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Kreis Schweinfurt
Neue Stromtrassen: Bürgerinitiativen kritisieren Energieminister Aiwanger
Aiwanger verweigere sich nicht nur der Stromtrassen-Debatte vor Ort, kritisieren die Stromtrassen-Gegner. Er handle zudem "in höchst undemokratischer Weise".
Stromtrassen-Gegner in der Region sind wegen möglicher zusätzlicher Fernleitungen durch Unterfranken sauer auf Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
Foto: Nicolas Armer, dpa | Stromtrassen-Gegner in der Region sind wegen möglicher zusätzlicher Fernleitungen durch Unterfranken sauer auf Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 06.03.2024 02:55 Uhr

In der Debatte über die mögliche neue Stromtrasse P540 durch Unterfranken werfen die Bürgerinitiativen "Bergrheinfeld sagt Nein" und "A7 Stromtrasse Nein" Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) undemokratisches Verhalten vor.

Aiwanger hatte kürzlich überraschend eine neue 380kV-Freileitung von Schalkau in Thüringen über Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) nach Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) vorgestellt. Die Trasse ist laut Aiwanger Teil des neuen Netzentwicklungsplans der Bundesnetzagentur, der Anfang März veröffentlicht werden soll. Bayerns Energieminister hatte zudem im letzten Herbst von der Bundesnetzagentur zusätzliche Stromtrassen für Bayern gefordert.

Aiwanger verweigere sich nicht nur der Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern sowie betroffenen Kommunen und Landräten vor Ort. Er präsentiere zudem "in höchst undemokratischer Weise das Stromtrassen-Projekt P540 als eine scheinbar feststehende Tatsache", kritisieren nun die Bürgerinitiativen.

"Befremdlich", dass die Bayern im Alleingang eine neue Stromtrasse fordere

Es sei "befremdlich", dass die Bayerische Staatsregierung "ohne energiewirtschaftliche Not" im Alleingang eine neue Stromtrasse fordere. Denn die Finanzierung des Netzausbaus sowie die Folgekosten für den Netzbetrieb würden durch zusätzliche Projekte wie die P540 immer weiter in die Höhe getrieben, warnen die Trassenausbau-Gegner. Schon jetzt hätten sich die Netznutzungsentgelte mehr als verdoppelt. Die Bürgerinitiativen fordern deshalb statt des weiteren überregionalen Netzausbaus "ein resilientes System aus regionalen Verteilnetzen, Stromspeichern und Reservekraftwerken".

Auch das Argument aus dem Münchener Wirtschaftsministerium, Bayern könne als Bundesland keinen Einfluss auf die Netzplanung nehmen, weil über neue Übertragungstrassen in Berlin entschieden werde, lassen die Stromtrassen-Gegner nicht gelten: Wer sich wie Aiwanger "Trassen wünschen kann, kann sie auch verhindern", finden sie.

 
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  • Edith Kram
    @GF: Man kann über Herrn Aiwanger denken, was man will. Aber warum soll gerade er die Kastanien aus dem Feuer holen, die die Regierungen Söder und Merkel hinein geworfen haben? (z.B. 10H-Regel, Genehmigung Offshore- Anlagen, Abschaltung AKW usw.)

    Aus meiner Sicht ist allein die deutsche "Angsthasen-Politik" der Kern allen Übels. Anstatt die Energiewende und den Klimaschutz konsequent, aber mit Verstand anzugehen, gibt es nur unsinnige Vorschriften und Hau-Ruck-Aktionen.

    Dass der Ukraine-Krieg alles etwas beschleunigt hat, will ich nicht abstreiten. Der Umstieg auf Elektro-Energie geht aber nicht von heut auf morgen - schon gar nicht, wenn man den Unterbau, also die Stromherstellung, nahezu außer Acht läßt.

    Und ein wenig habe ich den Verdacht, dass viele Trassengegner schon als AKW-Gegner unterwegs waren. Wir wollen zwar Strom, sind aber gegen alles - denn unser Strom kommt doch sowieso aus der Steckdose, oder?
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  • Peter Koch
    Dass Aiwanger die Stromtrassengegner ignoriert finde ich nicht wirklich schlimm. Sollen die doch im Alleingang schauen wie sie eine eigene Stromversorgung für ihre Steckdose hinbekommen. Es wird doch niemand daran gehindert sich Solarpanele und Akkus zu kaufen, aber wehe die Solarpanele auf Nachbars Dach glänzen zu arg oder seine Wärmepumpe summt.
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