
Es war ein langer Leerstand und von außen betrachtet zumindest ziemlich unansehnlich: Doch bald wird sich an den ehemaligen Postbetriebshallen in der Stresemannstraße etwas tun. Der Ferienausschuss brachte nun die weiteren Schritte bezüglich des nötigen Bebauungsplanes auf den Weg. Auf dem ehemaligen Gelände der Post an der Stresemannstraße will die Immotec Baumanagement und Projektsteuerungsgesellschaft mbH Wohnungen und Häuser bauen.
Derzeit ist das Gelände zwischen Hauptbahnhofstraße und dem Stadtteil Bergl, neben dem AOK-Gebäude, vor allem von parkenden Fahrzeugen und dem Verfall der ehemaligen Verwaltungsgebäude und der alten Kfz-Hallen der Post geprägt. Doch in den nächsten Jahren wird auf dem fast 7000 Quadratmeter großen Areal, das die Post früher zur Paket-Auslieferung genutzt hat, neues Wohnen einziehen.
Teile der Gebäude stehen unter Denkmalschutz, darunter das ehemalige Verwaltungsgebäude. 1928 bis 1930 erbaut, ist es ein Baudenkmal der Neuen Sachlichkeit. Das Verwaltungsgebäude mit der prägnanten Dachform soll nach den Plänen des Investors als kleine Appartements umgebaut werden, die ehemaligen Garagen zu Reihenhäusern. Darüber hinaus waren 60 sogenannte Sozialwohnungen in einem vierstöckigen Neubau im Innenhof geplant, nun sind es 56. Das, so Stadtbaumeister Markus Sauer, hat bauliche Gründe, denn vier der 60 Wohnungen hätten den Vorgaben für gefördertes Wohnen nicht entsprochen.
Oberbürgermeister wartet auf nachhaltige Entbürokratisierung
47 Träger öffentlicher Belange wurden für die Aufstellung des Bebauungsplanes angeschrieben, 27 haben Stellungnahmen geschrieben, acht davon waren "erwägenswerte Einwände", wie es in der Fachsprache heißt. Die Tatsache, dass man für ein solches Projekt einen derartigen Aufwand betreiben muss, veranlasste Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) zu einer grundsätzlichen Bemerkung zum Thema Bauen in Deutschland. Frei finanzierte Wohnungen würden derzeit fast nicht mehr gebaut, erklärte der OB. Das liege vor allem an den vielen Auflagen, die einzuhalten seien. Er, bemerkte er auch selbstkritisch mit Blick auf die eigene Partei, warte "immer noch auf die Entbürokratisierungsinitiative von Bund und Freistaat."

Die vorgetragenen Einwände sind allesamt kein grundsätzliches Problem, die Pläne nicht genehmigen zu können. Ein wenig verwundert war Rüdiger Köhler (CSU), warum sich die Denkmalpflege nicht noch einmal geäußert hatte. Das sah Markus Sauer aber als unproblematisch, denn gerade mit dieser Behörde habe es im Vorfeld ja intensive Gespräche gegeben und das Einverständnis für die Pläne des Investors.
Johannes Petersen (SPD) fragte nach, ob man im Bebauungsplan einen Anschlusszwang für Fernwärme verankern könne: "Wir sollten Nägel mit Köpfen als gewünschte Zukunftsversorgung mit Wärme machen", so Petersen. Aus Sicht von Sauer könne man zwar einen Anschlusszwang festlegen, aber keinen Nutzungszwang. In diesem Fall aber wolle der Investor ohnehin alles mit Fernwärme heizen, und man renne mit einer solchen Forderung offene Türen ein.
Genauso wie beim Thema Sozialwohnungen, so Sauer. Linken-Fraktionssprecher Robert Striesow forderte angesichts der Reduzierung auf 56 eine Bindung des Investors an diese Zahl. Der Stadtbaumeister erläuterte dazu, dass das Thema geförderter Wohnungsbau für den Investor aus Rentabilitätsgründen ohnehin sehr wichtig sei, weswegen er auch einen Baubeginn noch 2024 anstrebe. Er gehe davon aus, dass die 56 Sozialwohnungen auf jeden Fall gebaut werden.