"Mama! guck mal ein Lama". Nicht ganz, denn am Wochenende waren die Alpakas beim Röthleiner Ferienspaß unterwegs – das wird oft verwechselt, stellt Daniela Fischer von den Werntal-Alpakas aus Schraudenbach fest. Die Erklärung: Alpakas und Lamas sind miteinander verwandt und gehören als Neuweltkameliden beide zur Familie der Kamele.
Allerdings sind die Alpakas kleiner und leichter und unterscheiden sich vom Lama auch durch die Form der Ohren und des Schwanzes, wie die Kinder beim Ferienspaß in Röthlein erfahren. Gemein ist beiden das Spuken, wenn es mal brenzlig wird, sie sich ärgern, streiten oder das Futter neiden, aber auch die ruhige, entspannende und ausgleichende Art und so werden Alpakas und Lamas mittlerweile als tiergestützte Therapie mit großem Erfolg im pädagogischen, aber auch geriatrischen Bereich eingesetzt.
Füttern, streicheln und beobachten
Die Begeisterung in Röthlein ist groß, in der ersten Runde sind es 30 Kinder, die die Alpakas führen und füttern, streicheln und beobachten; aber auch immer wieder halten Spaziergänger an, um das sonntägliche Spektakel zu beobachten. Während immer zwei Alpakas durch die Röthleiner Flur geführt werden, streicheln die Kinder die beiden anderen in der Koppel und begutachten die mitgebrachten Dinge wie Alpakawolle und handgesiedete Alpaka-Keratinseifen. Nur auf das Nadelfilzen, sonst immer ein beliebter Programmpunkt, verzichtet Daniela Fischer in Röthlein, da sitzen alle einfach zu eng und das ist in Corona-Zeiten eher schwierig.
Alpakas sind keine Kuscheltiere, sondern Distanztiere; Hektik und Stress mögen sie gar nicht und alleine bleiben sie auch nicht. Die robusten Alpakas sind Herdentiere mit einem ganz besonderen Karma, erklärt Daniela Fischer und so gehen Luna und Desiree mit den Kindern on Tour, während die anderen zwei Stuten, die freche Calypso und Peppina mit den unglaublich blauen Augen in einer kleinen Koppel warten und sich geduldig streicheln lassen.
Man muss sich komplett auf die Alpakas einlassen, achtsam sein und zur Ruhe kommen, sich ganz auf das Tier konzentrieren, erklärt Daniela Fischer, dann entfaltet sich die volle Wirkung des Tiers, das im therapeutischen Bereich nicht nur ausgleichend, sondern auch höchst motivierend auf Menschen wirken kann. Ein Tier für Familien, aber kein Spielzeug und auf keinen Fall ein Reittier, wie manche glauben, einen Kindergeburtstag zum Beispiel wird es bei den Werntal-Alpakas sicherlich nicht geben, stellt Fischer klar.
Auf keinen Fall ein Reittier
2013 sind die ersten Alpakas in Schraudenbach eingezogen; ursprünglich als Hengste angeschafft, wie Wilhelm Hofmann schmunzelnd den Ferienspaßkindern erzählt, entpuppte sich Peppino nach einer genaueren Untersuchung als Peppina - der Grundstein für die Alpakaherde war gelegt, die mittlerweile auf elf Tiere angewachsen ist, darunter drei waschechte Schraudenbacher.
Auf der Koppel steigt die dicke Desiree - so heißt sie wirklich schon auf der Homepage - und macht "Männchen", um an den Futternapf zu kommen. Daniela Fischer lacht: "das haben wir ihr nicht beigebracht, sondern sie uns." Es schmeckt ihr wohl einfach zu gut. Einige Kinder probieren es gleich aus und füttern die vier Alpakas, die ganz vorsichtig auf die Kinder zugehen. Luna brummt und summt ein wenig vor sich hin – so kommunizieren die Alpakas untereinander, auch wenn sie mal etwas aufgeregt sind.
Das begeisterte Fazit der Kinder: voll süß diese drolligen Alpakas mit ihren lustigen wuscheligen Köpfen, den Knopfauge und dem scheinbaren Lächeln im Gesicht.