Am 20. März ist, wie jetzt bekannt wurde, der Maler Gerhard Stahl im Alter von 73 Jahren in Schweinfurt gestorben. Viele Jahre lebte, wirkte und arbeitete der gebürtige Schweinfurter im Raum Gerolzhofen; davon drei Jahrzehnte als Fachlehrer für Kunsterziehung und Technisches Werken an den Volksschulen in Volkach, Wiesentheid und schließlich lange in Gerolzhofen.
Dabei war es ihm ein besonderes Anliegen, seine Schülerinnen und Schüler mit dem ihm eigenen pädagogischen Eros zu Höchstleistungen zu motivieren. Indem er seinen Schützlingen die gestalterischen Techniken beibrachte, erfuhr er daraus auch immer wieder Anregungen für das eigene künstlerische Schaffen.
Entdecker und Erforscher verschiedenster Materialien
Damit begann er bereits in jungen Jahren. Autodidaktisch erforschte Gerhard Stahl neue Materialien und verschiedenen Techniken: Grafik, Malerei, Hoch-, Tiefdruck, Airbrush, Metallbildhauerei, Keramik, Fotografie, Computergrafik und Digitaldruck.
Auf dem Weg zum Werk gab es für ihn viele Möglichkeiten. Und er wollte nicht jedem gefallen, wie er bei der Ausstellungstrilogie „Unterwegs in Franken“ 2009 offenbarte. "Jedem gerecht werden zu wollen, untergräbt auf Dauer das Selbstbewusstsein und den freien Willen."
Seine fränkische Heimat hatte es ihm angetan, künstlerisch griff er gerne immer wieder Motive auf, wollte sich dabei allerdings nie als Heimatmaler verstanden wissen, eher als Entdecker und Suchender. Seine Werke waren in vielen Ausstellungen in Unter- und Oberfranken zu sehen, darunter anlässlich der Internationalen Filmfestspiele in Hof. Stahls Kunst war anerkannt, so war er beispielsweise Teilnehmer und Preisträger bei verschiedenen öffentlichen Ausschreibungen und Wettbewerben.
Eine besondere Herausforderung stellte für ihn im Jahr 2014 die Bühnengestaltung des Theaterstückes "Der Brandner Kasper und das ewige Leben" in der Spitalkirche in Gerolzhofen dar. Als großes Glück empfand Gerhard Stahl die mehrjährige Mitarbeit im Schweinfurter Museum Georg Schäfer, wo er sich vor allem mit dem Werk Karl Spitzwegs beschäftigte. Ein künstlerisches Resultat daraus war die Bildkomposition „Spitzweg trifft Rückert“ mit Figuren aus dessen Hauptwerken am Rückert-Denkmal.
Eigene Galerien in Sulzheim, Gerolzhofen und Sudrach
Zusätzlich setzte er sich für Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler ein und organisierte eigene Ausstellungen, darunter mehrfach zugunsten wohltätiger Zwecke. Bekannt und geschätzt in der Kunstszene waren seine Galerien, die er in wechselnden Wohnorten führte: am Hag in Sulzheim, später "Kunst im Keller" in der Dingolshäuser Straße in Gerolzhofen und im Michelauer Ortsteil Sudrach. Im Jahr 2010 kehrte Gerhard Stahl, der zwei Söhne aus einer früheren Ehe hatte, nach Schweinfurt zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Stahls Aktivitäten beschränkten sich nicht nur auf das Gestalterische, auch der Musik galt seine Liebe: in jungen Jahren als Schlagzeuger in Musikbands, darunter den "Four Machines", in den 1980er-Jahren in seinem eigenen Tanzmusikensemble "Gerd Steel Sextett", später auch als Gitarrist bei der Gerolzhöfer Stubenmusik. Daneben engagierte er sich als Dozent in der Vhs und Lehrerfortbildung.
Die Trauerfeier für den Verstorbenen findet am Donnerstag, 6. April, um 10 Uhr auf dem Deutschfeldfriedhof in seiner Heimatstadt Schweinfurt statt.