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Schweinfurt
Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden: Wie sicher ist die Schweinfurter Maxbrücke?
Die wichtigste Verbindung von der Innenstadt in den Landkreis soll ab 2029 abgerissen und neu gebaut werden. Welche Sicherungsmaßnahmen es gibt.
Die Maxbrücke über den Main in Schweinfurt wird seit Jahren mit Sensoren überwacht. Ab 2029 plant die Stadt den Abriss und Neubau der Brücke.
Foto: René Ruprecht | Die Maxbrücke über den Main in Schweinfurt wird seit Jahren mit Sensoren überwacht. Ab 2029 plant die Stadt den Abriss und Neubau der Brücke.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 21.09.2024 02:32 Uhr

Vor 64 Jahren, am 11. Mai 1960, wurde die heutige Maxbrücke offiziell eröffnet. Jetzt ist sie, vor allem auch wegen des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens mit 31.500 Fahrzeugen pro Tag, sanierungsbedürftig. Die Diskussion darüber läuft seit vielen Jahren. Doch wie sicher ist die Brücke, die seit einigen Jahren mit Sensoren versehen wurde?

Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden vor wenigen Tagen hat noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie marode die Infrastruktur in Deutschland mittlerweile ist und wie groß der Sanierungsstau. Es gibt alleine in Bayern zehntausende Bauwerke, die jedes Jahr geprüft werden müssen. Die Stadt Schweinfurt muss sich nach Auskunft der Bauverwaltung um 42 Brücken kümmern, von der kleinen Gehwegbrücke bis zur Maxbrücke über den Main.

Einen Vergleich der Brückenbauwerke in Dresden und Schweinfurt möchte die Bauverwaltung auf Anfrage nicht anstellen, da die Ursache für den Einsturz noch nicht feststehe und der große Unterschied war, dass die Carolabrücke durch die Straßenbahnnutzung eine ganz andere Belastung hatte als die Maxbrücke. "Man kann aber allgemeingültig festhalten, dass Spannbetonbrücken aus den sechziger Jahren an das Ende ihrer Nutzungsdauer kommen und daher genau überwacht werden müssen", so Pressesprecher Werner Duske.

Maxbrücke wird wie alle Bauwerke in der Stadt regelmäßig geprüft

Die Maxbrücke wird gemäß den bundesweit gültigen Vorschriften regelmäßig von Fachleuten geprüft. Außerdem wurde ein "Monitoringsystem installiert, das das Schwingungsverhalten der Brücke laufend misst und mögliche Hinweise auf eine Änderung des Tragverhaltens gibt", so Werner Duske.

Laut Bauverwaltung wird die Brückenprüfung unterteilt in die alle sechs Jahre durchzuführende Hauptprüfung sowie eine einfache Prüfung, die jeweils drei Jahre nach der Hauptprüfung stattfindet. "Zusätzlich gibt es noch die jährliche Bauwerksüberwachung, die in den Jahren ohne Prüfung im Rahmen einer Besichtigung ohne größere Hilfsmittel durchgeführt wird, um offensichtliche Mängel feststellen zu können", so das Baureferat. Außerdem, heißt es weiter, werden die Bauwerke, wie die Straßen auch, "mindestens zweimal jährlich auf augenscheinliche Schäden hin durch einen Streckenkontrolleur begangen."

Die Carolabrücke in Dresden stürzte am 11. September teilweise ein, die Ursache ist noch unklar. Dieser Teil der Brücke war von den Straßenbahnen genutzt worden.
Foto: Robert Michael | Die Carolabrücke in Dresden stürzte am 11. September teilweise ein, die Ursache ist noch unklar. Dieser Teil der Brücke war von den Straßenbahnen genutzt worden.

Über die letzte einfache Prüfung im April hatte Tiefbauamtsleiter Thomas Meckel auch im Bauausschuss berichtet. Damals wurde die Maxbrücke vom beauftragten Brückenprüfingenieur mit Zustandsnote 3,2 bewertet, was übersetzt bedeutet: "Nicht ausreichender Bauwerkszustand". In diese Note fließen laut Baureferat nicht nur die Standsicherheit, sondern auch die Verkehrssicherheit und die Dauerhaftigkeit mit ein.

