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Schweinfurt
Landesgartenschau 2026: Warum man die Kaserne kaum mehr erkennt
Zum zweiten Mal boten die "Freunde der Landesgartenschau" eine Baustellenführung in der Ledward-Kaserne: Was sich schon verändert hat und was die nächsten Schritte sind.
Der Freundeskreis Landesgartenschau lud zu einer Führung über das ehemalige Ledward-Gelände ein. Auf Teilen soll die Landesgartenschau stattfinden. Im Bild (links) Baureferent Ralf Brettin und Mathias Graupner, der neue Leiter Servicebetrieb Bau und Stadtgrün.
Foto: Susanne Wiedemann | Der Freundeskreis Landesgartenschau lud zu einer Führung über das ehemalige Ledward-Gelände ein. Auf Teilen soll die Landesgartenschau stattfinden.
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 13.02.2024 19:40 Uhr

"Blumenverkauf, unbedingt Blumenverkauf!", das müsse es auf jeden Fall bei der Landesgartenschau (LGS) 2026 geben, sagt eine Frau mit Nachdruck, als Baureferent Ralf Brettin nach Wünschen und Anregungen fragt. "Und nicht nur Fastfood", schließt sich eine andere Frau an, die sich zusammen mit gut 50 anderen Leuten auf Einladung der Freunde der Landesgartenschau bei einer Führung das ehemalige Ledward-Gelände und das Kessler Field gegenüber anschaut.

In zwei Gruppen geht es Corona-regelgemäß über  das Gelände. Ralf Brettin und Stadtgrün-Chef Mathias Graupner, Nachfolger von Axel Meffert, führen die eine Gruppe vom ehemaligen Ehrenhof bis hin zum Kessler-Field.

Die zweite Gruppe folgt dem Freundeskreisvorsitzenden Florian Dittert und Marcus Peter vom Servicebetrieb Bau und Stadtgrün. Neugier, was schon alles verändert ist, Interesse, wie es weitergehen wird, scheint  die Leute hierher zu bringen. Im Februar war die erste Baustellenführung.  

So soll die Landesgartenschau 2026 laut Konzeptentwurf ausschauen. 
Foto: Jutta Glöckner | So soll die Landesgartenschau 2026 laut Konzeptentwurf ausschauen. 

Bei manchem, der zum Beispiel bei der US-Army  gedient hat, ist aber auch Wehmut zu spüren. Viel ist aus der Kasernen-Zeit nicht mehr erhalten. Der Ehrenhof bleibt aber in der bekannten Form, sagt Brettin. Hätte man die von der amerikanischen Armee genutzten Gebäude nicht erhalten können? Sie seien doch schließlich gar nicht so lange vor dem Abzug der Amerikaner überholt worden, fragt eine Frau. Die Gebäude seinen mit Schadstoffen belastet gewesen,  entsprachen auch nicht deutschen Brandschutzbestimmungen, sagt Brettin. Sie herzurichten, wäre viel zu teuer gewesen. 

An der Carus-Allee, die das ehemalige Ledward-Gelände durchläuft, gibt es auch eine Skate-Anlage. 
Foto: Susanne Wiedemann | An der Carus-Allee, die das ehemalige Ledward-Gelände durchläuft, gibt es auch eine Skate-Anlage. 

Ein Gefühl dafür bekommen, wie groß das Gelände ist, was hier alles möglich sein kann: Das soll die Führung vermitteln. Brettin macht dabei immer wieder drei Punkte deutlich: Die Landesgartenschau, die auf zwölf Hektar Gelände im Nordwesten Ledwards und am Kessler Field stattfinden soll, sei keine Blümchenschau sondern ein Element und ein Motor der Stadtentwicklung.

Sie soll kein Einzelereignis sein, sondern in die Zukunft wirken. Und sie soll ein Bürgerprojekt werden. Wer Ideen hat, darf und soll sie einbringen. Punkt drei: Aus den Erfolgen und den Fehlern anderer lernen. In Würzburg haben man die Vereine nicht miteinbezogen, das will man in Schweinfurt ändern. 

Die ehemalige Panzerhalle 237 der US-Army soll während der Landesgartenschau zu einer Blumenhalle werden. Auch soll Gastronomie hier einziehen. 
Foto: Susanne Wiedemann | Die ehemalige Panzerhalle 237 der US-Army soll während der Landesgartenschau zu einer Blumenhalle werden. Auch soll Gastronomie hier einziehen. 

"Es gibt aber auch Gegner?", kommt es zum Abschluss am Kessler-Field, wo einmal ein neues Wohngebiet entstehen soll. Ja, es gibt eine Bürgerintitiative dagegen, außerdem wollen zwei Stadträte Anträge einbringen, um das Projekt noch zu stoppen, sagt Brettin. "Wir hoffen, dass wir weitermachen können." Meinungsverschiedenheiten, kontroverse Diskussionen gehören  zur Demokratie, meint er: aber auch das Akzeptieren einer Mehrheitsentscheidung.

