Leukämie – die Diagnose trifft Betroffene und Angehörige wie ein Schlag. Vor allem, wenn sie zum zweiten Mal kommt. So wie bei Benjamin Krug. Bereits vor drei Jahren erkrankte der Gochsheimer an Blutkrebs, machte eine harte Zeit durch, mit vielen Klinikbesuchen und Chemotherapien. Nach einer Stammzellenspende schien der Krebs besiegt. Doch der 6. März 2024 änderte alles: Nach 1185 Tagen ist der Krebs wieder zurück, und Benny, wie ihn seine Freunde und Freundinnen nennen, benötigt erneut eine Stammzellenspende.
Angehörige, Freunde und Bekannte organisierten deshalb gemeinsam mit der DKMS (früher Deutschen Knochenmarkspenderdatei) am Wochenende auf der Frühjahrsmesse des Gochsheimer Autohauses Beständig eine Registrierungsaktion. Mund auf, Stäbchen rein und fertig – 240 Menschen ließen sich nach Angaben der DKMS spontan für eine Stammzellenspende registrieren. 350 weitere Personen meldeten sich online an, weil sie nicht vor Ort sein konnten. Sie bekamen das Wattestäbchen-Set nach Hause geschickt.
Auch die Firma Montana in Schweinfurt hatte beim verkaufsoffenen Sonntag Registrierungen in ihren Räumen durchgeführt. Insgesamt konnten so 623 neue Registrierungen eingeholt werden.
"Bereits im Vorfeld hatten sich auf meinen Aufruf sehr viele Leute gemeldet und ihre Hilfe angeboten", erzählt Sina Beständig. Auch der Verein Nachbarschaftshilfe Gochsheim war mit am Start und hat bei der Durchführung der Registrierungen geholfen. Das habe die Familie Krug sehr bewegt. "Es ist unheimlich schön zu sehen, was man durch den unglaublichen Zusammenhalt alles erreichen kann." Das gebe auch Benny sehr viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Freundin der Familie hat Spendenkampagne gestartet
"Es ist gut möglich, dass aus diesem Personenkreis ein Spender hervorgeht. Wenn nicht für Benny, dann vielleicht für eine andere erkrankte Person", meint Angela Wistuba-Hamprecht, die DKMS-Aktionsbetreuerin von Benjamin Krug. Rund vier Wochen werde die Auswertung dauern. Dann gibt es Gewissheit, ob der lebensrettende Spender oder die Spenderin für den 46-jährigen Gochsheimer dabei ist.
Der Erstspender steht laut DKMS leider nicht mehr zur Verfügung. Es müsse ein neuer Lebensretter oder eine Lebensretterin für Benjamin Krug gefunden werden. Parallel suche die DKMS weltweit in allen Datenbanken, um ein "passendes Match" zu finden.
Das hofft Meggy Latta, eine gute Freundin der Familie, der das Schicksal des Gochsheimers sehr nahegeht. "Letztes Jahr sind wir für die José-Carreras-Leukämie-Stiftung noch gemeinsam den Team-Marathon in Münster gelaufen." Benny sei Stütze und Anker für so viele Betroffene gewesen. Der 46-Jährige hatte nach seiner überwundenen Leukämie wieder aktiv sein Leben in die Hand nehmen können, bestieg die Zugspitze, machte täglich Sport und konnte vor kurzem sein zweites Enkelkind in den Armen halten. "Er war fit und gesund, er stand voll im Leben", zeigt sich Meggy Latta betroffen von der neuerlichen Blutkrebsdiagnose.
Um der Familie in dieser schweren Zeit zumindest die finanziellen Sorgen zu nehmen, hat sie nach Bekanntwerden der Diagnose auf der Crowdfunding-Plattform GoFundMe eine Spendenkampagne gestartet. 30.000 Euro sollen zusammenkommen. Gleich am ersten Tag seien 5000 Euro eingegangen. Bis jetzt sind 10.331 Euro an Spenden eingelaufen. "Jeder Euro zählt", hofft Latta auf weitere Spenden.
"Benny will es schaffen, seine Kampfbereitschaft ist groß"
Benjamin Krug befindet sich aktuell zur Chemotherapie in der Klinik. Er kämpfe mit den Nebenwirkungen, sagt Meggy Latta. Mindestens zwei Zyklen müsse er überstehen, in der Hoffnung, dass bis dahin eine passende Stammzellenspende gefunden sei. "Benny will es schaffen, seine Kampfbereitschaft ist groß."
Das bestätigen auch die Angehörigen: "Benjamin baut alle anderen um sich herum auf, während er in die nächste Runde seines schwersten Kampfes zieht. Wenn diesen Kampf einer gewinnen kann, dann Benny."
Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall in den ersten zwei Jahren nach der Erstbehandlung am höchsten. Bei Benjamin Krug kam der Blutkrebs nach drei Jahren zurück. "Für die Familie ist das sehr schlimm, sie haben alle natürlich auch Angst", sagt Meggy Latta und ruft dazu auf: "Unterstützt Benny, seine wundervolle Ehefrau Stefanie, die beiden tollen Töchter und die großartigen Enkelkinder, dass der Weg durch das Tal ohne weitere Belastung genommen werden kann. Wir wollen und werden Benny wieder gesund auf den Gipfel der Hoffnung begleiten."
Die Suche nach einem potenziellen Spender oder einer Spenderin geht deshalb weiter. Die nächsten Registrierungsaktionen finden am Freitag, 22. März, von 12 bis 17 am Haus an den Mönchskutten und am Sonntag, 24. März, von 14.30 bis 21.30 Uhr im Eisstadion in Schweinfurt statt.
Information: Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich auch unter www.dkms.de/aktiv-werden/online-aktionen/benny für eine Stammzellenspende registrieren. Wer die Familie von Benjamin Krug finanziell unterstützen möchte, kann über die Crowdfunding-Plattform www.gofundme.com/f/leukamie-auf-den-gipfel-der-hoffnung-laufen spenden.