Außerdem bedeutet eine Zustandsnote von 3,0 bis 3,4 "nicht zwangsläufig eine Nutzungseinschränkung des Bauwerkes, sondern ist ein Indikator dafür, dass in näherer Zukunft ein Neubau oder eine Instandsetzungsmaßnahme zu planen ist", heißt es weiter. Ebenso wichtig: "Das Monitoring zeigt aktuell keine Änderung im Tragverhalten", betont die Bauverwaltung.

Allerdings empfehle im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und die Bedeutung des Bauwerks der Brückenprüfingenieur "einen Ersatzneubau wegen Ablauf der wirtschaftlichen Nutzungsdauer und bewertet die Dauerhaftigkeit des Bauwerks als nicht mehr gegeben." Am meisten setzen der bestehenden Brücke der Schwerlastverkehr und im Winter der Einsatz von Streusalz zu, heißt es von Seiten der Stadt. Sollte sich die Belastbarkeit der Maxbrücke verschlechtern, würden zunächst unter anderem Tonnage-Beschränkungen erlassen.

Am Donnerstag, 19. September, veranstalten Handelsverband, IHK und Kreishandwerkerschaft eine Podiumsdiskussion zum Thema Maxbrücke in der Stadthalle. Beginn ist um 19 Uhr. Thema ist auch die Vorstellung von drei Varianten für neue Mainbrücken. 

 
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Kommentare
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  • Hannes Gänse
    Die Bewertung von Brücken geht übrigens von 1-4 und die Carola-Brücke hatte die gleiche Bewertung wie die Maxbrücke.

    https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/StB/zustandsnoten.html
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  • Andreas Gerner
    31.500 Überquerung pro Tag.

    Da könnte man mal hochrechnen, wie viel zusätzliches CO2 und andere Schadstoffe ausgestoßen werden, wenn die Maxbrücke wegen Abriss und Ersatzneubau am derzeitigen Standort für Jahre ausfällt und daher die Nutzer Umwege zu fahren haben.

    Man kann sich in etwa vorstellen, wie sehr die zusätzlichen Staus, der zusätzliche Lärm und der zusätzliche Gestank die Anwohner an den Umfahrungsstrecken nerven werden.

    Und dann sind da noch die vielen Blaulichtfahrten. Bei nicht wenigen davon geht es um Leben und Tod. Schon ein paar Minuten Umweg werden da das ein oder andere Mal den Unterschied machen. Wenn die Einsatzfahrzeuge vor der HaHü zudem im Stau stecken bleiben erst recht.
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  • Peter Koch
    Wenn die Brücke altersschwach zusammenbricht wird es auch nicht besser. Eher schlimmer, falls die Brücke im Berufsverkehr über einem Kreuzfahrtschiff einstürzt.
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  • Andreas Gerner
    Lesen Sie besser noch mal aufmerksam.
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  • Elke Wallmeier
    Dieses Thema beschäftigt die Stadt SW seit min. 25 Jahren. Und noch immer ist unklar wie und wo was und wann neu gebaut oder saniert wird. Kein weiterer Kommentar...
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  • Walter Stöckl-Manger
    Zukunft sucht Stadt - und findet in Schweinfurt den noch immer enthusiastischen, gar brückenzermürbenden Einsatz von Streusalz vor, dessen Verwendung in vielen anderen, sicher weit weniger zukunftsträchtigen Kommunen mit empfindlichen Strafen belegt ist.
    Echt jetzt?
    Aua.

    Die Maxbrücke wurde nicht seit, sondern vor einigen Jahren mit Sensoren versehen, Danke.
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  • Frank Widmaier
    Eine der erste guten Artikel zum Einsturz in Dresden: Es Gabun den Bruchbereich alte DDR Straßenlaternen, an deren Fuß das das extrem stärkere DDR Salz damals eingetragen wurde. Heutiges Streusalz ist bedeutend unschädlicher. Die Brücken sind für mich daher nicht vergleichbar. Die Maxbrücke hat klar Schäden. Aber Dresden hat andere Voraussetzungen.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Das beste ist ganz einfach: Kein Salz. Aber da kommen unsere sicher noch drauf, so in zehn Jahren.
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  • Hans Schwinger
    Hans Schwinger
    Nach einem Bruch wissen wir mehr.
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