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Kreis Schweinfurt
Langsames Internet? Das können Sie tun!
Wenn Videos ruckeln oder Telefonkonferenzen zur Nervenprobe werden, ist es Zeit, sich um die  Internetversorgung zu kümmern. Davon könnte auch das Homeschooling profitieren.
Nicht nur für den Fernunterricht ist eine schnelle Internetverbindung von Vorteil.
Foto: Anand Anders | Nicht nur für den Fernunterricht ist eine schnelle Internetverbindung von Vorteil.
Horst Breunig
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:21 Uhr

Mit dem Internet ist es wie mit einem Gartenschlauch: Das Gießen macht nur Spaß, wenn der Schlauch ausreichend dick ist, keinen Knick hat und genügend Druck auf der Leitung ist. Für den Internetgenuss zuhause heißt das vor allem: eine Leitung mit hoher Übertragungsrate.

Die allein entscheidet aber nicht über den Erfolg. Denn wenn wie beim Schulportal Mebis plötzlich zu viele Anfragen an den Mebis-Computer gestellt werden, bildet sich eine Warteschlange wie vor dem Fußballstadion. Da nutzt auch der schnellste eigene Anschluss nichts. Dennoch sollte man die eigene Ausstattung mal testen, denn eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Will heißen: Wer seinen Computer nicht direkt per Kabel (LAN) ans Internet anschließen kann, läuft Gefahr Geschwindigkeit zu verlieren.

Die meisten Nutzer surfen über eine Funkverbindung, das WLAN, oder über einen Power-LAN-Stecker, also über das Stromnetz. Hier liegt es an den Geräten, am Stromnetz und am Standort innerhalb des Hauses, wie schnell die Daten fließen. Besonders WLAN bringt sehr unterschiedliche Ergebnisse, wenn man den Standort wechselt. Eine dicke Wand, eine große Entfernung zum Funkempfänger (Router) oder ein zwischengeschalteter Repeater, der die Reichweite vergrößert, können schnell für Frust sorgen.

Auf einem Verteilerkasten wird mit den Worten 'Surfen mit bis zu 200 Mbit/s im superschnellen Kabel-Glasfasernetz' für ein schnelles Internet geworben.
Foto: Arno Burgi | Auf einem Verteilerkasten wird mit den Worten "Surfen mit bis zu 200 Mbit/s im superschnellen Kabel-Glasfasernetz" für ein schnelles Internet geworben.

Um solchen Schwachstellen auf die Schliche zu kommen, empfiehlt sich ein Geschwindigkeitscheck der Bundesnetzagentur. Er ist kostenlos und einfach zu machen. Auf der Internetseite www.breitbandmessung.de/ klickt man auf Browsermessung und erhält wenige Sekunden später drei Werte: Die Zeit bis zur Kontaktaufnahme mit dem gesuchten Computer, die Downloadgeschwindigkeit für das Herunterladen von Daten und die Uploadgeschwindigkeit für das Versenden, beispielsweise von Fotos und Videos. Für das häufig verwendete Videokonferenzen-Programm Zoom zum Beispiel wird ein Megabit im Up- und im Download empfohlen. Sind drei Kinder und der Vater im Homeoffice gleichzeitig in Videokonferenzen, wird das Vierfache, also vier Megabit pro Sekunde, benötigt. Das nennt man übrigens die Bandbreite.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Für das Testen der tatsächlichen Bandbreite, die zum Teil erheblich unter der im DSL-Vertrag genannten "bis zu"-Bandbreite liegt, empfiehlt sich zunächst der Test mit einer Kabelverbindung zwischen Computer und Router, und das mehrfach und zu unterschiedlichen Tageszeiten. Danach kann man die Messung auch über WLAN oder Power-LAN vornehmen und die Werte vergleichen.

Der Breitband-Atlas gibt an, wieviel Prozent der Haushalte in einem bestimmten Quadrat welche Breitbandverfügbarkeit haben.
Foto: Horst Breunig | Der Breitband-Atlas gibt an, wieviel Prozent der Haushalte in einem bestimmten Quadrat welche Breitbandverfügbarkeit haben.