Ohne Landesgartenschau würden zum Beispiel EU-Zuschüsse nicht fließen, zwei Modellprojekte wären laut Baureferent nicht mehr machbar. Ausstiegsszenarien seinen jederzeit denkbar, beantwortet er eine Frage aus dem Publikum. Nur müsse man sich klar sein, dass dann auch Schadensersatzforderungen, von Planern zum Beispiel, fällig werden können. Stichwort Planer: Der nächste Schritt ist ein Architektenwettbewerb. 

Carus-Allee und Ledward-Kaserne

Als Carus Allee wird ein gut 600 Meter langer Grünstreifen in der früheren Ledward-Kaserne entlang der Niederwerrner Straße bezeichnet, der diese von Osten nach Westen durchzieht. Baubeginn war im Sommer 2019. Die Carus Allee ist ein nationales Projekt des Städtebaus, die gut sechs Millionen Euro Baukosten werden durch ein Sonderprogramm des Bundes mit vier Millionen Euro bezuschusst. Es ist eines von 17 Projekten deutschlandweit, das diesen Status hat.
Benannt ist der Bereich, der keine klassische Allee ist, sondern moderne Gartenbauarchitektur mit vielfältigen Freizeitflächen verbindet, nach Carl Gustav Carus, dem 13. Präsidenten der 1652 in Schweinfurt gegründeten Wissenschaftsakademie Leopoldina, die weltweit einzige noch existierende. Sie hat ihren Sitz heute in Halle/Saale.
Auf den 26 Hektar der Ledward-Kaserne, die Teil des drei Areale umfassenden 70 Hektar großen Konversionsgebietes ist, gibt es in den nächsten Jahren vielfältige Nutzung. Erbaut wurde die Kaserne in den 1930er-Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 2014 war sie Panzerkaserne der US-Armee. Im Osten entstehen im Moment Neubauten für die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, außerdem studentisches Wohnen. Darüber hinaus siedelt das Fraunhofer Institut sich mit einer Dependance an.
Im Nord-Westen der Kaserne wird bis 2026 ein Bürgerpark mit Landesgartenschau auf gut zehn Hektar Fläche gebaut. Die LGS 2026 wird auch auf einem Teil des früheren Kessler Field veranstaltet. Bis Sommer 2019 war in der Ledward-Kaserne auch ein Ankerzentrum des Freistaates Bayern, das mittlerweile in Geldersheim in den Conn-Barracks ist. Zuvor war hier die Erstaufnahme untergebracht
Quelle: MP-Archiv
 
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Kommentare
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  • schlumpf100100@aol.com
    SCHADSTOFFBELASTET!! Ich kann den Quatsch schon nicht mehr hören. Ebenso wie die Häuser in der Askren sind sie schadstoffsaniert. Man kann Gutachten so wie man es gerne braucht... äh auslegen. Aber dann müsste halb SW abgerissen werden.
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  • uwe.luz@t-online.de
    Landesgartenschau stoppen und das Geld für die Sanierung des Theaters einsetzen!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    "Die Landesgartenschau [...] sei keine Blümchenschau sondern ein Element und ein Motor der Stadtentwicklung."

    Ein Element der Stadtentwicklung ist sie nicht, da im größeren LGS-Bereich in Ledward der nachfolgende Bürgerpark im Abseits liegt. In WÜ errichtete man am Rand des LGS-Areals viele Wohnungen mit Parkblick, was man in Ledward nicht plant.

    Ein Motor der Stadtentwicklung ist sie auch nicht, sondern ein Bremsklotz. Bis 2056 darf das Areal nicht anderweitig genutzt werden, da sonst die Zuschüsse zurückbezahlt werden müssen. Weshalb sich die Stadt SW vom Freistaat bestätigen ließ, dass er das Areal bis 2056 für Hochschuleinrichtungen nicht braucht. Das ist 1. unseriös, weil kein Mensch eine so langfristge Prognose machen kann und 2. unsäglich, weil die Stadt vom Freistaat eine Bestätigung für das wollte, was sie am dringendsten braucht!

    Zudem ist die LGS seit Jahren ein Bremsklotz für die Stadtentwicklung, da die (Bau)Verwaltung keine Zeit mehr für viel wichtigere Dinge hat.
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  • frika
    Das heißt die neuen Fachhochschulgebäude, die bereits bestehenden Wohnviertel (Musikerviertel, Gartenstadt, etc.), neue Wohnviertel (Yorktown, Kessler-Field, Bellevue), Studentenwohnheime sind nicht Teil der Stadt Schweinfurt? Denn inmitten von diesen Bereichen mit tausenden Bewohnern entsteht mit dem Kerngelände der LGS ein neuer grüner Mittelpunkt. Des Weiteren gibt es weitere größere und kleinere Projekte für die Stadtentiwicklung im gesamten Stadtgebiet.
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