Auf Schweinfurt rollt ein viele Nerven strapazierendes Großprojekt zu: Die Maxbrücke als eine der Hauptverkehrsadern ist in seinem so miserablen Zustand, dass sie im nächsten Jahr saniert werden muss, damit die Verkehrssicherheit wenigstens noch bis 2022 gewährleistet ist. Dann muss/soll eine neue Maxbrücke gebaut werden.
Die dringend nötige „Sofortinstandsetzung“ der Brücke beginnt im Frühjahr 2017 und dauert mindestens ein halbes Jahr. Der Verkehr muss während des gesamten Zeitraums großräumig umgeleitet werden. Großteils steht nur eine Fahrspur zur Verfügung, während der Sommerferien 2017 wird sogar eine Vollsperrung auch der Ludwigsbrücke nötig, weil die Übergangskonstruktion instand zu setzen ist.
Maxbrücke ist 1958 gebaut worden
Das Alter (Baujahr 1958) der 259 Meter langen Maxbrücke sieht man ihr an: Verwerfungen in der Fahrbahn und abgeplatzte Betonstücke auf dem Geh- und Radwegen überall. Auch Instandhaltungsarbeiten sind regelmäßig zu beobachten.
Bei einer Untersuchung des Fahrbahnbelags im Jahr 2013 zeigten sich „gravierende Probleme in der Funktionstüchtigkeit des Belags und bei der Abdichtung“, schilderte Tiefbauamtsleiter Christof Klingler am Donnerstag im Bauausschuss des Stadtrates. Das wiederum führte zu den geschilderten Belagschäden.
Bei der letzten turnusmäßigen „Bauwerkshauptprüfung“ im Jahr 2014 bestätigte sich das. Die Brücke erhielt nur die Note 3,0, was heißt: Ihr Zustand ist „nicht mehr ausreichend“. Vor allem auch im Spannbetonwerk wurden bei der Prüfung „gravierende Schäden“ wie freiliegende Eisen, Risse, Abplatzungen festgestellt, die die Standsicherheit des Bauwerks bei Fortschreiten weiter beeinträchtigen können, hieß es.
Ein Neubau kostet nur wenig mehr als eine Generalsanierung
Die Frage war nun: Generalsanierug oder Neubau? Das Tiefbauamt veranlasste eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung mit dem Ergebnis, dass ein Neubau die letztlich beste, weil wirtschaftlichste Lösung ist.
Eine neue Maxbrücke – wegen der „Anschlüsse“ an die Harmoniekreuzung und die Ludwigsbrücke logischerweise an gleicher Stelle – kostet zwischen 17 und 20 Millionen Euro. Die Generalsanierung läge mit 16 bis 17 Millionen Euro im gleichen Bereich. Würde sie saniert, müsste die Brücke wegen ihres Alters dennoch nach spätestens zehn Jahren neu gebaut werden. Also Neubau.
Der böte zudem die Möglichkeit, heutige Verkehrsprobleme durch ein großzügigeres Bauwerk zu lösen, sagte Klingler und meinte mehr Fahrspuren und Platz für Fußgänger und Radfahrer. Nicht im Stadtrat aber kürzlich bei einer Veranstaltung hatte Stadtrat Thomas End (SPD) angemerkt, dann auch die beide Mainufer verbindende Unterführung für Radfahrer und Fußgänger zu bauen, zumal die Querung oben weiterhin lebensgefährlich bleibe.
Stadträte fordern die während der Bauzeit einzig zur Verfügung stehende Fahrspur „stadteinwärts“
Dass ein Neubau alternativlos ist, sahen alle Baustadträte so, wenn die 1,5 Millionen Euro Sanierungskosten auch schmerzten. Die vom Tiefbauamtsleiter angedachte Verkehrsregelung während der Bauzeit stieß allerdings auf Widerstand. Die zur Verfügung stehende eine Fahrspur will Klingler stadtauswärts führen.
Wer rein will, erreicht die Kernstadt also vornehmlich via Hahnenhügelbrücke. Bei der letzten großen Sanierung 1997 habe sich das bewährt. Werner Christoffel und Oliver Schulte (beide CSU) verlangten eine Umkehr. Die Verkehre müssten allein aus psychologischen Gründen in die Stadt fließen, statt sie an der Stadtgalerie vorbeizuführen, so Schulte.
Auch die Spitalstraße wird im gleichen Zeitraum nur eingeschränkt nutzbar sein
Christoffel erinnerte an die ohnehin schon großen Probleme der Innenstadt, die im übrigen im gleichen Zeitraum eine weitere Kröte zu schlucken habe: Die Spitalstraße wird wegen Tiefbauarbeiten im gleichen Zeitraum aufgebuddelt.
End forderte zur Frage der Verkehrsführung während der Bauzeit die Meinung eines neutralen Verkehrsplaners. Baureferent Ralf Brettin signalisierte in Sachen Fahrtrichtung ein Einlenken. Die während der Sanierungszeit offene Fahrspur dürfte also stadteinwärts geführt werden. Brettin sagte wegen der Bedeutung des Projekts eine weitere Diskussion mit Details zu. Dann auch zur Frage, was mit den Fußgängern und Radfahrern passiert, zumal ja auch nur ein Gehweg zur Verfügung steht.
Der Anregung von Christoffel, zur Verkürzung der Bauzeit im Schichtdienst zu arbeiten, ist laut dem Tiefbauamtsleiter schon Rechnung getragen. Die zeitgleiche Fortsetzung der Bauarbeiten in der Mainberger Straße im nächsten Jahr dürfte nach der Darstellung von Klingler keine größeren verkehrlichen Probleme bereiten.
Im Archiv dieser Zeitung findet sich ein Artikel (1.12.2011), nach dem im Jahr 2022 die Hahnenhügelbrücke neu gebaut werden soll. Das Genehmigungsverfahren für den Neubau sollte nach diesem Bericht bereits 2012 angegangen werden, mithin also bereits seit 4 Jahren laufen. Wäre mal interessant, wie weit das Verfahren tatsächlich schon gediehen ist. Wenn nun die Maxbrücke 2022 neu gebaut werden soll, wird es mit dem anderen Neubau ja wohl nichts. Aber auch die Hahnenhügelbrücke lässt sich bestimmt mit kostspieligen und dann alternativlosen Notmaßnahmen noch ein paar Jahre länger am Leben erhalten.