Reichen die ermittelten Maximalgeschwindigkeiten nicht aus, muss man herausbekommen, welche Bandbreiten an der eigenen Adresse überhaupt angeboten werden. Auch da hilft das Internet: Auf https://breitbandmessung.de/kartenansicht zeigt die Bundesnetzagentur den Ausbaustand sowie vereinbarte und gemessene Bandbreiten. Auf www.dslweb.de/ dagegen lässt sich anhand der Adresse ermitteln, welche Anbieter welche "bis zu"-Leistung  anbieten. Dabei lohnt es, die Filtermöglichkeiten zu nutzen und auch mal nur nach einem LTE-Angebot über das Mobilfunknetz zu schauen.

Dieser Ausschnitt aus Breitbandmessung.de zeigt die Abdeckung mit stationären Breitbandanschlüssen. es ist gut zu erkennen, dass Bergrheinfeld in Sachen Internet-Geschwindigkeit viel Luft nach oben hat.
Foto: Horst Breunig | Dieser Ausschnitt aus Breitbandmessung.de zeigt die Abdeckung mit stationären Breitbandanschlüssen. es ist gut zu erkennen, dass Bergrheinfeld in Sachen Internet-Geschwindigkeit viel Luft nach oben hat.

Was es mit der Formulierung "bis zu" auf sich hat, zeigt folgendes Beispiel: Für die Mainstraße in Bergrheinfeld gibt das Vergleichsportal (weitere bekannte sind Check24 und Verivox) mit "bis zu" 16 Megabit, und einem LTE-Anbieter mit sogar "bis zu" 50 Megabit im Download – und diesen LTE-Vertrag gibt es nach eigenen Angaben auch noch fast ein Viertel günstiger als direkt beim Anbieter. Tatsächlich scheint man aber in der Mainstraße deutlich weniger Geschwindigkeit nutzen zu können, die Netzagentur gibt nämlich nur 2 bis 8 Megabit als gemessene Leistung an. Dennoch sind Vergleichsportale eine gute Möglichkeit zur Orientierung, auch wenn sie nicht zwangsweise alle Anbieter im Angebot haben. Manchmal bringt ein Wechsel des Anbieters aber eine schnellere Leitung.

Wer über DSL-Kabel oder Glasfaserkabel nicht ans Ziel kommt, sollte einen Blick in die Mobilfunkkarte der Netzagentur unter https://breitbandmessung.de/kartenansicht-funkloch werfen. Dort lässt sich nach Mobilfunkanbietern filtern. Gezeigt werden dann Waben auf einer Landkarte. Die Farbe gibt an, welche Funkverbindung (2G, 3G, 4G) möglich ist, oder ob es ein Funkloch gibt. Die Angaben der Übertragungsraten bei LTE-Tarifen sind aber mit Vorsicht zu genießen. Denn bei LTE teilen sich viele Nutzer einen Funkmasten und damit auch die mögliche Bandbreite. 

Stellt sich die Frage: Wie steht es um die Mobilfunkversorgung im Raum Schweinfurt? Darauf antwortete ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums auf Anfrage dieser Redaktion, die Versorgung der Haushalte im Raum Schweinfurt stehe im Mittelpunkt des Mobilfunkausbaus. "Zusätzlich konnten wir durch die in Inbetriebnahme neuer Standorte und den Ausbau der bestehenden Sendemasten auch große Fortschritte beim verstärkten Einsatz des 5G-Mobilfunks und bei der lückenlosen Versorgung an den ICE-Strecken und Autobahnen verzeichnen."

Diese Karte von Breitbandmessung.de zeigt die Mobilfunkabdeckung. Farblich markiert sind die unterschiedlichen Übertragungsgeschwindigkeiten und auch die Funklöcher.
Foto: Horst Breunig | Diese Karte von Breitbandmessung.de zeigt die Mobilfunkabdeckung. Farblich markiert sind die unterschiedlichen Übertragungsgeschwindigkeiten und auch die Funklöcher.

Wie die aktuelle Versorgung aussieht, erkennt man im Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur. Von den 30 Gemeinden in Stadt und Landkreis Schweinfurt sind laut Ministeriumssprecher zehn Gemeinden förderberechtigt, um mit Hilfe des vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gestarteten Bayerischen Mobilfunk-Förderprogramms ihre Mobilfunklöcher zu schließen. Bisher haben drei Gemeinden Interesse bekundet.

Leseraktion: Schreiben Sie uns über Ihre Erfahrungen. Wie laufen Fernunterricht oder Homeoffice? Welchen DSL-Tarif haben Sie, und welche tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit haben Sie gemessen? Bitte nennen Sie uns dabei auch Ihre genaue Adresse. Sie erreichen uns per E-Mail an redaktion.schweinfurt@mainpost.de

 
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