
Es ist ein Schock für die Wirtschaftsregion Steigerwald im südlichen Landkreis Schweinfurt: Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi und des Betriebsrats plant das Unternehmen Kaufland an seinem Standort Donnersdorf den Abbau von mehreren hundert Arbeitsplätzen. Beide kündigen in einer gemeinsamen Pressemitteilung Widerstand gegen die geplanten "Massenentlassungen" an und sprechen von einem Skandal.
Im Kaufland-Zentrallager in Donnersdorf sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 550 Menschen beschäftigt, Kaufland spricht von rund 500 Mitarbeitenden. Es handelt sich hierbei um den einzigen Standort des Konzerns, der ausschließlich Hartwaren lagert. Von dort werden alle über 770 Kaufland-Filialen bundesweit mit sogenannten "Non-Food-Waren" und Aktionsartikeln beliefert.
Verdi: "Prekäre Werkarbeitsverträge" bis zum Jahr 2012
Laut Verdi habe es im Jahr 2012 unter anderem bei Kaufland bundesweite Ermittlungen gegeben, "da die Abgrenzung zwischen der Tätigkeit von Beschäftigten bei Kaufland und Werkarbeitsfirmen nicht sauber geregelt war. Es wurden mehrere Millionen Euro Bußgeld für Kaufland fällig und die prekären Werkarbeitsverträge wurden beendet", heißt es weiter. Die Werkbeschäftigten seien daraufhin zu tariflich Beschäftigten von Kaufland geworden.

Zum Jahresende 2024 hat laut der Gewerkschaft die Unternehmensleitung Überlegung angestellt, reguläre Tätigkeiten im Lager wieder durch Werkverträge erbringen zu lassen. Dies habe den Betriebsrat sehr verwundert, da die Geschäftsführung zu keiner Zeit vorher von Problemen bei der Warenversorgung der Filialen gesprochen hatte.
In der Stellungnahme heißt es weiter, dass sich Betriebsrat und Verdi mehr als kooperativ gezeigt hätten. Und um Kündigungen durch die Einführung von Werkarbeit zu verhindern, hätten sie sich sogar bereit erklärt, die ohnehin flexiblen Arbeitszeitmodelle weiter an den Bedarf von Kaufland anzupassen.
Kündigungen und Wiedereinführung von Werkarbeit
"Kaufland gibt selbst zu, dass Werkarbeitnehmer teurer sind als seine eigenen Beschäftigten. Eine Betriebsversammlung kurz vor Weihnachten und eine anschließende Befragung der Beschäftigten hat mit einer deutlichen Mehrheit signalisiert, alle Flexibilisierungen der Arbeitszeiten mitzugehen", schreibt die Gewerkschaft in ihrer Mitteilung.
Verdi-Sekretär Peter König zeigt sich bestürzt über den geplanten Kahlschlag von Kaufland, wenn Werkarbeit durch eine Firma, die hauptsächlich osteuropäische Menschen beschäftigt, in Donnersdorf wieder eingeführt werden soll. Das führe dazu, dass 350 Beschäftigte und vielleicht noch mehr ihre Kündigung erhalten sollen: "Kaufland tauscht gute Arbeit gegen schlechte Arbeit. Das ist ein Skandal!", so König weiter.
Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage der Redaktion weitgehend die von Verdi und dem Betriebsrat angekündigten Maßnahmen. Man richte am Logistikstandort in Donnersdorf die Strukturen neu aus, "um die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit zu sichern", informierte ein Konzernsprecher. Die Komplexität im Non-Food-Geschäft mit volatilen Lieferketten, Fachkräftemangel und wechselnder Artikelanzahl habe enorm zugenommen.
"Daher haben wir die unternehmerische Entscheidung getroffen, uns die Unterstützung von Werkunternehmern an den Standort zu holen. Diese übernehmen einen Großteil der Bereiche am Lagerstandort", so Kaufland weiter. Die Werkunternehmen hätten mehr Möglichkeiten, personell flexibel und schnell zu reagieren und sich auf kurzfristig ändernde Anforderungen in der Aktionswarenlogistik einzustellen.
