Benjamin Krug war in den letzten Jahren gesundheitlich "ganz unten" und zuletzt "ganz oben", auf der Zugspitze. Im Juli ist der Gochsheimer auf den höchsten Berg Deutschlands gestiegen, was für einiges Medienecho gesorgt hat. Der Mittvierziger hatte kurz zuvor eine aggressive Leukämie-Erkrankung überlebt, nun rührt er die Werbetrommel für die Jose-Carreras-Stiftung, aber auch eine gemeinnützige Aktion der Planpaare in seinem Heimatdorf.
Eine "Benny-Fiz-Party" gab es in diesem Jahr schon. Bereits 2019 hat der Kampf gegen den Krebs und seine Folgen die Kirchweihjugend auf den Plan gerufen. Damals wurde eine Typisierungsaktion für die DKMS, die "Deutsche Knochenmarkspenderdatei", gestartet, eine Idee des Planältesten Jonas Räth, der bereits Stammzellenspender war, und seines Mitstreiters Manuel Kirchbach.
Je mehr mitmachen, desto höher die Chance für Patienten
Festgestellt wird, ob ein Mensch für eine Stammzellenspende in Frage kommt – prinzipiell ein statistisches "Glücksspiel", das auch Benjamin Krug das Leben gerettet hat. Je mehr Freiwillige mitmachen, desto höher ist die Chance, dass ein Blutkrebspatient gerettet werden kann.
Seinerzeit waren es rund 140 Kirchweihbesucher, die sich sozial engagiert haben, dazu kam eine Spendenbox, deren Inhalt auf insgesamt 3000 Euro aufgerundet worden ist, mit Unterstützung der Gemeinde. "Auch dieses Jahr planen wir am Familientag der Gochsheimer Nachkirchweih, dem 10. September, wieder eine Typisierungsaktion", sagt Jonas Räth. Die Registrierung findet an diesem Tag zwischen 14 bis 18 Uhr am Plan statt, garantiert schmerzfrei und mit einem guten Gefühl: "Es unterstützen uns wieder einige Freunde und ehemalige Planpaare und übernehmen die Durchführung".
Zusätzlich gibt es eine Sammlung der aktuellen Planpaare, in Form von Pfandspenden und Spendenboxen. Diese kommt der Stiftung des spanischen Tenors Carreras (selbst ein ehemaliger Patient) und der Hilfsaktion von Benjamin Krug zu Gute. Krug hatte im Sommer 2020 die Diagnose Leukämie erhalten, ein Schock. Seine Überlebenschancen wurden anfangs auf 20 Prozent beziffert, die Therapie, mit extrem geschwächtem Immunsystem, fiel mitten in die Coronazeit.
Weltweit sind schon über elf Millionen Menschen als Spender registriert
Nach Ganzkörperbestrahlung, Hochdosis-Chemo und Antikörperbehandlungen ist der begeisterte Sportler heute buchstäblich über dem Berg, auch wenn der Kampf gegen die Zugspitze eine Tortur eigener Art war. Bei der DKMS geht es darum, den "genetischen Zwilling" eines Erkrankten zu finden. Jede Registrierung in der Zentraldatei erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiteres Leben gerettet werden kann. Zunächst wird per Wattestäbchen ein Innenwangen-Abstrich genommen, wie jetzt in Gochsheim.
Gibt es eine erste Übereinstimmung, würde der Spender benachrichtigt und das Ergebnis noch einmal per Blutprobe überprüft werden. In nur zehn Prozent der Fälle muss Rückenmark entnommen werden, unter Vollnarkose. Ansonsten ähnelt das Verfahren dann einer Blutspende. Der Hauptsitz der DKMS, die auf eine kleine Familieninitiative zurückgeht, ist Tübingen.
Weltweit wurden über elf Millionen Menschen als potentielle Spender registriert. Am Ende bleibt bei einem Volltreffer das gute Gefühl, seinem "Zwilling" eine zweite Lebenschance gegeben zu haben. Noch schneller helfen lässt sich mit einer Spende: "Benjamin Zugspitze" lautet das Kennwort für das Spendenkonto der Jose-Carreras-Leukämie-Stiftung.
Das Spendenkonto lautet: IBAN: DE96 7008 0000 0319 9666 01 BIC: DRESDEFF700. Weitere Infos gibt es unter www.spenden.carreras-stiftung.de