Das Hochfeld ist ja durchaus ein wohnenswerter Schweinfurter Stadtteil. Doch so richtig große Freude haben Anwohner dort nicht, wenn es um das Thema Parken rund um das Leopoldina-Krankenhaus geht, dem größten und wichtigsten Krankenhaus in der Region Main-Rhön. Die Straßen sind zugeparkt mit Fahrzeugen von Mitarbeitern und Besuchern von Patienten, weil das bestehende Parkhaus zum einen zu klein, zum anderen - weil völlig marode - teilweise gesperrt ist.
Was ist die Lösung des komplexen Problems? Vor ziemlich genau einem Jahr hatte die CSU-Fraktion versucht, den gordischen Parkplatz-Knoten mit einer eigenen Initiative zu durchschlagen, nachdem die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas dagegen getan hatte. Bei der damaligen Informationsveranstaltung musste sich Fraktionsvorsitzender Stefan Funk massive Kritik anhören, doch sein vorgestellter Plan, wie Entlastung geschaffen werden soll, scheint langsam aufzugehen.
Erst das Parkhaus an der Mainberger Straße, dann am Leopoldina-Krankenhaus
Die Stadt will auf mehreren Ebenen Entlastung schaffen. Ganz oben auf der Agenda steht der Neubau eines Parkhauses an der Mainberger Straße, der nun im Bauausschuss einstimmig genehmigt wurde. Wenn dieses Parkhaus fertig ist, soll das bestehende Parkhaus am Leopoldina-Krankenhaus abgerissen und neu gebaut werden. Allerdings ist der von Funk vergangenes Jahr genannte Zeitrahmen, innerhalb von vier Jahren mit zwei neuen Parkhäusern rund 850 Parkplätze zu schaffen, nicht zu halten. Die CSU wollte im vierten Quartal diesen Jahres schon bauen, da wird aber erst die europaweite Ausschreibung durchgeführt. Erst nächstes Jahr kann der Neubau begonnen werden.
In der Bauverwaltung arbeitet schon seit einigen Monaten eine neue Mitarbeiterin, auch das eine Forderung der CSU, die neben anderen Aufgaben vorrangig die beiden neuen Parkhäuser mitplant. Nach wie vor nicht geklärt und auch nicht Teil der Verwaltungsvorlage im Bauausschuss ist die Frage, inwiefern man mit Anwohner-Parkausweisen zu je 35 Euro pro Jahr von Seiten der Verwaltung in den Straßen rund um das Leopoldina Entlastung schaffen will.
CSU fordert weitere Schritte, um das Parkplatzproblem zu lösen
CSU-Stadtrat Oliver Schulte hatte darauf hingewiesen, dass der Neubau an der Mainberger Straße im Grunde nur ein erster Baustein sei. Man müsse auch die nächsten Schritte gehen inklusive des Themas Anwohnerparkausweis, um wirklich Entlastung zu schaffen. Stadtbaumeister Markus Sauer erklärte in diesem Zusammenhang, man habe bereits eine große Parkraumuntersuchung gemacht und arbeite auch an den Plänen für das Leopoldina-Parkhaus. Im Herbst werde das Thema wieder im Bauausschuss vorgestellt.
Sauer hatte die Planungen für das Parkhaus an der Mainberger Straße stadtauswärts rechts vor der Ampel auf dem Gelände des Autohauses Wendling vorgestellt. Das ist inzwischen ausgezogen, der Komplex soll bald abgerissen und der Baugrund vorbereitet werden. Die Stadt hatte im übrigen nach der CSU-Bürgerinformation und den darauffolgenden entsprechenden Ratsbeschlüssen im Herbst 2018 schnell gehandelt und schon im November ein Fachbüro aus Frankfurt/Main mit einer Vorplanung und funktionalen Leistungsbeschreibung für eine europaweite Ausschreibung beauftragt.
Gesucht wird ein Generalunternehmer, der das Parkhaus baut, das möglichst von den Stadtwerken betrieben und in das Schweinfurter Parkhaus-Suchsystem eingebunden werden soll. In sogenannter Split-Level-Bauweise – das sind Halbgeschosse wie zum Beispiel im Parkhaus am Marienbach – entstehen auf fünf Geschossen 358 Stellplätze. Das Parkhaus benötigt nach Süden und Osten Schallschutz-Module, da es im 24-Stunden-Betrieb ist, damit auch die Frühschicht des Krankenhauses, die vor 6 Uhr kommt, dort parken kann.
Baukosten werden im Moment mit acht Millionen Euro geschätzt
Gerechnet wird mit acht Millionen Euro Baukosten, die Markus Sauer auf Nachfrage von Rüdiger Köhler (CSU) damit rechtfertigte, dass im Vergleich zu anderen derartigen Bauten in der Stadt man wegen der Hanglage zunächst im Untergrund betonieren müsse und der Schallschutz Mehrkosten verursache. Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) lobte die geplante offene Modulbauweise, da ein neues, helles Parkhaus Frauen ein entsprechendes Sicherheitsgefühl vermittele. Grundsätzlich sei es "gut, dass man endlich etwas gegen die Parkdrucksituation macht".
Das Parkhaus wird mit zunächst vier Elektroladesäulen ausgestattet, die jederzeit erweiterbar sind, wie Sauer Johannes Petersen (SPD) versicherte. Das oberste Parkdeck wird überdacht, darauf könnte eine Photovoltaik-Anlage gebaut werden. Die Verwaltung prüft auch Rüdiger Köhlers Anregung, die Photovoltaik-Anlage gleich zu bauen und als Dach zu nutzen. Außerdem gibt es, wie von den Grünen erbeten, 25 überdachte Fahrradstellplätze und sechs abschließbare Fahrradboxen. Erschlossen wird das Parkhaus von der Mainberger Straße aus, stadteinwärts gibt es eine Linksabbiegerspur