zu wollen.
Foto: René Ruprecht | Beim Neujahrsempfang der CSU in Schweinfurt gab es neben viel Kritik an der Ampel und dem Appell, bei den Wahlen die demokratische Mitte zu stärken, auch viel Applaus.

Wer das Wahlprogramm der beiden Schwesterparteien kennt, hört Bekanntes: Es geht um eine Wende in der Asylpolitik, Kontrollen und Abweisungen an der Grenze, die Rückabwicklung von Ampel-Entscheidungen wie dem Heizungsgesetz, um eine neue Wirtschaftspolitik mit Steuerreduzierungen und dem Absenken der Energiekosten. Und zwar für alle – kleine wie große Unternehmen, betont Weisgerber. Das Ziel: die Wirtschaft wieder ankurbeln, Arbeitsplätze sichern, die Dauernegativspirale beenden, Unternehmen und Investitionen in Deutschland halten.

Weisgerber: Unterstützung für die deutsche Automobilindustrie

In der Region Schweinfurt ist diese wirtschaftliche Frage eng mit der Automobilwirtschaft verbunden, besser gesagt den Zulieferern. Das plötzliche Ende der Förderung der E-Mobilität – ein Fehler des grünen Wirtschaftsministers, sagt Weisgerber, und ein Grund dafür, dass die Leitindustrie des Landes in der Krise sei. Jetzt brauche es eine klare Unterstützung, analog zu der durch den Freistaat, erinnert Weisgerber an die von Ministerpräsident Söder zugesagten 60 Millionen Euro Wirtschaft und Bildung am Standort Schweinfurt.

Den "Fehler" wollen CSU und CDU mit einer Wiederaufnahme der Förderung korrigieren; allerdings ohne sich auf diese Technik zu kaprizieren. Technologieoffenheit fordert Weisgerber für die Mobilität der Zukunft – und die Rückabwicklung des Verbrennerverbots auf EU-Ebene, nach der ab 2035 nur noch Fahrzeuge mit CO2-neutralen Antrieben neu zugelassen werden dürfen.

'Bratwurst und  Bier mit Anja und Dir', hieß das Motto des Neujahrsempfangs der CSU in Schweinfurt. Insofern war das Schlussbild klar, mit Bratwurst (von links): Bezirkstragspräsident und Kreisvorsitzender Stefan Funk, Landtagsabgeordnete Martina Gießübel, Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber und JU-Vorsitzender Niklas Uehlein, der als Metzgermeister die Gäste mit selbst hergestellten Bratwürsten versorgte.
Foto: René Ruprecht | "Bratwurst und  Bier mit Anja und Dir", hieß das Motto des Neujahrsempfangs der CSU in Schweinfurt. Insofern war das Schlussbild klar, mit Bratwurst (von links): Bezirkstragspräsident und Kreisvorsitzender ...

"Anreize setzen und keine Verbote" – für CSU-Politikerinnen wie Anja Weisgerber ein Schlüsselsatz, der für die Energiewende gilt; im Kleinen, im eigenen Heizungskeller, wie im Großen. "Wir brauchen Klima-, wir brauchen Umweltschutz", sagt die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und schieb ein Aber gleich hinterher: Wichtig dabei sei vor allem die Akzeptanz der Menschen für umweltfreundliche Technologien. Ebenso wichtig: aus der ganzen Bandbreite der Möglichkeiten zu schöpfen. Dazu gehörten nicht nur Windkraft und Photovoltaik, sondern auch Biomasse, Geothermie oder Wasserkraft. Das Ziel ist für Weisgerber und die CSU klar: Die Energiepreise müssten für alle sinken.

Absage an das Bürgergeld der Ampel

Steigen dagegen müsse der Anreiz zu arbeiten. Weisgerber geht mit dem Bürgergeld in diesem Punkt hart ins Gericht. Ihre Botschaft und die der CDU/CSU ist klar: Unterstützung für diejenigen, die arbeiten wollen, aber nicht können und nicht umgekehrt. Dazu das Wahlversprechen, Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zu entlasten, Überstundenzuschläge steuerfrei zu stellen und die Pendlerpauschale zu erhöhen. 

Und nicht zuletzt geht es auch um den Punkt Migration. Die aktuelle Situation, die Zahl der Menschen, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, überfordere die Gesellschaft, sagt Weisgerber. Man müsse die Balance wieder herstellen, klare Signale gegen eine irreguläre Migration setzen und für eine reguläre Einwanderung in den Arbeitsmarkt.

