Was es bedeutet, wenn in den nächsten Jahrzehnten wochenlang im Sommer kein Regen fällt und die Sonne erbarmungslos vom blauen Firmament brennt, konnten die Schweinfurter schon in diesem Jahr live in ihrer Innenstadt erleben. Es ist heiß, stickig, kaum Schatten. Was man dagegen tun kann? Großflächig begrünen. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach.
15 Bäume stehen bereits auf dem Marktplatz, allerdings kein Vergleich zu früher. Als die Innenstadt noch keine Fußgängerzone war, sondern hier eine der Hauptverkehrsstraßen durchführte und der Marktplatz ein Parkplatz war, standen hier noch viel mehr Bäume, wie man auf historischen Bildern unschwer erkennen kann.
Leitungen für Telefon, Strom, Wasser erschweren die Baumpflanzung
Bei der insbesondere von SPD-Stadtrat Peter Hofmann schon vor fast zwei Jahren geforderten Begrünung der Innenstadt stößt man nun auf Herausforderungen, die nicht leicht zu lösen sind. Die "steinerne" Stadt ist nicht nur großflächig versiegelt, sie ist in ihrem Untergrund auch voll mit Leitungen aller Art: Wasser, Abwasser, Strom, Telekommunikation. Das macht die Standortsuche mitunter schwer und schränkt die Möglichkeiten ein, großflächig zu begrünen.
Markus Peter, stellvertretender Leiter des Servicebetriebs, stellte im Ferienausschuss das neue Konzept vor, mit dem nun endlich der Auftrag des Stadtrates aus der Sondersitzung Innenstadt im Oktober vergangenen Jahres erfüllt wird.
Bäume und Pflanzkübel sollen Attraktivität der Innenstadt steigern
Natürlich ist die Begrünung mit neuen Bäumen und Kübelpflanzen nur ein Aspekt von vielen, wie man die Innenstadt wieder attraktiver für Passanten machen kann. Nichts desto trotz trägt er zur Steigerung der Aufenthaltsqualität bei. Immerhin lässt man sich das Konzept 735.000 Euro kosten, allerdings gibt es auch eine relativ hohe Förderung des Freistaates.
Im nördlichen Bereich des Marktplatzes ist mobiles Grün geplant, insbesondere weil hier die Taxistände sind und der grüne Markt verlegt wird, wenn größere Veranstaltungen im Süden sind wie Stadtfest oder Weihnachtsmarkt. Auch im Süden soll zunächst mit Kübeln gearbeitet werden. Vier neue Bäume plant der Servicebetrieb in einer Linie an der Ostseite unter Berücksichtigung dort vorhandener Leitungen.
Gerade dieser Plan sorgte für die meisten Diskussionen: Was ist der richtige Standort für die Bäume? Stören sie Großveranstaltungen wie das Stadtfest? Stehen sie dem Fotomotiv Rathaus im Weg? Insbesondere die CSU-Stadträte Werner Christoffel und Rüdiger Köhler plädierten dafür, das Rathaus frei zu lassen und die Bäume weiter nach Osten zu rücken.
Einen kurzen Einblick in manche noch nicht ausgeräumten Reibungspunkte der schwarz-grünen Koalition gab die Debatte auch, denn Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka hielt mit seiner Verwunderung über die Bedenken der CSU-Kollegen nicht hinter dem Berg. Was diese wiederum nicht goutierten, weil es keine grundsätzlichen Bedenken seien, sondern die Suche nach der besten Lösung für alle Nutzungen auf dem Marktplatz. Schließlich einigte man sich auf drei statt vier Bäume und genehmigte die weiteren Vorschläge des Servicebetriebs zu Pflanzkübeln und Baumscheiben-Verbesserungen einstimmig.