Finanziell ist die Großgemeinde Sulzheim mit ihren Ortsteilen Alitzheim, Mönchstockheim, Vögnitz und Sulzheim seit Jahren auf Rosen gebettet. Keine Schulden und hohe Rücklagen lautete schon immer die Devise der Gemeindevertreter. In diesem Jahr könnte sich die luxuriöse Finanzsituation durch notwendige, aber teure Investitionen erstmals ändern. Bürgermeister Jürgen Schwab blickt im Interview dennoch zuversichtlich ins neue Jahr.
Jürgen Schwab: Teuerstes Projekt wird die Kanalsanierung in Sulzheim. Hierfür sind vier Millionen Euro veranschlagt. Etwa drei Millionen Euro stecken wir in die Kindergärten Alitzheim und Sulzheim. Jeweils zwei Millionen Euro verschlingen die Ausweisung der Baugebiete in Alitzheim und Vögnitz, der Neubau beziehungsweise die Sanierung des alten Bauhofs sowie verschiedene Dorferneuerungsmaßnahmen. Der Glasfaseranschluss für alle Ortsteile, der mit 90 Prozent vom Freistaat Bayern bezuschusst wird, kostet zweieinhalb Millionen Euro. Geplant ist auch der Bau des Radwegs von Mönchstockheim nach Vögnitz.
Schwab: Ja, dringend. Das ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Nach den Befahrungen der Kanäle mit Kameras wurden erhebliche Schäden festgestellt. Wir beginnen mit den umfangreichen Maßnahmen in der Wilhelm-Behr-Straße und in der Otto-Drescher-Straße in Sulzheim. Es gibt öffentliche Fördermittel, die bereits beantragt wurden.
Schwab: Nach Bedarfsfeststellung benötigen wir in den Kindergärten Sulzheim und Alitzheim jeweils Platz für eine zusätzliche Kinderkrippe. Der in die Jahre gekommene Sulzheimer Kindergarten wird komplett saniert und ein Anbau wird errichtet. In der Bauzeit werden die Kinder in die Alitzheimer Kindertagesstätte "ausgelagert". Dadurch wollen wir Kosten für eine Containerlösung sparen. Danach wird Alitzheimer Kindergarten um einen Anbau für eine Krippe und ein Büro erweitert.
Schwab: Mit dem Spatenstich für den neuen Bauhof rechne ich erst Mitte 2024. Aufgrund hoher Kosten wird immer noch die Frage diskutiert, ob nicht doch die Sanierung des alten Bauhofs günstiger wird. 80 Prozent sprechen für einen Neubau am Ortsausgang Richtung Grettstadt, 20 Prozent für die Altbausanierung. Demnächst werden wir uns mit dem Gemeinderat und den Bauhofmitarbeitern den modernen Bauhof in Sennfeld anschauen. Sollten wir neu bauen, wird das alte Bauhofgelände verkauft, was wiederum Geld in die Kasse brächte und den Neubau mit finanzieren würde.
Schwab: Der erste Bauabschnitt im Rathaus ist fertig. Der zweite Bauabschnitt ist der Anbau mit sanitären Anlagen für die Feuerwehr mit Zugängen von außen. Aktuell ist es noch ein Rohbau. Etwa im Mai soll das Gebäude für die Floriansjünger fertig sein. Danach werden das Rathausdach noch saniert und eine Photovoltaikanlage installiert. Den Abschluss der Gesamtmaßnahme und die Einweihung des Feuerwehranbaus werden wir gemeinsam feiern. Der genaue Termin Mitte des Jahres steht noch nicht fest.
Schwab: Wir investieren seit vielen Jahre ohne Verschuldung. Aktuell haben wir noch zwei Millionen Euro an Rücklagen, die vermutlich in diesem Jahr verbraucht werden. Bei vielen Maßnahmen muss die Gemeinde in Vorleistung treten. Wenn alles gut läuft und auch die Fördermittel rechtzeitig fließen, hoffe ich, dass wir keine Darlehen aufnehmen müssen. Ich bin da guter Dinge.
Schwab: Meine Einschätzung ist, dass 80 Prozent unserer Bürgerinnen und Bürger mit unserer Arbeit zufrieden sind. Nicht selten gibt es Lob. Zehn Prozent äußern sich gar nicht und zehn Prozent haben immer etwas auszusetzen, egal was man macht. Leider können wir nicht alle Wünsche erfüllen. Für mich ist das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen der Ortsteile lobenswert und nicht bezahlbar.