Am Dienstagvormittag, zwei Tage vor der Premiere, sieht es im Marienbachzentrum in Dittelbrunn noch ziemlich chaotisch aus: Im Foyer stehen dicht gedrängt bunte Sofas, Sessel und Dekoration, in der Halle dahinter wird gerade der Tanzboden verklebt, in einer Ecke bespannen einige Helferinnen und Helfer ein Metallgerüst mit Stoff. "Es geht zwar schon an die Details, aber es ist trotzdem noch mega viel zu tun", sagt Felice Aguilar und lässt den Blick durch die Halle schweifen.
Bereits seit Samstag läuft der Aufbau im Marienbachzentrum in Dittelbrunn auf Hochtouren. Und viel Zeit bleibt nicht mehr: Spätestens am 2. November müssen Bühne, Requisiten, Bestuhlung und alle Aufbauten stehen, denn dann soll "Breaking' Circus", die neue Show der Dancefloor Destruction Crew (DDC), Premiere feiern.
"Es ist eine Herausforderung", sagt Felice Aguilar, die gemeinsam mit Alex Aguilar Regie und künstlerische Leitung der Produktion übernimmt. "Die Requisiten werden gerade ausgeladen. Jetzt wird der Tanzboden verklebt, dann können die Musikinstrumente und Requisiten auf die Bühne und später kommen die ersten Künstler, um sich einzurichten", sagt sie und zählt sie Schritte an den Fingern ab.
Es ist nicht die erste große Show, an der sich die DDC beteiligt – allerdings die erste, die sie komplett in Eigenregie stemmt. "Wir machen wirklich von A bis Z alles selbst", sagt Marcel Geißler, Geschäftsführer der DDC Entertainment Group: Vom Ticketverkauf über die Location-Suche bis hin zu Technik und Bühnenbau. Das Projekt ist eine große Herausforderung für das Team.
"Selbst zu veranstalten ist immer ein Risiko. Wir haben hier beide Funktionen: Auf der einen Seite sind wir Veranstalter, auf der anderen Seite gleichzeitig Künstler, Regie, künstlerische Leitung und so weiter. Wir tragen das volle Risiko", sagt Geißler. Doch damit käme auch große Freiheit, meint er: "Wir wollen uns weiterentwickeln, neue Sachen ausprobieren und wachsen – und die Freiheit haben. Wenn man vieles selbst macht, hat man auch die Freiheit in der Umsetzung."
So sollen in Breakin' Circus zwei Genre aufeinandertreffen, die auf den ersten Blick wenig miteinander gemein zu haben scheinen. "Wir lassen urbanen Tanz und Zirkus auf eine ganz eigene Art und Weise ineinander verschmelzen, die es so vielleicht noch gar nicht gibt", sagt Felice Aguilar. Breakdance trifft auf klassische Zirkus-Elemente wie Akrobatik, Seiltanz und Humor. Neben den Tänzerinnen und Tänzern der DDC sind dafür deutsche und internationale Kunstschaffende angereist. "Teilweise performen die Acts mit den Tänzern gemeinsam. Wir haben ganz neue Nummern kreiert", sagt Aguilar.
Extra Tribüne für die 1348 Zuschauerinnen und Zuschauer eingebaut
Besonders aufreibend sei die Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort gewesen. "Für die Größe der Show müssen viele Bedingungen erfüllt sein. Zum Beispiel brauchen wir Hängepunkte damit wir Künstler aufhängen können und einen relativ großen Raum, den man abdunkeln kann. Da mussten wir hier etwas improvisieren", sagt Aguilar und deutet auf schwarze, deckenhohe Stoffbahnen, die das Team vor den Turnhallenfenstern angebracht hat.
Denn auf die bestehende Infrastruktur des Schweinfurter Stadttheaters, in dem die DDC mit ihren Produktionen in der Vergangenheit häufig zu Gast war, konnte man wegen der andauernden Sanierung heuer nicht zurückgreifen.
Auch eine extra Tribüne musste eingebaut werden, denn am Ende sollen 1348 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Halle passen. Etwa doppelt so viele wie im Stadttheater, sagt Geißler. Die bräuchte es seiner Meinung nach aber auch, um die Mehrkosten für den aufwendigen Aufbau zu tilgen.
Auch wenn noch viel zu tun ist, blicken Geißler und Aguilar der Premiere zuversichtlich entgegen. "Wir sind nicht so die, die sich viele Sorgen machen. Wir sind eher Freunde davon, wenn es mal Probleme gibt – und es gibt immer irgendwas – dass man dann eine Lösung findet", sagt Aguilar.