
Zu lange habe man sich in Sachen Energieversorgung zu wenige Gedanken gemacht – nun würde die Frage nach der Versorgungssicherheit auch in der Region Schweinfurt mehr und mehr zur "Schicksalsfrage", mahnte Oberbürgermeister Sebastian Remelé jüngst im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus in Hambach.
"Wir alle sind aufgefordert, einen Beitrag für die Energiewende zu leisten", so Remelé. Gerade in Schweinfurt, wo neben der eigenen Bevölkerung und den Umlandgemeinden große Industriebetriebe mit Energie versorgt werden müssten, herrsche dringend Ausbaubedarf. Diesem wolle man nun gerecht werden – und habe dafür die Gesellschaft "Marienbachtal Erneuerbare Energien GmbH" ins Leben gerufen.
Auf Privatgrundstücken sollen neue PV-Anlagen entstehen
Gemeinsam wolle das Bündnis, bestehend aus der Gemeinde Dittelbrunn, der Bürgerenergiegenossenschaft Marienbachtal eG und den Stadtwerken Schweinfurt, die Energiewende und den Ausbau erneuerbarer Energien in der Region vorantreiben und so Versorgungssicherheit schaffen.
Denn gerade in Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Industrie werde immer wieder eine "Hauptsorge" deutlich: "Wie kann der Industriestandort Deutschland und damit auch Schweinfurt in Zukunft zuverlässig und kostengünstig mit Energie versorgt werden?", so Oberbürgermeister Remelé.
Das größte Potential für die Region sehe man im Ausbau der Solarenergie. Doch dafür seien geeignete Flächen nötig. "Raum, den die Stadt Schweinfurt nicht hat", so Remelé. Deshalb sei man auf Partner wie die Gemeinde Dittelbrunn angewiesen.
Diese möchte künftig Flächen für den Bau neuer Photovoltaikanlagen zur Verfügung stellen, deren grüner Strom dann sowohl Haushalten in der Gemeinde, als auch dem "energieintensiven Zentrum" Schweinfurts zugeführt werden solle, erklärte Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt. Die Geschäftsführung der Marienbachtal Erneuerbare Energien GmbH übernimmt Andreas Göb, Bereichsleiter Technik der Stadtwerke. Der Sitz des Unternehmens ist Dittelbrunn.
Bürgerinnen und Bürger sollen sich an Ausbau beteiligen können
Da sich die Flächen, auf denen neue PV-Anlagen entstehen könnten, vorwiegend in Privatbesitz befänden, wolle man nun zeitnah mit den Eigentümerinnen und Eigentümern in Verhandlung treten. Grundsätzlich sollen aber alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich über die Genossenschaft an dem Ausbau zu beteiligen, so Matthias Windsauer, Vorstand der Bürgerenergie Marienbachtal.
Seitens der Gemeinde wolle man laut Bürgermeister Willi Warmuth vor allem als Türöffner dienen, Kontakt zu den Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern herstellen, Verträge schließen und entsprechendes Baurecht für die Errichtung der Anlagen schaffen. Dafür sei in zwei Wochen zudem eine Bürgerinformationsveranstaltung geplant.
Bislang sei die Rückmeldung überwiegend positiv. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten bereits ihre Bereitschaft angekündigt, mit der Gesellschaft in Verhandlung zu treten. Einen Grund dafür vermutet Warmuth in der kommunalen Beteiligung: "In der Regel ist die Akzeptanz erheblich größer, wenn sich die Kommune beteiligt, als wenn ein privater Investor auftritt."
Dabei sei die Suche nach Kommunen als Bündnis-Partner alles andere als leicht gewesen, räumte OB Remelé ein: "Es war kein leichtes Unterfangen. Da gab es viel Skepsis und auch Ablehnung." Umso dankbarerer sei er der Geschäftsführung der Stadtwerke Schweinfurt, die nach langem "Klinkenputzen" im Umland Dittelbrunn als Partner hätten gewinnen können.
"Mann muss es so deutlich sagen: Wären wir nicht auf Gemeinden wie Dittelbrunn gestoßen, dann könnte die Energiewende hier vor Ort nicht stattfinden", so der Oberbürgermeister. Dabei profitiere ja auch die Kommune von dem Ausbau, da viele auf die Schweinfurter Industrie angewiesen seien, stellte Warmuth klar: "Das ist kein Thema, das nur die Stadt Schweinfurt betrifft, das betrifft uns alle. Denn nur wenn es der Schweinfurter Industrie gut geht, geht es auch dem Umland gut."
Schweinfurt hat mehrere ha Fläche für Photovoltaikanlagen , zentral und auch auf städtischen Eigentum.
Wer zeigt sie ihnen und ist bei der Finanzierungsrechnung dabei um Zahlendreher die voreilig zum scheitern führen aufzudecken.