Die Diskussion über das Kulturforum am Martin-Luther-Platz war zuletzt zugespitzt auf die Frage, ob es richtig ist, auf den geplanten 300-Personen-Saal zu verzichten und ob der Stadtrat rechtzeitig informiert wurde. Ein wenig untergegangen ist das neue Stadtmuseum, das bekanntlich nicht mehr im Alten Gymnasium sein wird, sondern in der Alten Reichsvogtei.
Dafür hat der Stadtrat einen wichtigen Schritt einstimmig in Auftrag gegeben. Der Gestaltungswettbewerb für das Stadtmuseum wird nun ausgeschrieben, er soll in diesem Jahr noch Ergebnisse liefern. Von konkreten Baumaßnahmen in Sachen Kulturforum ist man noch weit weg, im Moment ist nach Abriss der Garagen zum Martin-Luther-Platz hin nach größeren Erdbewegungen und dem Entfernen der gefällten Bäume die Bodendenkmalpflege damit beschäftigt, den dort befindlichen alten Friedhof von St. Johannis in Augenschein zu nehmen.
Eröffnung des Kulturforums wohl im Spätsommer 2022
Das wird Monate dauern. Erst wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, kann in Sachen Neubau des Kulturforums und Sanierung der drei Einzeldenkmäler weitergemacht werden. Es zeichnet sich ab, dass die Eröffnung des neuen kulturellen Mittelpunkts in der Stadt wohl erst im Spätsommer 2022 sein wird.
Für die Einrichtung des neuen Stadtmuseums, das vor allem auch die vergangenen 100 Jahre Stadtgeschichte mit aufarbeitet – das alte Museum endete in seiner Darstellung nach dem Ersten Weltkrieg – sind drei Millionen Euro eingeplant. Zwei Millionen für die Herstellung des Museums, 500 000 Euro für die Planung der Gestaltung und weitere 500 000 Euro für die Möblierung. Die Kostenschätzung wurde von der Landesstelle für nicht-staatliche Museen in München als realistisch eingestuft. Die drei Millionen Euro fallen zusätzlich zu dem für das gesamte Kulturforum geplanten Sanierungskonzept mit 13 Millionen Euro brutto an.
Das Konzept für das Stadtmuseum hat sich in den vergangenen Monaten entwickelt, die Leiterin des Kulturforums, Katharina Christ, hat es zu verschiedenen Gelegenheiten mehrfach vorgestellt und auch die Bevölkerung immer wieder mit einbezogen. Im Stadtrat erläuterte sie den derzeitigen Sachstand und zeigte Beispiele, wie man sich die modernen Ansprüchen genügende Ausstellungsgestaltung vorstellt.
Ein niederschwelliges Zentrum der Begegnung für alle
Wichtigstes Ziel für Christ ist es, das Kulturforum zu einem niederschwelligen Zentrum der Begegnung im Herzen der Stadt zu entwickeln. Es sei für alle da, für Jung und Alt, für Städter und Landkreisbürger oder Besucher aus der Region. Es solle, so Christ, eine "Art Wohnzimmer für die Bevölkerung sein."
Nicht nur an Geschichte interessierte Besucher und Touristen will man ansprechen, sondern Schweinfurts Bevölkerung in ihrer Bandbreite und vor allem Kinder, Schulen und Familien. Das Alte Gymnasium als Aktionshaus, den Neubau für das Kulturforum und die Alte Reichsvogtei mit Museum sieht Christ als Symbiose, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt zusammenbringt.
Geplant und gewünscht ist ein Museum, das modernen Ansprüchen genügt, erlebnisorientiert und multisensorisch ist, also nicht nur Dinge ausstellt, sondern die dahinter stehende Geschichte erlebbar macht. Neben der Dauerausstellung mit den zwei großen Bereichen Reichsstadt und Industriestadt sollen mit drei Wechselausstellungen pro Jahr – unter anderem die "Made in SW" – zu verschiedenen Themen auch Gegenwartsbezüge hergestellt werden.
Der nun per Ausschreibung gesuchte Ausstellungsgestalter ist für das szenografische Konzept, Medienkonzept und Lichtplanung zuständig, soll ein Museumskonzept erstellen und ein Ausstellungsdrehbuch vorlegen und auch die baulich-technische Überwachung des Umbaus wie des Ausstellungsaufbaus überwachen.