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Schweinfurt
"Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein": Große Stammzellen-Registrierungsaktion an Schweinfurter Berufsschule
Am 20. Juli können sich in der Ludwig-Erhard Berufsschule von 12 bis 18 Uhr Interessierte als Stammzellspender registrieren. Alles, was man dazu wissen muss.
Die Berufsvorbereitungsklasse der Ludwig-Erhard Berufsschule Schweinfurt organisiert mit der DKMS eine große Registrierungsaktion für Stammzellspenderinnen und -spender gegen Blutkrebs. Das Organisationsteam: (von links) Abdullah Omarr, Acta Mustafa, Efstathios Barlampanis, Celine Rafler, Ai Zaitoun, Tina Sauer (organisierende Fachlehrerin), Joachim Koch (Stv. Schulleiter) und Anja Schölch (Klassenlehrerin).
Foto: Anand Anders | Die Berufsvorbereitungsklasse der Ludwig-Erhard Berufsschule Schweinfurt organisiert mit der DKMS eine große Registrierungsaktion für Stammzellspenderinnen und -spender gegen Blutkrebs.
Autorenköpfe Volos       -  Julia Rüther
Julia Rüther
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:47 Uhr

Laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erhält in Deutschland alle zwölf Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Bei Kindern ist es sogar die häufigste bösartige Erkrankung. Viele von ihnen benötigen dann eine passende Stammzelltransplantation, um zu überleben. Dafür müssen die Merkmale der gespendeten Stammzellen mit denen der erkrankten Person möglichst genau übereinstimmen. Ein solches Match zu finden, ist häufig noch schwer.

Deshalb ist es wichtig, eine große Auswahl an Stammzellspenderinnen und -spendern zu haben. Aktuell sind in der Spenderdatei der DKMS circa 11,5 Millionen Menschen registriert. Um sie zu vergrößern, organisiert die internationale gemeinnützige Organisation immer wieder, gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern, Registrierungsaktionen. 

Die Klasse des Berufsvorbereitungsjahrs (BVJ) der Ludwig-Erhard Berufsschule in Schweinfurt hat sich anlässlich des Aktionstags "Von Schüler für Schüler" dazu entschieden, mit der DKMS eine Registrierungsaktion an ihrer Schule zu organisieren. Dafür haben sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Unterlagen der DKMS mit dem Thema Blutkrebs vertraut gemacht, die Aktion mit Plakaten in der Stadt beworben und eine zusätzliche Tombola mit kleinen Gewinnen organisiert.

Eine Woche lang können sich in einem eigens dafür eingerichteten Klassenzimmer alle Schülerinnen und Schüler ab 17 Jahren registrieren lassen. Zusätzlich findet am 20. Juli, von 12 bis 18 Uhr, auf dem Schulhof eine öffentliche Registrierung statt, zu der alle Menschen zwischen 17 und 55 Jahren kommen können. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

"Es gibt keinen aktuellen Grund, warum wir die Registrierungsaktion machen – in unserem Umfeld ist, Gott sei Dank, niemand an Blutkrebs erkrankt", erklärt Tina Sauer, Fachlehrerin von Kolping und leitende Organisatorin. Dennoch sind einige der anderen Initiatorinnen und Initiatoren mit dem Thema Blutkrebs bereits in Berührung gekommen. Vor allem für den stellvertretenden Schulleiter Joachim Koch sei die Aktion eine wichtige Geschichte.

Die Klasse zeigte bei der Organisation großes Engagement

"1999 ist mein Bruder an Leukämie gestorben", erzählt er. Deshalb sei er nicht nur bei der DKMS als Stammzellspender registriert, sondern hätte auch schon zwei Registrierungsaktionen an der Schule organisiert. Laut Koch hätte sich bei der letzten Aktion sein Kollege Bernd Hacker registrieren lassen und inzwischen sogar einem anderen Menschen mit seiner Stammzellspende helfen können.

Auch der Ehemann von Anja Schölch, der Klassenleiterin der BVJ, sei schon zweimal Spender gewesen. "Er war auch damit einverstanden, die Kontaktdaten mit dem Menschen, dem er seine Stammzellen gespendet hat, auszutauschen. Der kam aus Großbritannien und hat tatsächlich Kontakt zu meinem Mann aufgenommen", erzählt Schölch.

Sie und Sauer seien ebenfalls bei der DKMS registriert und sehr stolz darauf, welches Engagement ihre Schülerinnen und Schüler während der Organisation gezeigt hätten und wie sehr sie hinter der Aktion stehen. "Die Mitarbeit bei der öffentlichen Registrierungsaktion ist freiwillig und es haben sich bereits einige gemeldet, die mithelfen wollen", berichtet Sauer begeistert.

Abdullah Omarr, ein Schüler der BVJ-Klasse der Ludwig-Erhard Berufsschule in Schweinfurt, demonstriert, wie man die Registrierung bei der DKMS über einen QR-Code startet.
Foto: Anand Anders | Abdullah Omarr, ein Schüler der BVJ-Klasse der Ludwig-Erhard Berufsschule in Schweinfurt, demonstriert, wie man die Registrierung bei der DKMS über einen QR-Code startet.

Und was hält die Klasse von ihrem Projekt? "Ich finde es gut und denke, dass es viele Menschen, die von Blutkrebs betroffen sind, glücklich macht, wenn sie erfahren, dass so etwas an Schulen gemacht wird und auch Jugendliche bereit sind, sich zu registrieren", erzählt ein Schüler. Ein anderer, Abdullah Omarr, demonstriert bereitwillig, wie man sich registrieren kann.

Die Registrierung funktioniert ganz einfach mithilfe von Wattestäbchen

Zu Beginn erhalten alle Interessierten einen Umschlag mit drei Wattestäbchen und einen QR-Code, mit dessen Hilfe sie bei der DKMS ihre Kontaktdaten hinterlegen können. Anschließend werden sie Schritt für Schritt durch die Entnahme der Stammzellprobe geleitet. Verschiedene Videos, aber auch ausgedruckte Anleitungen veranschaulichen den Ablauf.

"Vor einigen Jahren mussten noch Ärzte und Arzthelferinnen aus dem Leopoldina Krankenhaus kommen, um Blut abzunehmen. Heute ist das bedeutend einfacher geworden", sagt Koch. Mittlerweile müsse man mit den Wattestäbchen nur noch verschiedene Bereiche im Mund entlangfahren, erklärt Sauer. Nachdem die Stäbchen getrocknet sind, kommen sie zurück in den Umschlag, den die Ludwig-Erhard Berufsschule nach der Aktion an die DKMS schickt.

Abdullah Omarr, ein Schüler der BVJ-Klasse der Ludwig-Erhard Berufsschule, führt den Wangenabstrich für eine Registrierung bei der DKMS vor.
Foto: Anand Anders | Abdullah Omarr, ein Schüler der BVJ-Klasse der Ludwig-Erhard Berufsschule, führt den Wangenabstrich für eine Registrierung bei der DKMS vor.

Laut Koch sei die erste Registrierungsaktion einen Tag lang gegangen und es hätten sich 140 Menschen registrieren lassen. "Aktuell haben wir 500 Testkits vorrätig, bei Bedarf kann ich nachbestellen", sagt Sauer.

 
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