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Schweinfurt
Laute Musik, Park-Anarchie am Leo: Was die Bürger bewegt
Wie fühlt es sich an, in der Innenstadt zu wohnen. Nicht immer gut, wie manche Kritik aus der Bürgerversammlung gezeigt hat. Und dabei ging es nicht nur um Laubbläser.
In den Straßen rund um das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt ist es eng. Ein neues Parkhaus soll Abhilfe schaffen, doch bis es gebaut wird, dauert es noch.
Foto: Oliver Schikora | In den Straßen rund um das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt ist es eng. Ein neues Parkhaus soll Abhilfe schaffen, doch bis es gebaut wird, dauert es noch.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:01 Uhr

Was die Menschen bewegt, sind die Dinge, mit denen sie tagtäglich zu tun haben, was direkt oder indirekt vor ihrer Haustüre passiert, worüber man sich immer und immer wieder ärgert. Eine Bürgerversammlung gibt Raum für solche Kritik, für Fragen. Am Dienstag und Mittwoch hatten die Schweinfurter dazu die Möglichkeit.

Wohnen in der Innenstadt machten einige Bürger am Dienstagabend in der Rathausdiele zum Thema. Und das, so der Eindruck, ist nicht immer einfach. Da gibt es Beschränkungen für Be- und Entladen, die eigentlich für den Lieferverkehr gedacht sind, aber letztlich auch Anwohner treffen. Da gibt es Veranstaltungen, die zwar pünktlich um 23 Uhr enden, aber mit dem lauten Abbau von Bänken und Tribüne über zwei Stunden den Innenstadt-Bewohner wachhalten, Laubbläser und Reinigungsmaschinen, die am Sonntagmorgen losheulen. Um all das will man sich kümmern, hieß es aus den Reihen der Verwaltung. Doch manches wird wohl so bleiben, wie es ist. Beispielsweise die Lautstärke von Veranstaltungen. Die ist manchem Anwohner ein Ärgernis. Doch wer Leben in der Stadt will, der muss damit zurecht kommen, sofern sich die Veranstalter an die Vorgaben halten und um 23 Uhr Schluss ist, meinte Ordnungsreferent Jan von Lackum. Auch wenn Oberbürgermeister Sebastian Remelé die Kritik gut verstehen konnte. Er würde sich auch über ein Weinfest ohne Musik freuen, konstatierte der OB.

Parkchaos am Leopoldina: Eine Besserung ist noch nicht in Sicht

Auch ein Thema: Parken. Vor allem rund um das Leopoldina ein Problem. Das alte Parkhaus ist in einigen Teilen nicht mehr nutzbar, die Situation rund um das Krankenhaus um so angespannter. Von "Parkanarchie", wie es ein Anwohner genannt hatte, kann man nach Ansicht des Ordnungsreferenten nicht ganz reden. Doch chaotisch sei die Situation dort in jedem Fall, so von Lackum, der Markierungen und mehr Kontrollen ankündigte: "mindestens zweimal wöchentlich". Bis das neue Parkhaus am Leo komme, werde sich die Situation aber nicht bessern, im Gegenteil. Als erstes wird das neue Parkhaus an der Mainberger Straße gebaut, das vor allem für den Gesundheitspark und die geplante Tagesklinik des Bezirks gedacht sein wird, dann das am Leopoldina. Und spätestens dann werde der Parkdruck am Hochfeld noch größer, so von Lackum offen.

Während das Parkhaus am Leopoldina neu gebaut werden wird, soll das an der Mainberger Straße als Ausweichangebot dienen. Ein Shuttle hin zum Krankenhaus, so der Oberbürgermeister auf eine Frage der Bürger, sei für diesen Zeitraum angedacht.

Wenig Chancen gibt es laut Remelé und Brettin für den von Anfang an geplanten Nahversorger in den Baugebieten Eselshöhe. Bisher habe sich kein Interessent gefunden, was an der geringen Verkaufsfläche liege, die für dort eingeplant sei.

Etliche Fragen gab es auch zum Thema Verkehr. Die komplette Innenstadt in eine 30er-Zone zu verwandeln, forderte ein Bürger. Was, so Ordnungsreferent von Lackum, schon weitgehend der Fall sei – und nicht immer die beste Lösung, weil dann zum Beispiel andere Möglichkeiten wie Zebrastreifen  schwierig zu realisieren seien. Letzteres hatte eine Bürgerin für die Kreuzung Roßbrunnstraße/Neutorstraße vorgeschlagen. Dort über die Straße zu kommen, sei schwierig, auch für die vielen Schüler, die dort unterwegs seien. Die Verwaltung will sich das "ansehen".

Was die Stadt tut, um Schweinfurt "Fahrrad freundlicher zu machen", war eine Frage, die am Mittwoch einen Bürger bewegte. Verknüpft mit der Kritik an dem Ist-Zustand. Dass man in dem Bereich Nachholbedarf habe, sei klar, so Baureferent Ralf Brettin. Man arbeite daran, nicht zuletzt mit dem Fahrradkonzept, das vor kurzem im Stadtrat vorgestellt worden ist.

Bislang allerdings sind Straßen, Ampelschaltungen und vieles mehr eher auf den motorisierten Verkehr ausgerichtet, so Ordnungsreferent Jan von Lackum. Und: Dass Radfahrer auch auf der Straße unterwegs sind, daran müssen sich Autofahrer noch gewöhnen, ergänzte Brettin. Sein Appell und der von OB Remelé: gegenseitige Rücksichtnahme. Diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten, hat man im Blick, versicherte Schweinfurts Polizeichef Joachim Mittelstädt auf eine Frage hin. Vor allem die Geisterfahrer auf den Radwegen. Seit kurzem hat die Polizei zwei Pedelecs, 2020 will man eine Radgruppe aufbauen.

 
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