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Wipfeld
"Da war schon so ein sympathischer Ton"
Quo vadis, Wipfeld? Bürgermeister Tobias Blesch führte die Jury durch ein selbstbewusstes Weindorf, in dem gerade die Ideen sprudeln.
Foto: Uwe Eichler | Quo vadis, Wipfeld? Bürgermeister Tobias Blesch führte die Jury durch ein selbstbewusstes Weindorf, in dem gerade die Ideen sprudeln.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 22.05.2022 02:26 Uhr

Einstweilen sind es nur hoffnungsvolle Blicke, die sich auf die östlichen Mainauen richten. Am 28. Mai sollen die Auszeichnungen verliehen werden, beim Bezirksentscheid des Bundeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft", im Antonia-Werr-Zentrum im Ortsteil St. Ludwig. Sechs Gemeinden haben es bis auf die unterfränkische Ebene geschafft, Breitbrunn in den Haßbergen, Salz in Rhön-Grabfeld, Wermerichshausen und Fuchsstadt bei Bad Kissingen, Mönchberg bei Miltenberg und eben Kreissieger Wipfeld. Es ging dynamisch zu, beim Besuch der elfköpfigen Fachjury an der Schweinfurter Riviera, inklusive Vizelandrätin Christine Bender. Als "Actioneinlage" ließ der Motoryachtclub seine Sportboote über den Main rauschen, vorbei an der gut ausgelasteten Fähre. Außer bei den verschlafenen Gänsen sorgte die Flottenparade für Schwung und gute Laune, dank schönstem Zehntgrafenwetter.

Auch Meister Adebar genoss auf seinem malerischen Storchennest die Aussicht, die in der 1026-Einwohner-Gemeinde gar nicht mal so schlecht ist, laut umfangreichem Dossier (zu wirtschaftlichen Initiativen, sozialen und kulturellen Aktivitäten, Baugestaltung, Grüngestaltung und dem "Dorf in der Landschaft"). Vielseitig ist der Hafenort in Fachwerkpracht und Hanglage auf jeden Fall.

Eine politisch eigenständige Wirtschaftsgemeinde

Bürgermeister Tobias Blesch hatte ein strammes Programm zu absolvieren in der sanierten Weinbau-Hochburg, die mit ihren Bürgern den "Zukunftswürfel" geworfen hat und ihr Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK fortschreibt. Blesch, Landrat Florian Töpper und Jurychefin Claudia Taeger, Gartenexpertin vom Landwirtschaftsamt Kitzingen-Würzburg, begrüßten die Gäste. Dann ging es ins historische Rathaus, wo sich das "Tor zur Mainschleife" mit einem Imagefilm vorstellte. Im Mustergarten der Holzwerke Gleitsmann präsentierten Geschäftsführer Markus Schott und Martin Volkmuth (Amtskollege von Elektro Schneider) die politisch eigenständige Wirtschaftsgemeinde. Die 267 Arbeits- und 31 Azubiplätze sind allesamt "in familiären Strukturen und schöner Landschaft" verankert, wie die Wirtschaftsvertreter betonten. Auch zwei Kriegsflüchtlinge werden demnächst eingestellt.

Vorbei am "Literaturfährhaus" führte der Weg in die grüne Mainlände, zum Begegnungsplatz und hochwasserfesten Stelzen-Kindergarten. Die Gruppe "Grüner Daumen" hat den Altort zum Blühen gebracht. Die Grüngestaltung kommunaler Kleinode ist Schwerpunktthema, so auch zwischen Dorfbrunnen, Seniorenbank, Kembach und Literaturhaus. Mit dem Bus wurden die Weinberge angesteuert, wo Ökobäume, Mandeln oder Rosenstöcke die Rebenlandschaft noch romantischer wirken lassen. An der Zehntgrafen-Laube symbolisierten Namensgeber und Gästeführer Albert Kestler sowie die Weinprinzessin Maike Tschirschwitz das Nebeneinander der Generationen. Selbst ein Friedhof verliert als sozialer Treffpunkt seinen Schrecken, wenn die Urne unter einen Rebstock gebettet werden darf.

Die Bürgerinnen und Bürger sind bestens im Dorfleben integriert

Zu den Klängen des Gesangvereins schritten die Jury-Mitglieder zum Aussichtspunkt am Kirchberg, bevor Resümee gezogen wurde. "Da war schon so ein sympathischer Ton", sagte Bärbel Faschingbauer zum Empfang namens der Grünexperten. Die "enorme Aufenthaltsqualität" am Mainstrand, wo Bäume und Spielplätze zum Verweilen einladen, kam besonders gut an. Auch sonst wurde viel gelobt: Baugestalter Alexander Zeller etwa sieht Dynamik im Ort, vor allem bei der Denkmalsanierung, nur außerhalb des Geltungsbereichs der Gestaltungssatzung falle das Bild etwas ab. Klein und groß seien bestens im Dorfleben integriert, hieß es. Der Tourismus bleibt Schwerpunktthema, gearbeitet wird an ISEK, Breitband, Bauland-Erschließung, Seniorenangeboten, Leerstandsnutzung, Energiewende. Wie der Punktestand aussehen wird? Statt der Glaskugel heben die Wipfelder zuletzt lieber das Schoppenglas, beim Relaxen mit der Feuerwehr, die den flotten Rundgang abgesichert hat.

Optimistischer Blick in die Zukunft: Es herrschte reger Betrieb an der Mainfähre, beim Jurybesuch in Wipfeld.
Foto: Uwe Eichler | Optimistischer Blick in die Zukunft: Es herrschte reger Betrieb an der Mainfähre, beim Jurybesuch in Wipfeld.
 
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