Zwischen den Staustufen Ottendorf und Schweinfurt ist der Ausbau des Mains, der als Teil einer transkontinentalen Wasserstraßenverbindung den Rhein mit der Donau und damit West- mit Osteuropa verbindet, abgeschlossen.
Zwei Jahre dauerten die Arbeiten auf dem 13 Kilometer langen Streckenabschnitt. Jetzt zählt das für den Ausbau zuständige Neubauamt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in Aschaffenburg in einer Pressemitteilung die Stauhaltung Schweinfurt zu den "modernen und leistungsfähigen" Wasserstraßen.
Investiert hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in die Verbreiterung und Vertiefung des Flusses zwischen den beiden Staustufen 19,5 Millionen Euro. Davon gingen 3,2 Millionen in ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Vertieft ist die Fahrrinne von 250 auf jetzt 290 Zentimeter, verbreitert von 36 auf mindestens 40 Meter. So kann nun ein Güterschiff von 110 Meter Länge und 11,40 Meter Breite 400 Tonnen, ein Schubverband von 185 Meter Länge bis zu 1100 Tonnen zusätzlich transportieren. Dies entspricht 20 bis 55 LKW-Ladungen.
Die Sicherheit auf dem Main ist vor allem für die Schubverbände gestiegen. Das Amt in Aschaffenburg schreibt dazu: "Diese Maßnahmen stärken die Wirtschaftlichkeit des Schifftransports und leisten so auch einen Beitrag zum Umweltschutz durch die Entlastung anderer Verkehrsträger."
360 000 Kubikmeter Material wurden ausgebaggert und per Schiff von den Baustellen zur Umschlagstelle am Schweinfurter Hafenbecken gebracht, von wo aus ein großer Teil zur Verfüllung des südlichen Teils des Industrie- und Gewerbeparks "Maintal" und von Baggerseen abgefahren wurde, wofür die Stadt Schweinfurt den ehemaligen Feldweg vom Hafenbecken zur Gottfried-Schenker-Straße und damit zum Anschluss an die Hauptverkehrsstraße des Industrieparks (Europa-Allee) befestigte. Teilweise waren die Satttelschlepper (30 000 Fahrten im Jahr) im Minutentakt unterwegs.
Zum Ausgleich für die Eingriffe in Natur und Landschaft wurden mehrere Maßnahmen durchgeführt, die die Vielfalt des Lebensraums Fluss erhalten und stärken sollen. So entstanden neue Standorte für Röhrichte, die sich alsbald zu Auwaldbeständen entwickeln werden. Angelegt wurden Extensivgrünlandflächen und Magerrasen als Lebens- und Nahrungsräume für Insekten. Dass an Uferabbrüchen die Uferschwalbe brütet, kann als ein Beleg für die Annahme der ökologischen Nischen gelten.
Steckhölzer von Weiden und Schwarzerlen, die in nahen und von dem Ausbau nicht betroffenen Uferabschnitten gewonnen wurden, haben in dem neu geschaffenen flachen Uferbereich unterhalb der Brücke über den Main und die A 70 (zwischen Fort und Weyer) ausgeschlagen. Auch hier entsteht ein Auwald. Insgesamt entstanden zwischen Ottendorf und Schweinfurt neue Rückzugsgebiete für Eidechsen, Hasel- und Fledermaus, für Wildbienen und Grabwespen in der Größe von zehn Fußballfeldern (48 000 Quadratmeter).
Für das nasse Element ist bei den Ausgleichsmaßnahmen (18 000 Quadratmeter) vor allem die ökologische Aufwertung der Buhnen zu nennen. Diese den Main begleitenden Teiche mit Öffnung zum Fluss sind Relikte aus der ersten Ausbauphase für die Schifffahrt im 19. und 20. Jahrhundert und dienten der Mittelwasserregulierung. Heute sind die Buhnen wertvolle Lebensräume auch für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Verbreitert wurde der Fluss mit Rücksicht auf die Natur nie gleichzeitig an beiden Ufern, wobei die Planer die Bedeutung der einzelnen Abschnitte für die Tier- und Pflanzenwelt zu berücksichtigen hatten. Bereits im Jahr vor dem Beginn der Baumaßnahmen waren Wurzelstock- und Steinhaufen entlang des Flusses angelegt, die Reptilien und kleinen Säugern den Rückzug in ruhige und sichere Quartiere ermöglichten. Errichtet wurden zudem Heimstätten für die Fledermaus.
Weiter geht der Ausbau des Mains im Bereich zwischen Schweinfurt und der Staustufe Garstadt. Hier müssen die Ufer kaum reguliert werden. So steht in erster Linie die Vertiefung der Fahrrinne an. Ebenfalls noch heuer werden die Arbeiten für den Teilbereich Garstadt-Wipfeld ausgeschrieben, auf dem es dann wieder mehrfach zu Eingriffen in die Ufer kommen wird.