Kaufland bestätigt Entlassungen von 350 Mitarbeitenden
Das heißt konkret: Kaufland gibt einen Großteil seiner Bereiche komplett an Werkunternehmer ab und ist dafür dann nicht mehr zuständig. Diese Maßnahme hat erhebliche Konsequenzen, wie das Unternehmen einräumt. "Die davon betroffenen Mitarbeiter werden wir nicht weiter am Standort beschäftigen können. Wir sprechen hier von bis zu 350 Mitarbeitern. Über diese Entscheidung haben wir den Betriebsrat und unsere Mitarbeiter vor Ort frühzeitig informiert", heißt es weiter.
Kaufland kündigt an, mit jedem betroffenen Mitarbeiter gemeinsam mit dem Betriebsrat in den Austausch zu gehen, um eine sozialverträgliche Lösung zu finden. Nach Angaben der Gewerkschaft will das Unternehmen am Mittwoch dem Betriebsrat und Verdi die geplanten Maßnahmen vorstellen.
Von der Nachricht überrascht wurde der Bürgermeister der Gemeinde Donnersdorf. In einer ersten Reaktion nach Bekanntwerden der Nachricht sagte Klaus Schenk: "Ich weiß von nichts". Er will das Gespräch mit Kaufland suchen.
Da wurde doch bestimmt irgendwas von sicheren Arbeitsplätzen für die Region versprochen?
Und die Lokalpolitik hat sich möglicherweise auch kräftig selbst gelobt für ihr glorreiches Wirken?
Aber vielleicht liege ich da ja falsch...
Wenn ich mich noch richtig erinnere, wollte Kaufland ursprünglich damals ins noch junge Industriegebiet Maintal ziehen. Damals gabs aber noch den Beschluss, dass pro ha mindestens 70 Arbeitsplätze entstehen müssen, und daher lehnte damals die Stadt Schweinfurt ab, da bei knapp 20 ha "nur" 500 Arbeitsplätze entstanden sind. Für den Grundsatzbeschluss des Stadtrats eben zu wenig.
Donnersdorf dann sagte nur zu gerne ja.
Wie kommt Herr König zu dieser Ansicht? Wieso behauptet er, dass die neuen Arbeiter schlechte Arbeit leisten werden? Beweise dafür hat er nicht vorgelegt, wird er auch nicht können da er keine hat. Das was er schwarz malt liegt bekanntlich in der Zukunft.
Augenwischerei, Verballhornung und Diskriminierung von ehrlicher Arbeit.
Sozialleistungen/-abgaben, Kranheitskosten, Urlaubsgeld u.a. werden eingespart, die Kosten für die entlassenen Arbeitenden auf den Staat, und damit auf die Allgmeinheit, abgewälzt.
Das ist die Wahrheit.
Dass Sie, Frau Schneider, offenbar das Sprachrohr für ihren Arbeitgeber sind, konnte man schon während der Tarifrunde feststellen.
Dass ihre Arbeitgeber seit Jahren negativ in den Schlagzeilen sind, wenn es um Rechte der Arbeitnehmer geht, dürfte auch den meisten bekannt sein.
Insofern haben Sie Recht - nicht die ausländischen Leiharbeiter leisten schlechte Arbeit, sondern das Management.
Gerhard Fleischmann
Warum wälzt Ihrer Meinung nach Kaufland die Kosten für die Entlassenen auf den Staat ab? Auch das ist lediglich eine Pauschalierung. Es werden händeringend Fachkräfte gesucht. Man muss halt einen neuen Arbeitsplatz auch wollen, annehmen. Ggf umziehen. Nichts bleibt wie es ist.
