Er ist Wirklichkeit, auch wenn es unglaublich viel Arbeit für Kulturamtsleiterin Andrea Brandl und ihr Team mit Ralf Väth (Organisation), Philipp Riedl von der Firma PASE und DDC-Geschäftsführer Marcel Geißler war. Am 10. Juli beginnt der Schweinfurter Kultursommer, er geht bis 12. September.
„Das kulturelle Leben steht im zweiten Jahr einer Pandemie unter einzigartigen Herausforderungen, mit Blick auf kontinuierlich fallende Inzidenzwerte aber auch vor einem hoffnungsvollen Neubeginn“, erklärt Brandl. Für Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) ist es ein positives Zeichen der Stadt, um den Kulturschaffenden zu ermöglichen, sich dem Publikum nach langer Zeit wieder präsentieren zu können. Man wolle, sagte er im Frühjahr, "dem Kulturleben in der Stadt neuen Atem einhauchen."
Nimmt man das nun vorgestellte Programm als Maßstab und hofft auf gutes Wetter, könnte das auch tatsächlich gelingen. 34 von 40 möglichen Veranstaltungen sind bereits fix. Los geht's am 10. Juli mit dem aus Schweinfurt stammenden Superstar der Jazzszene, Michael Wollny. Er war als Zivildienstleistender bei der Disharmonie, ist Kulturpreisträger der Stadt und als Kosmopolit seiner fränkischen Heimatstadt noch heute eng verbunden.
Ein Schwerpunkt des Programms liegt laut Kulturamt bei unterfränkischen Künstlern, wie beispielsweise Urban Priol, Sebastian Reich, die Schweinfurter Bläserphilharmonie, Michl Müller. Quadro Nuevo bringt südländisches Flair nach Schweinfurt, und die Musikschule präsentiert ihr traditionelles Sommerkonzert zum Schuljahresabschluss.
Große Bühne und Platz für bis zu 500 Besucher am Kessler Field in Schweinfurt
Im September ist auch ein Auftritt von Jan Josef Liefers geplant. Ebenso spannend: Die Dancefloor Destruction Crew hat für den 12., 14., 20. und 21. August ihre zuletzt im Theater vom Publikum gefeierte Show „Break the Dance – CRAZY“ angekündigt. Die Show feierte 2019 Premiere, konnte danach aber wegen der Pandemie nicht gezeigt werden. Doch nun nutzt die DDC die Chance, auf der Bühne vor der eigenen Haustür durchzustarten.
Eine Besonderheit bei der DDC: Die Besucher können entscheiden, ob sie während der Show im Liegestuhl entspannen wollen oder auf Picknickdecken das Sommerfeeling genießen. Die Wiese vor der Open-Air-Bühne bietet im übrigen genügend Platz, um alle Auflagen des coronabedingten Hygienekonzeptes zu erfüllen. Bis zu 500 Besucher waren bisher pro Veranstaltung geplant. Seit 1. Juli ermöglicht die bayerische Staatsregierung sogar bis zu 1500 Besucher im Freien. Im Stadtrat war das kürzlich Thema. Ob und wenn ja wie mehr Besucher möglich sind, wird von der Verwaltung derzeit geprüft.
Die Idee zum Kultursommer hatte Kulturreferent und Oberbürgermeister Sebastian Remelé auch deshalb, weil man sich im Februar entschloss, das Theater nicht nach dem Ende des Lockdowns zu öffnen, sondern sich auf die ohnehin anstehende Generalsanierung zu konzentrieren und das Theater erst zur Spielzeit 2024/25 wieder zu eröffnen.
Stadt geht von bis zu 400 000 Euro Kosten aus und bekommt Zuschüsse
Doch natürlich möchte die Kulturstadt Schweinfurt „das Wiedererstarken der lebendigen und breit gefächerten Kulturszene finanziell und nachhaltig im Rahmen eines Kultursommers unter freiem Himmel unterstützen“, so die Kulturamtsleiterin. Deshalb stellt die Stadt auch auf dem Kessler Field eine Open-Air-Bühne sowie die technische Infrastruktur vor Ort zur Verfügung. Die Stadt lässt sich das Einiges kosten, rund 400 000 Euro sind im Moment geplant. Zuschüsse über 130 000 Euro sind von der Kulturstiftung Schweinfurt, der Stiftung der Sparkasse und der unterfränkischen Kulturstiftung beantragt bzw. schon genehmigt.
„Die Stadt“, so Brandl, „fungiert als Kooperationspartner sowie Förderer und beauftragte für die Organisation eine professionelle Arbeitsgemeinschaft, die über die technischen, logistischen und fachlichen Voraussetzungen und Netzwerke verfügt, um ein Kulturfestival dieses Umfanges in solch kurzer Planungszeit zu realisieren.“ Die Veranstalter zahlen für ihre Termine einen geringen Obolus als Miete der Bühne, abhängig von der Größe der Bestuhlung, und sind selbst für Ticketing, Werbung, Gema-Kosten, Versicherung und Gagen zuständig.
Ticketverkauf geht über den jeweiligen Veranstalter
Der Kultursommer 2021 richtet sich ausdrücklich an alle Schweinfurter jeglichen Alters. Zum Gelingen dieses ambitionierten Festivals tragen in Schweinfurt ansässige, gemeinnützige Vereine wie der KulturPackt und die Disharmonie oder Agenturen wie die DDC und L19 sowie die Musikschule bei, die ein buntes Programm von Konzerten, Kabarett, Tanz und Ähnlichem bieten. Aus Sicht von Andrea Brandl steht wie die Mainbühne 2012 oder die vom KulturPackt ausgerichtete „Nacht der Kultur“ dieses Festival für „Kultur für alle und von allen“ und für den kulturellen Dialog auf einer gemeinsamen Bühne.