Die Vorbereitungen laufen seit drei Jahren, jetzt beginnt die heiße Phase für die 750-Jahrfeier von Schraudenbach. Vom 2. bis 4. Juli wird am idyllischen Waldfestplatz das runde Dorfjubiläum gefeiert, mit Musik, leckerem Essen, historischem Vortrag, Bilderausstellung und Oldtimer-Traktoren, Kinderprogramm und Alpaka-Bestaunen.
Dass der Wernecker Gemeindeteil Schraudenbach mindestens 750 Jahre alt ist, also 1272 zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde, ist ein Grund zum Feiern. Darüber war sich die Vereinsgemeinschaft des 750 Einwohner-Dorfes einig. Die Form des Festes mit vielen Attraktionen an einem Platz wurde auch durch die Unsicherheit der Corona-Pandemie mitbestimmt. Ein Festausschuss aus gut 20 Personen mit Steffen Rumpel und Jochen Klein an der Spitze arbeitet daran, dass das Jubiläum ein tolles Fest wird.
Dazu gehört natürlich vor allem, sich der Geschichte bewusst zu werden. Als "Schrutebuoch" ist der Ort im Wernecker Amtssalbuch, einem Verzeichnis über Besitzrechte und über die Leistungen der Grunduntertanen, zum ersten Mal schriftlich auffindbar. Dieses Buch war 1596 zur Zeit des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter für das Amt – den Verwaltungsbereich – Werneck angelegt worden. Und darin wurde mit der Jahreszahl 1272 Schraudenbach nachgetragen.
"Schrutebuoch" oder auch "Schrutembuch heißt so viel wie "Rodung im Buchenwald". Denn im Althochdeutschen bedeutet "scrotan" schneiden, hauen, schroten und "buohha" Buchenwald.
Die Geschichte Schraudenbachs beginnt schon viel früher
Tatsächlich haben sich Menschen aber schon viel früher bei Schraudenbach niedergelassen. Davon zeugt ein ausgedehntes Hügelgräberfeld mit 47 Gräbern im Oberen Forst. Urnen und Gefäßreste, die bei Ausgrabungen geborgen wurden, stammen aus der mittleren Hallstattzeit, etwa 750 bis 500 vor Christus. Auch ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit soll dort gefunden worden sein.
Als weitere Namen für Schraudenbach ist aus dem Jahr 1315 "Schutembach" bekannt, oder 1319 auch "Schrutebuch". Aus der Dorfgeschichte weiß man, dass 1317 der Edelsitz derer von "Schrautenbach" an die Herren von Thüngen gegangen ist. Auch die Grafen von Rieneck sowie die Herren von Liebenstein hatten im Ort Besitz. Viele weitere Herren, Ritter und Grafen "saßen im Laufe der Zeit an den Fleischtöpfen der Schraudenbacher Bewohner", hat der frühere Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Hennig festgehalten.
1542 kam der Ort an das Hochstift Würzburg und dort blieb er auch bis zur Auflösung des Alten Reiches 1806. Eine weitere Zäsur war die Eingemeindung der selbstständigen Gemeinde zum Markt Werneck vor 50 Jahren, zum 1. Juli 1972.
Über die Historie wird beim Festwochenende, am Samstag, 2. Juli, bei der offiziellen Eröffnung um 17 Uhr Dr. Ottmar Seuffert, gebürtiger Schraudenbacher und ehemaliger Leiter des Stadtarchivs Donauwörth, einen Abriss geben.
Viele engagieren sich, das beste Beispiel ist das Freibad
Dass in Schraudenbach viele Einwohner sich aktiv am Dorfleben beteiligen, zeigt nicht nur das Freibad, das in jeder Saison von Ehrenamtlichen geöffnet wird. Im Ort wird auch gerne gefeiert und viele bringen sich ein.
Schon an den Ortseingängen weisen jetzt neue Schilder auf das Jubiläum hin. Verschiedene Arbeitsgruppen kümmern sich um die Festvorbereitungen. Zur Zeit werden die Verkaufsstände für Essen und Getränke am Festplatz aufgestellt, erläutert Konrad Klein, Kassier für die Vereinsgemeinschaft. Es werden eigens Schweine aus heimischem Stall geschlachtet. Alles Essen wird selbst zubereitet: vom Sauerbraten bis zur Schweinelende, vom Schraudi-Burger bis zum Schäufele, von Pizza bis zu gegrillten Makrelen.
Eine Bilderausstellung mit historischen Fotografien und alten Hausnamen hat Angelika Jäcklein im ganzen Dorf zusammengetragen und zeigt sie im barrierefrei zugänglichen Sportheim. An die 20 liebevoll gepflegte Oldtimer-Traktoren aus der Region sind am Sportgelände zu bewundern. Auch einige Werntal-Alpakas erwarten die Besucher. Für die Kinder gibt es ein besonderes Spaß-Programm: Von der Hüpfburg bis zum Wasserspaß aus der Feuerwehrspritze.