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Wipfeld
Nach dem Besuch der Jury steigt nun die Spannung: Wird Wipfeld schönstes Dorf Bayerns?
Beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" erhielt Wipfeld Besuch von der Landesjury. Dabei gab es nicht nur Lob. Was gefiel, was empfohlen und was gelobt wurde.
Auf dem Weg zur Entscheidung auf Landesebene: Mit dem Wetter hatte Wipfeld beim Besuch der Jury von 'Unser Dorf hat Zukunft' schon mal Glück.
Foto: Uwe Eichler | Auf dem Weg zur Entscheidung auf Landesebene: Mit dem Wetter hatte Wipfeld beim Besuch der Jury von "Unser Dorf hat Zukunft" schon mal Glück.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 12.02.2024 19:28 Uhr

"Es fühlt sich ein bisschen an wie im Baseler Land", heißt es bei einem Treppengespräch der Delegation in Wipfeld auf halbem Weg Richtung Kirche. Gemeint ist das italienische Flair, gleich neben dem Weinberg mit altfränkisch gemischtem Rebstock-Satz. Die Wipfelder Mischung aus Tradition und Moderne gefällt allgemein gut beim Besuch der Bewertungskommission im Landesentscheid "Unser Dorf hat Zukunft". Beim 27. Bürgerwettbewerb gab es gleich 15 Teilnehmerorte zu begutachten, von Huglfing oder Jägerwirth bis nach Fuchsstadt, Mitwitz oder eben Wipfeld.

Im Mai hatte sich die Bezirks-Jury die Ehre gegeben. Entsprechend eingespielt ist das Prozedere beim Ortsrundgang. Es beginnt mit der Begrüßung am Rathaus durch Bürgermeister Tobias Blesch und Landrat Florian Töpper. Die Tour startet auch im September mit rotem Teppich, digitalem Werbefilm, Schoppen und Gebäck. Alles ist noch da: Der Mustergarten der Holzwerke Gleitsmann, 239 zukunftssichere Arbeitsplätze, die unermüdliche Fähre, der malerische Grünstreifen am Main, Follinaplatz, Literaturhaus, Zehntgraf, Weinprinzessin und das Bänkle am Marktbrünnle.

Das Thema bezahlbare Energiewende wird vielleicht ein bisschen häufiger angesprochen als beim letzten Mal. Ewald Frosch hat seinen Fendt für den Besuch vors Haus gestellt, aber die Winzer, die mit Traktoren durch den Ort eilen, wurden nicht extra bestellt: Die Weinlese ist nach heißen Wochen im vollen Gang. Es soll ein Spitzenjahr sein, auch beim Ertrag. "Stress sorgt für Qualität", sagt ein Gast und meint die Rebstöcke, die dann besonders viele Aromastoffe produzieren.

15 Leerstände in Wipfeld sind seit kurzem vermittelt, zwei im Ortskern

Das dynamische Gemeindeteam, das die Stationen präsentiert, ist jedenfalls nicht in der Energiekrise. Regen und Sonnenschein wechseln sich ab, die Sonne überwiegt. Zwischendurch bekommen die Fachleute rund um Dr. Jörg Hirsche vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, neue Aspekte zu sehen, etwa das renovierte Fischerheim. 15 Leerstände wurden jüngst im Dorf ermittelt, zwei Drittel davon in der Ortsmitte.

Tobias Blesch erinnert an die Beratungsgutscheine, die der Landkreis Sanierungswilligen anbietet. "Sei gelobt und hoch gepriesen": In der Kirche erklingt das Dreifaltigkeitslied von Eulogius Schneider, einer von vier berühmten Literaten aus Wipfeld, der es vom Mönch zum französischen Revolutionär gebracht hat. Es fällt kein Fallbeil beim Schlussplädoyer der Jury auf dem Kirchberg, zwischen Bürgerbühne und dem ältesten Weinberg Frankens. Der Musikverein spielt ein Ständchen. Vielleicht ist es sogar ein gutes Omen, dass die Glocken genau beim Zwischenbericht der Landeskommission loslegen, zum Freitagsläuten: Das Dorfleben bewahrt sich seinen eigenen Takt, trotz (oder gerade mit) digitaler Zeitschaltung.

Was Wipfeld in den Augen der Expertin wirklich gut macht

Es gibt viel Lob, etwa von Christine Harnest als Fachfrau für Innenentwicklung: Probleme wie Demographie, Klimawandel oder Energieversorgung würden angegangen, Wipfeld habe gute Chancen, junge Leute wieder ins Dorf zu holen. Experte Gerhard Durst freut sich in der Sparte Kultur und Soziales über den ältesten Weinberg von 1723 und rührige Damen, die das Ortsgrün pflegen. Ein Gartenbauverein wäre vielleicht ein Zugewinn. Architekt und Bauentwickler Stefan Schlicht ist angetan, dass man erneut ein Städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK hinlegt, ebenso vom Theater, dem Brunnenpflaster, einem malerischen Altort oder dem Anglerhaus. Er empfiehlt eine Gestaltungssatzung.

In Sachen Grüngestaltung wird Anpassung an Starkregen und Hitze empfohlen. Weitere Ruheoasen seien möglich, etwa am Kembach. Architekt Franz Schröck sieht das Dorf gut in die Landschaft eingebettet, inklusive Maininsel und Schloss: "So viel Sitzbänke hatten wir noch nie auf der Bereisung." Bis zum 26. September darf Wipfeld durchschnaufen, dann wird das Ergebnis bekannt gegeben, vor der Abschlussfeier am 29.Oktober in Veitshöchheim.

 
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    Wer sich mit dem Wettbewerb genauer befasst wird feststellen, dass es hier um weit mehr geht, als um "Schönheit"! Insgesamt gibt es 5 Bewertungsbereiche!
    https://www.lwg.bayern.de/dorfwettbewerb/195281/index.php
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