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Schweinfurt
Leserin klagt über katastrophalen Zustand der Bahnhofstoiletten am Schweinfurter Hauptbahnhof
Wer beim Reisen mit der Bahn auf die Toilette muss, hat oft nur wenig Möglichkeiten sich zu erleichtern. Zum Problem wird es, wenn diese dann nicht nutzbar sind.
Außen hui, aber innen pfui: Der Zustand der Bahnhofstoiletten am Schweinfurter Hauptbahnhof ist schockierend.
Foto: Marco Karaschinski | Außen hui, aber innen pfui: Der Zustand der Bahnhofstoiletten am Schweinfurter Hauptbahnhof ist schockierend.
Marco Karaschinski       -  Marco Karaschinski ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach seiner schulischen Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und seinem Abitur zog es ihn 2019 nach Würzburg. Hier studierte er Political and Social Studies und arbeitete als freier Mitarbeiter in der Würzburger Lokalredaktion. Marco Karaschinski ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 24.08.2024 02:39 Uhr

Bei einem Besuch der Stadt Schweinfurt, hat Sigrid Stegemann aus Ansbach einen Zwischenstopp am Hauptbahnhof gemacht, um dort die Toilette im Bahnhofsbereich zu benutzen. Doch was sie vorfand, schockierte sie zutiefst.

"Dieses Örtchen ist ein Ort des Grauens. Rundum voll Schmutz und die Schüssel bis zum Rand gefüllt mit Exkrementen", entrüstete sich die Ansbacherin in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Sie sei an den Schalter gegangen, um sich zu beschweren. Dort habe man sie genervt empfangen und ihr gesagt, es würde täglich Beschwerden zu den Zuständen der WCs geben. 

Man habe sie zu den Gleisen fünf und sechs geschickt, um sich an der dortigen Information zu beschweren. Auch dort habe man ihr lediglich "primitive Ausreden" entgegengebracht, sagte Stegemann.

Nach ihrem Erlebnis hat sie sich an die Redaktion gewandt, um auf die Zustände auf der Bahnhofstoilette am Schweinfurter Hauptbahnhof aufmerksam zu machen. "Ich habe 50 Cent bezahlt, um zu kotzen und den ganzen Tag gegen Übelkeit anzukämpfen", berichtet sie abschließend.

Schmutz und Fäkalien: Die Toilette am Schweinfurter Hauptbahnhof ist in einem besorgniserregenden Zustand.
Foto: Marco Karaschinski | Schmutz und Fäkalien: Die Toilette am Schweinfurter Hauptbahnhof ist in einem besorgniserregenden Zustand.

Wie schlimm ist es wirklich?

Nach dem Hinweis hat die Redaktion den Selbstversuch gemacht und das stille Örtlichen inspiziert.  Später Vormittag: Von außen machen die Toiletten am Schweinfurter Hauptbahnhof einen guten Eindruck. Ein Fünfzig-Cent-Stück verschwindet im Bezahlschlitz der Toilette. Mit einem motorischen Surren entriegelt sich die Toilettentür.

Doch sobald die Tür nur wenige Zentimeter aufgeschwungen ist, schlägt einem der beißende Gestank von Urin und Fäkalien entgegen. Besonders die hohen Temperaturen haben das Toilettenhäuschen aufgeheizt und den Gestank noch intensiviert.

Die Toiletten selbst, aber auch die Wände sind voll von Schmutz und undefinierbaren Resten. Der Gestank nimmt einem die Luft zum Atmen. Klopapier ist zwar vorhanden, aber die Rolle ist von Feuchtigkeit gewellt und in keinem verwendbaren Zustand. 

Am Infostand der Deutschen Bahn scheint man vom Zustand der Toiletten nicht sonderlich überrascht. Freundlich wird erklärt, das Reinigungspersonal sei gerade am Arbeiten und es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Toiletten wieder sauber seien. Bei einem erneuten Besuch gegen 17 Uhr ist der Zustand der WCs jedoch unverändert und auch kein Reinigungspersonal in Sicht.