Weisgerber wirbt um Votum für eine starke Mitte

Am Ende wird die Direktkandidatin aus dem Kräuterdorf Schwebheim deutlich. "Noch nie war eine Bundestagswahl so wichtig wie diese, es geht um nichts weniger als unsere Demokratie." Man müsse kämpfen, die Menschen überzeugen, damit sie nicht zu den politischen Rändern gehen, deren Ziele das Land schwächen würden. Weisgerber bezeichnet die AfD und das BSW als fünfte Kolonne Russlands. Ihr Appell an die Bürger: eine starke Mitte zu wählen. Wer das sein soll, ist allen im Raum klar.

 
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  • Hannelore Schneider
    Nicht nur „Söder isst“ auch die Schweinfurter CSU isst.
    Wann gibt es Wahlplakate mit Bratwurst?
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  • Martin Deeg
    Die Hexe lockte mit Lebkuchen, die CSU lockt mit Bratwurst: "Komm Wähler, komm, lecker....". Und alles wird gut.

    Schlicht gruselig - aber bei manchen verfängt selbst das noch, sogar bei Erwachsenen.
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  • Andreas Graf
    dann, wenn die csu eine bratwurst als kandidatin aufstellt.
    und die holt auf jeden fall ein direktmandat. ;)
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  • Peter Forster
    Völliger Quatsch der ersten Vorredner! In den 2010er-Jahren hat uns "Mutti" in Sicherheit gewogen, die keine war. Kritiker (Merz, Lucke) wurden abgestellt, und wir wollten und haben es geglaubt. Heute haben wir den Salat! Die Union hat endlich erkannt, dass es einen bürgerlichen, konservativen Richtungswechsel braucht. Extremisten haben diesem Land immer geschadet! Eine mutige, ideoligiefreie und menschennahe Politik kann uns wieder auf einen Wachstumspfad führen. Einfach wird es aber nicht!
    Bravo, Anja!
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  • Marc Stürmer
    Nicht Quatsch, sondern Fakt: die CDU hat 16 Jahre lang nichts getan. Meinte schon im Oktober 2024 "The Economist", und rechnete schonungslos mit dieser Zeit des Nichtstuns ab "how her reign propelled Germany into the mire."

    Ein glaubhafter Neuanfang braucht vor allem eins: Selbstkritik. Die findet bei der CDU nicht statt, weil an allem ja immer die Grünen schuld sind. Vor allem an dem, was die CDU auf den Weg brachte oder verbockt hat.

    Und wenn ein Friedrich Merz davon fantasiert, bald in Deutschland Strom mit Fusionskraftwerken zu erzeugen, wo die Technik bestenfalls ab 2050+ dazu in der Lage ist, weil sie noch immer in der Forschung steckt, ist das einfach nur dumm.

    Ideologiefrei ist die Politik der CDU auch nicht. Menschennah ebenfalls nicht.
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  • Marc Stürmer
    16 Jahre lang hat die CSU nichts getan, außer mit unfähigen Politikern im Verkehrsminister - Ramsauer, Dobrindt und Scheuer - die Infrastruktur immer mehr verrotten zu lassen.

    Viele der Probleme, die uns nun um die Ohren fliegen, sind von der CDU/CSU verursacht. Und die, die es schon vorher gab, wurden niemals in Angriff genommen.

    Und genau dasselbe wird die CSU wieder in Verantwortung tun: nichts.
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  • Stefan Fuchs
    Jawohl, wir brauchen eine Wende mit mehr Flugtaxis, und "Bavaria-space", damit unser Ministerpräsident noch in dieser Dekade im Weiss-Blauen ,gerauteten Astronautenanzug medienwirksam auf dem Mond herumkrappeln kann.
    Nur im Wahlkreis unserer Anja sieht's düster aus. Keine autonomen Shuttle's die auf der Steigerwaldbahn fahren, eine Stadt Schweinfurt die auf das Abstellgleis kommt weil die hiesige Großindustrie auf Gedeih und Verderb von einer Autolobby abhängig ist, die am Markt vorbeiproduziert.
    Arme Anja.
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  • Lutz Saubert
    Wo sieht es bei uns "düster" aus. Nur weil Ihre ideologischen Vorstellungen nicht verwirklicht werden, sollten Sie nicht auf den Zustand des Wahlkreises schließen.
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  • Martin Deeg
    Laut CSU sieht´s im ganzen Land "düster" aus - deshalb wollen die das doch spektakulär auf Null stellen, einen dodalen "Neuanfang"/"Richtungswechsel" etc. blabla, um das Land endlich endlich "wieder in Ordnung zu bringen"....oder habe ich das was falsch verstanden, Herr Saubert!
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