
Im Mai 2014 ist die Bürgerenergie Marienbachtal in der Gemeinde Dittelbrunn an den Start gegangen. Seitdem ging es langsam, aber kontinuierlich bergauf, auch finanziell. 2020 lag der Jahresüberschuss aus dem Verkauf von Sonnenstrom, also die Rendite, bei 5,3 Prozent, rechnet Finanzvorstand Günter Ludwig vor. Mitmachen kann theoretisch jeder, indem er Geschäftsanteile kauft. Ein Anteil kostet 500 Euro. Interessenten gibt es genug, sagt Ludwig. Nur haben die Genossen, die mit Photovoltaikanlagen grünen Strom vor Ort für den Ort produzieren, ein nicht ganz unerhebliches Problem.
Wie viele Mitglieder hat die Bürgerenergiegenossenschaft und warum gibt es eine Warteliste?
360 Anteile sind aktuell ausgegeben, an 116 Mitglieder. Es könnten weit mehr sein. 47 Interessentinnen und Interessenten hat die Genossenschaft auf der Warteliste stehen. Zeichnen würden sie 94 Geschäftsanteile, sagt Ludwig. Das würde zwar Geld in die Kassen der Bürgergenossenschaft spülen. Aber was dann? Aktuell kann die Bürgergenossenschaft das Geld nicht investieren, sagt Ludwig.
Was bräuchte man, um die Stromproduktion weiter ausbauen zu können?
Es fehlt an Flächen. Dächern, die für den Aufbau von Photovoltaikanlagen zur Verfügung gestellt werden. Vor allem Privathäuser hat man im Blick. Und genau da gibt es laut Finanzvorstand Ludwig ein Licht am Horizont. Bei der Energiemesse in Dittelbrunn hat man überzeugen können. Aktuell liegen zwölf Anfragen von Hausbesitzern vor, die Interesse haben, dass die Bürgergenossenschaft auf ihr Dach eine Photovoltaikanlage baut.
Wie funktioniert das Geschäftsmodell der Bürgerenergie eigentlich?
Die Bürgergenossenschaft baut eine Photovoltaikanlage auf ein Dach, das ihr zur Verfügung gestellt wird. Den Strom, der von der Anlage produziert wird, speist sie ins Netz und bekommt vom Netzbetreiber Geld dafür. Die Dachbesitzer haben keine Kosten. Die Bürgerenergie baut die Anlage, lässt sie warten und so weiter. Die Dachbesitzer profitieren von einem Bonus: Auf den Strom, der vom eigenen Dach kommt und direkt im Haus verbraucht wird, gibt es einen Preisnachlass. Aktuell sind das 15 Prozent, erklärt Ludwig.
Warum geht es auch, aber eigentlich nicht hauptsächlich ums Geld?
Dass es bei der Bürgerenergie nicht um Rendite geht, sondern um ein größeres Ziel, betont nicht nur Günter Ludwig. Das Hauptziel sei der Ausbau der erneuerbaren Energie, "für die Welt, für die Zukunft unserer Kinder". Wenn sich das Ganze auch noch rechne, dann sei das auch wichtig, ergänzt Matthias Windsauer. Der CSU-Gemeinderat ist Vorstandsvorsitzender der Bürgerenergie und gleichzeitig Energie- und Umweltbeauftragter der Gemeinde. Wäre die Genossenschaft nicht wirtschaftlich, würde es sie heute nicht mehr geben, sagt er.

Wie viel grünen Strom produzieren die Dittelbrunner aktuell pro Jahr?
Neun Anlagen besitzt die Bürgerenergie – auf Privathäusern, auf den neuen Anlagen für betreutes Wohnen in Dittelbrunn, auf dem Haus der Bäuerin, einem Sportheim und nicht zuletzt auf dem Dach der Schule in Dittelbrunn, dem Projekt, mit dem alles begann. Anstoß und Antrieb für die Bürgerenergie kam von Dittelbrunns Bürgermeister Willi Warmuth. Bis heute sitzt er im Aufsichtsrat der Bürgerenergie. Deren Anlagen haben zusammengerechnet eine Leistung von 150 Kilowatt-Peak. Zusammen produzieren sie im Jahr 140.000 Kilowattstunden Strom. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden für vier Personen, reicht das für "sauberen Strom für 31 Familien", so Ludwig. 43 Prozent des Stroms wurden bisher direkt verbraucht. Auch das sei ein Ziel: Strom vor Ort produzieren, damit er vor Ort verbraucht wird. Das spare nicht zuletzt teure Stromleitungen quer durchs Land.
Wie viele Anlagen wären nötig, um die Gemeinde mit Sonnenstrom zu versorgen?
Rund 7390 Einwohner hat die Gemeinde Dittelbrunn. Würde man alle mit grünem Strom aus Photovoltaikanlagen versorgen wollen, dann bräuchte die Bürgerenergie 650 Einfamilienhausdächer, hat Finanzvorstand Ludwig einmal ausgerechnet. Doch Hausdächer hat man nicht alleine im Blick. Die Bürgergenossenschaft will sich auch an Freiflächen-Photovoltaikanlagen beteiligen, die allerdings stecken noch in der Planung, erklärt Matthias Windsauer. Den Genossen der Bürgerenergie ist klar: Man muss etwas tun, lange genug wurde zu wenig gemacht, um die Erneuerbaren auszubauen und den Energiebedarf in Deutschland einmal ohne fossile Energieträger decken zu können. Bei manchen komme das langsam an, meint Windsauer.
Setzt die Bürgerenergie nur auf Strom durch Photovoltaikanlagen?
Nein. Den Genossen geht es auch um die Frage der Energieversorgung im Allgemeinen. Schließlich ist die Produktion von grünem Strom nur ein Teil des Problems. Auch deshalb beteiligt sich die Bürgerenergie an dem neuen Nahwärmenetz, für das eigens eine GmbH gegründet worden ist: die REnergie Marienbachtal GmbH. 50 Prozent hält die Gemeinde, 25 der Kooperationspartner GP Joule Firma, den Rest halten die Genossen. Schule, Turnhalle, Marienbachzentrum und die neuen Anlagen für betreutes Wohnen sollen in diesem Nahwärmenetz versorgt werden. Später vielleicht noch mehr.
Sie meinen also, das in Deutschland 40% der Stromerzeugung (225 TWh) durch Erneuerbare Energien gar nicht funktionieren kann?
Was Wissen Sie mehr als zehntausende Unternehmen, Wissenschaftler und alle Regierungen von Europa - die viel Geld und Zeit - in Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien investieren?
Aber nochmal: das wurde alles unten schon erläutert
Alle setzen stattdessen auf herkömmliche Kraftwerke, nicht nur China, Indien, sondern z.B. auch Frankreich
https://www.dw.com/de/macron-will-bis-zu-14-neue-atomkraftwerke-bauen-lassen/a-60735956
Wieviel kommerzielle Thorium-Reaktoren gibt es zur Zeit? Die geplanten neuen Atom-Reaktoren von Frankreich sind Thorium-Reaktoren? Wie lange dauert es wohl einige tausend Thorium-Reaktoren zu bauen?
Fürs Ausrüsten meines Daches mit Solarpanels und einem Speicher der seinen Namen auch verdient, sind aktuell über den Daumen 35.000€ fällig.
Daß mir "ein Stern, genannt Sonne" kostenlos Energie geben kann, bezweifle ich.
"... einem Speicher der seinen Namen auch verdient..." hilft jedenfalls wenig bei der Dimensionierung.