Ein Urinal der Toiletten des Schweinfurter Hauptbahnhofs. 
Foto: Marco Karaschinski | Ein Urinal der Toiletten des Schweinfurter Hauptbahnhofs. 

Das sagt die Deutsche Bahn zu den Vorwürfen

Auf Nachfrage dieser Redaktion antwortete die Pressestelle der Deutsche Bahn AG: "Die Toilettenanlage im Hauptbahnhof Schweinfurt befindet sich aufgrund von Vandalismusschäden sowie baulicher Mängel in einem schlechten Zustand. Wir bedauern die Einschränkungen für Reisende und Besucher".

Ein von der Deutschen Bahn beauftragter Servicedienstleiter solle die Toiletten sechsmal pro Woche reinigen, so heißt es. Einen Drittdienstleister wie Sanifair würde sich aufgrund der geringen Nutzung der Toiletten nicht lohnen. Von baulichen Mängeln oder Schäden durch Vandalismus war hingegen nichts zu hören.

 
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  • Norbert Eusemann
    Wenn die Redaktion die Kommentare ernst nehmen würde, hätte sie schon auf den Kommentar vom 1.7.2024 reagiert und sich uimgeschaut.

    Grundstücksbesitzer verweigern Zugang: Fußgängersteg am Schweinfurter Hauptbahnhof wird wohl abgerissen

    Wer sehen will, wie groß das Interesse von Stadt und Deutsche Bahn am Hauptbahnhof sind, benutzt ( oder besser benutzt nicht) die Toiletten am Hauptbahnhof. Gegenüber Auswärtigen muß sich jeder Schweinfurter schämen, was da geboten wird und auch noch Geld kostet.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Immerhin haben sie dort welche.
    In Gemünden - immerhin dem 4.größten Bahnhof Unterfrankens - können die Umstiegswilligen nur von einer Erlösung träumen. Und in Lohr sieht es auch nicht besser aus.
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  • Elisabeth Hofmann
    an den deutschen Raststätten an der Autobahn schaut es oft noch schlimmer aus.

    Ein paar km im Ausland und man findet wirklich saubere Toiletten ohne Bezahlen zu müssen.

    Alles was von der öffentlichen Hand in der Beziehung geboten wird, egal ob Autobahn oder Bundesbahn ist einfach nur zum K......
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  • Sabine Helfrich
    habe auf einer Zugfahrt folgendes erlebt: im gesamten Zug nur eine Toilette geöffnet, alle anderen angeblich defekt- entsprechend übel sah es in diesem völlig überfüllten Zug auf der Toilette aus. An drei Bahnhöfen: 1. Bahnhof Toiletten völlig verschmutzt, Urin und Fäkalien am Boden, 2. Bahnhof (Frankfurt Main) : behindertengerechte Toilette für Euroschlüssel vorhanden, leider nicht abgeschlossen und so verschmutzt wie auch der Rest, 3. Bahnhof (Bonn) barrierefreie Toilette lässt sich mit Euroschlüssel nicht öffnen, hätte Toilette nur über steile Treppe erreichen können

    habe die Bahn angeschrieben und auf diese Missstände hingewiesen. es kam ein Antwortschreiben, ich solle mich an die Sanitärfirmen wenden, die für das Saubermachen der Toiletten zuständig sind (Adresse war dabei) 🙃 - da war ich sprachlos… Ich als Kunde soll irgendwelche Firmen anschreiben mit denen die Bahn einen Vertrag zur Reinigung der Sanitäranlagen hat - wer es nicht glaubt, ich habe das Schreiben aufgehoben
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Sanifair lohnt sich nicht -

    die DB-Vorstände haben ja den Schlüssel zur Prokuristen-Toilette und brauchen sich um die Nöte der Kund/innen nicht zu kümmern.

    Reform = alles wird teurer, nix besser und die sich vorher schon die Tasche vollgemacht haben, die haben hinterher noch mehr.