Wie diese aktuell Arbeiten möchte ich nicht kommentieren aber die Aussage kommt hin.
insbesondere die Superreichen, die von ihren Einkünften aus Kapitalvermögen leben und ihre Steuerlast geradezu beliebig herunterrechnen können, deutlich mehr an der Finanzierung des Staatswesens, von dessen Vorteilen sie gerne profitieren, zu beteiligen. Immer nur bei denen abzugreifen, die mit der Arbeit ihrer Hände und ihres Kopfes die eigentliche Wertschöpfung erbringen, kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Von daher fände ich einen Bürokratieabbau super, bei dem auch die Ausnahmetatbestände im Steuerrecht ausgelichtet werden.
Wenn es sich ab einem gewissen Grad einfach nicht mehr lohnt, seine Einkünfte weiter zu steigern, werden sicherlich solche Auswüchse auch weniger. Wenn sich natürlich das Steuersystem stattdessen immer weiter von "m'r muss ooch jönne könne" zu "leben und sterben lassen" wandelt, braucht man sich über das Resultat (somit letztlich auch den Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts) nicht zu wundern.
Worum es Kaufland wirklich geht ist die Aushebelung des gesetzlichen Kündigungsschutzes: bei eigenen Angestellten ist der ganz klar vorhanden, bei Werkverträgen aber in der Form nicht.
Kaufland will also Mitarbeiter deutlich schneller entlassen können als bisher, wenn sie es für notwendig erachten. Und das geht nur mit Werkverträgen.
Elon Musk und Co wird es freuen und man sieht wo der Weg hingeht!
Wir hatten mal eine Soziale Marktwirtschaft und bewegen uns über eine Lobbykratie hin zu einer amerikanischen Oligarchie!
Der reichste Deutsche, Vermögen geschätzt knapp 40 Milliarden USDollar, Dieter Schwarz, sieht sich genötigt, ein paar Hundert feste Arbeitskräfte durch Billiglohnarbeiter*innen zu ersetzen, um noch ein klein bisschen reicher zu werden.
Unsere Gesellschaft verehrt und bewundert solche Gestalten (vgl.Elon M.) dennoch als gewiefte Geschäftsleute, anstatt mit massiver Verachtung auf solche raffgierigen Figuren herabzublicken.
Und jetzt viel Spaß bei der Schnäppchenjagd bei Lidl und Kaufland; die kleinen Einzelhandelsgeschäfte konnten bei solcher Preisgestaltung,
- die Masse machts-,
ja eh nicht mithalten und sind längst pleite.
Aber Hauptsach' in Donnersdorf hat man groß gebaut und sich dafür gefeiert.
Vielleicht kann der eine oder andere ja jetzt Wohncontainer an osteuropäische Billgarbeiter*innen vermieten.
Immerhin.
"Kaufland gibt selbst zu, dass Werkarbeitnehmer teurer sind als seine eigenen Beschäftigten. Eine Betriebsversammlung kurz vor Weihnachten und eine anschließende Befragung der Beschäftigten hat mit einer deutlichen Mehrheit signalisiert, alle Flexibilisierungen der Arbeitszeiten mitzugehen", schreibt die Gewerkschaft in ihrer Mitteilung."
sich auf kurzfristig ändernde Anforderungen in der Aktionswarenlogistik einzustellen."
So etwas lese ich öfters, in der Realität sieht es dann oft anders aus.
Was passiert mit den Mitarbeitern wenn ein Unternehmen wieder geht?
Bleiben die?
Gehen die?
Wechseln sie wie früher zum neuen Werkunternehmen?
Kämpfen die sich dann auch wieder von Probezeit in die nächste Probezeit ohne Urlaub?
Schliesslich war er Vater des Gedankens.
Vor fünf Jahren hab ich eine Cessna gemietet und flog zum 75'sten meiner Mutter über das Arenal.
Ich war bestürzt über diesen Flächenverbrauch.
Wurscht, jetzt müssen die Verantwortlichen von damals Farbe bekennen.
Ähnlich auch was mit der Steigerwaldbahn abging.
Diese hiesige CSU ist nur destruktiv für unsere Heimat und arbeitet sich an sinnfreien Begriffe wie" Bavaria-space", oder "autonomen Shuttle's "ab.
Nachhaltigkeit schaut anders aus!