Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im vergangenen Jahr mindestens 417 Menschen in Deutschland ertrunken. Aus Haftungsfragen sperrten einige Gemeinden deshalb ihre Seen und Teiche, wie beispielsweise die Gemeinde Hofheim (Lkr. Haßberge), die den Goßmannsdorfer See im Juni für Badegäste geschlossen hat. Andere jedoch setzen auf die Ausarbeitung und Einhaltung eines Sicherheitskonzepts – so auch die Gemeinde Sennfeld.
"Wer sich aktuell über Absperrungen auf der Badeplattform des Sennfelder Naturbadesees wundert, muss wissen, dass für die Gemeinde die Sicherheit der Badegäste oberstes Gebot ist", heißt es in einem aktuellen Beitrag auf der Facebook-Seite des Sennfelder Bürgermeisters Oliver Schulze. Nach einem Badeunfall in Hessen, bei dem Kinder im Dorfteich ertranken, wurde der dortige Bürgermeister wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, schreibt Schulze in seinem Post. "Alle Gemeinden mit solchen Einrichtungen waren daraufhin aufgefordert, ihre eigenen Badestellen und Schwimmbäder zu überprüfen."
Daraufhin sei der Sennfelder Badesee Anfang August von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) überprüft worden. Bei der Sicherheitsüberprüfung rund um den Badesee seien einige Mängel festgestellt worden. Zwar ist es am Sennfelder Badesee noch nie zu einem Badeunfall gekommen, schreibt der Bürgermeister. "Aber die Zeit ist heute eine andere." Auch Thomas Wagenhäuser, Geschäftsführer der Gemeinde Sennfeld, stimmt Schulze zu. Bis auf den ein oder anderen Bienenstich oder eine kleine Schnittwunde sei es noch zu keinem Unfall in oder um den See gekommen, erklärt er am Telefon.
Sicherheitsdienst kontrolliert am See
Um die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten, wurden laut Schulzes Facebook Beitrag bereits einige Vorkehrungen rund um den Sennfelder Naturbadesee getroffen. Weil das Springen ins Wasser nur bei einer Rundum-Wassertiefe von 1,80 Meter erlaubt ist, informiert Schulze, wurden auf der Badeplattform Pfosten mit Absperrketten angebracht. Auch der Schilfbereich des Badesees ist mit einer Kette abgeriegelt, heißt es weiter, um Schwimmer vor möglichen Verirrungen zu schützen. "Überarbeitet wird auch die gemeindliche Nutzungsordnung für den Naturbadesee", so Schulze. Diese werde danach in Schaukästen ausgehängt.
Auch die Einstiegsbereiche in den See, die Höhe der Hecken und das Sichtfeld der Badeaufsicht auf das Wasser sind überprüft worden, so Wagenhäuser. Weitere Sicherheitsmaßnahmen sollen nach Ende der Badesaison umgesetzt werden, teilt der Bürgermeister über Facebook mit, sobald die Gemeinde das schriftliche Gutachten des DGfdB erhält.
- Lesen Sie auch: Wie gut ist die Wasserqualität der Badeseen in Mainfranken?
Zusätzlich zum neuen Sicherheitskonzept des Badesees werden in den Abendstunden häufiger Kontrollen durch einen Sicherheitsdienst durchgeführt, erklärt Wagenhäuser. In der letzten Zeit sei es häufiger vorgekommen, dass sich junge Erwachsene Abends am See getroffen hätten. Um gegen den zurückgelassenen Abfall und die Ruhestörungen vorzugehen, würde der Sicherheitsdienst jeden Abend drei bis vier Mal die Lage am See überprüfen.