    Privatisierung würde eben nur bei funktionierender Konkurrenz funktionieren und sicher nicht bei Mono- oder Oligopolisten. Demzufolge nicht verwunderlich, wenn eben diese der Privatisierung bei der Großen Politik wirksam das Wort reden. Da man auch dort nicht mit den o. g. Problemen der "kleinen Leute" konfrontiert wird/ somit die ALP-Brille aufhat... usw. Aber sich wundern, dass die "kleinen Leute" unzufrieden sind.
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  • Irmgard Engert
    Privatisierung ist nicht die Lösung - sondern die Ursache des Problems! Ein kurzer Blick in die USA reicht da schon: da gab es nur private Bahnen - die spätestens seit den 60-er Jahren mit Auto- und Flugverkehr in Konkurrenz treten mussten.
    Folge: die verschiedenen Unternehmen unterboten sich gegenseitig im Preis - der Service musste ja logischerweise schlechter werden.
    Ergebnis: die privaten Unternehmen bieten heute nur noch Güterverkehr - die Regierung musste ein staatliches Eisenbahnunternehm (Amtrak) gründen, das chronisch unterfinanziert, nur noch eine Grundversorgung aufrecht erhalten kann - mit Reisegeschwindigkeiten von umgerechnet ca. 80 km/h - und die Vahn ist nur noch was für Touristen und den Urlaub. DAS wären die Konsequenzen einer radikalen Privatisierung (andere Länder in Südamerika haben gar keinen Fernverkehr mehr)!
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ähmja - @ Irmgard Engert -

    "a ganz aso is a wida ned".

    Im Prinzip ist in den USA das Gleiche passiert wie bei uns: der motorisierte Individualverkehr. Und dann gab/ gibt es noch die Fernbusse.

    Außerdem, da die Entfernungen viel größer sind, gewann der Flugverkehr eine gewaltige Bedeutung.

    Weil riesige Landstriche aber viel dünner besiedelt sind als hier, lohnte sich (wie bei uns auf den Nebenstrecken) der Bahnbetrieb im Personenverkehr nicht mehr.

    Was die Regierung gemacht hat, war praktisch eine notdürftige Sicherstellung des Bahnbetriebes auf den langen Strecken.

    In den Ballungsgebieten an Ost- und Westküste hingegen werden Bahnverkehrssysteme wieder eingerichtet bzw. ausgebaut, weil der Individualverkehr an Grenzen stößt und man durch Fliegen zuwenig Zeitgewinn hat (bzw. gar welche zusetzt).

    Die Sachlage ist komplex; mal sehen, was die USA in den nächsten Jahrzehnten daraus machen.
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  • Werner Rau
    DB Unternehmen Vergangenheit, in allen Bereichen, traurig aber wahr. Aber nichts desto trotz sind es die Menschen, die die Toiletten so zurück lassen.
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  • Inge Losert
    Bereits 2022 hatte ich das Vergnügen mit dieser Toilette. Habe eine Email an eine Serviceadresse der DB geschickt und natürlich keine Antwort erhalten. Und anscheinend hat sich an dem Zustand seitdem nichts verändert.
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  • Jutta Ringelmann
    Wer erinnert sich noch an den Toilettenservicemann in den 1990ern im Würzburger Hauptbahnhof? Er nahm seine Arbeit ernst. So einen werden Sie nirgends mehr finden.
    Diese Reinigungunternehmen heißen nur so, weil sie Geld waschen. 😁
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  • Jürgen Gittel
    Ja das stimmt. Auch die Toilettenfrau bei den abgerissenen Kiosken war damals auf zack. Kaum war man fertig, ist die rumgewuselt. Aber es ist schon richtig, letztendlich ist jeder dafür verantwortlich, wie man die Location verlässt. Eine Toilettenbürste (sofern eine da ist) kann jeder benutzen.
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  • Anton Niedermeier
    Ich fahre oft mit der Bahn. Aber das in Schweinfurt ist das Schlimmste, was ich kenne.
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  • Andreas Neinhardt
    Leider nicht nur in Schweinfurt so.
    Ich war im Allgäu im Urlaub, in Füssen am Bahnhof das gleiche Bild.Hab meine Kinder dann einfach in ein Gebüsch geschickt,scheiß auf die 50 Cent aber bevor sie sich da irgendetwas auflesen.....
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