„Sieg“ freuten sich am Ende die anwesenden Vertreter der CDW, darunter auch Bürgermeisterkandidat Udo Jablonski: „Nicht der Bürgermeister hat entschieden, sondern der Bürger“, kommentierte der Gemeinderat der Unabhängigen Fraktion, der den Bürgerentscheid gegen den Vollsortimenter in Dittelbrunn Nord mit auf den Weg gebracht hat.
Bei reger Wahlbeteiligung folgte eine deutliche Mehrheit, mit 2319 von 3835 gültigen Stimmen, dieser Linie und lehnte den Neubau ab. Das waren ungefähr die 60 Prozent, die sich CDW-Vorsitzender Martin Pfeiffer im Vorfeld erhofft hatte.
Erst kurz vor 20 Uhr musste ein sichtlich enttäuscht wirkender Bürgermeister Willi Warmuth das Ergebnis verkünden. Auch er verwies auf den Bürgerwillen, den es zu akzeptieren gelte, und auf seine Aussage vor der Auszählung: „Ich sehe es nicht als Frage von Sieg oder Niederlage für mich, sondern als Frage von Sieg oder Niederlage für die Gemeinde.“
In dem Fall sei es ein Misserfolg für die nachhaltige Entwicklung von Dittelbrunn, viele hätten sich ins „Bockshorn“ jagen lassen. Heike Munz hielt als Dritte Bürgermeister mit ihrer Enttäuschung nicht hinter dem Berg, die Freie Wählerin hatte das Supermarkt-Projekt ausdrücklich unterstützt. Nur 1516 Bürger stimmten mit Ja. Fraktionskollege Lukas Hartung, der das Bürgerbegehren gegen den großflächigen Einzelhandel ebenfalls mit auf den Weg gebracht hatte, ließ sich entschuldigen. Das Lager der Initiatoren sprach von einem Sieg von Transparenz und Bürgerbeteiligung: „Bei so einem Mammutprojekt muss der Bürger entscheiden“, so Jablonski.
Foto: Uwe Eichler
| Griffen erfreut zum Smartphone: Udo Jablonski, Rainer Hofmann und Martin Pfeiffer von der CDW.
Auffallend hoch war die Wahlbeteiligung, insgesamt 3929 von 6064 Stimmberechtigten nahmen teil, mehrheitlich Briefwähler. Schon kurz nach acht kamen die erste Wähler ins Hambacher Rathaus und das Alte Rathaus Dittelbrunn, zum ersten Bürgerentscheid in der neueren Geschichte der Gemeinde. „Für mich ist es die Wahl zwischen Pest und Cholera“, hatte ein Teilnehmer festgestellt.
Viele waren offenbar nicht wirklich gegen den Vollsortimenter, wünschten sich aber zugleich einen dauerhaften Erhalt und eine Erweiterung des Hambacher tegut. Der galt durch die Konkurrenz im Süden als besonders gefährdet.
Der erste Stimmungstest kam schon kurz nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr aus Dittelbrunn: Dort hatten 81 Bürger direkt mit Nein, 35 mit Ja gestimmt und damit den Trend vorgegeben.