
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur ein Thema für Großkonzerne. Auch kleine und mittelständische Unternehmen können davon profitieren – etwa durch effizientere Abläufe oder automatisierte Büroarbeit. Beim KI-Talk des Landratsamtes Schweinfurt zeigte Michael Aechtler, KI-Enthusiast und Chef der Projektagentur Gamechangerz aus Stuttgart, wie der Einstieg gelingt – und worauf Firmen und Mitarbeitende im Umgang damit achten sollten.
Was genau versteht man unter KI?
Meist ist bei Künstlicher Intelligenz (KI) die Rede von "Large Language Models" (LLM). Dabei handle es sich um Sprachmodelle, die mit riesigen Mengen an Textdaten trainiert wurden, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen, zu übersetzen oder selbst Inhalte zu generieren, so Aechtler. Wortmodelle wie Amazons Alexa seien eine Art Vorläufer dieser Sprachmodelle gewesen.
Wofür eignet sich welche KI am besten?
"Es gibt nicht die KI, sondern verschiedene Modelle", sagt Aechtler. Die derzeit wichtigsten und sechs größten LLMs sind: "ChatGPT" von OpenAI, "Gemini" von Google, "Lama AI" von Meta und dem Sozialen Netzwerk Facebook, der Chatbot "Grok" von Elon Musk, "Claude KI" von Anthropic (Alle US-Amerikanisch) und die chinesische KI "DeepSeek". Alle sechs bieten sowohl eine kostenlose als auch eine kostenpflichtige Version mit mehr Funktionen, schnelleren Antworten oder erweiterten Nutzungsmöglichkeiten.
Jedes Sprachmodell hat seine Stärken. "Claude KI" eignet sich besonders für Menschen, die mit Entwicklern und Programmierern arbeiten. "Gemini" von Google greift dank seiner ständigen Internetverbindung und der Google-Suchmaschine auf große Datenmengen zu. Der Chatbot "Grok" von Elon Musk besticht durch seine "menschlichere Sprache", da die KI mit Milliarden Kurznachrichten der Plattform X (ehemals Twitter) trainiert wurde, erklärt Aechtler.
"DeepSeek" und "Lama AI" bieten durch die Möglichkeit der lokalen Installation auf dem eigenen Rechner den besten Datenschutz, meint Aechtler. Derzeit gibt es 1,5 Millionen Anwendungen, Tendenz steigend. Um die passende zu finden, empfiehlt er, die KI-Suchmaschinen "There is an AI for That" oder "Hugging Face" zu nutzen.
Was wird sich durch KI in der Arbeitswelt ändern?
Mit KI verändert sich die Arbeitsweise in vielen Berufen grundlegend, sagt Michael Aechtler. Die schnell wachsende Intelligenz übernimmt zunehmend komplexe und zeitraubende Aufgaben. Da die KI allerdings nicht von sich aus arbeitet, muss sie immer von einem Menschen bedient werden. "Eine KI diskutiert nicht, sie handelt einfach."
Wie kann KI in meinem Unternehmen helfen?
Für Unternehmen ist es entscheidend, sich zuerst mit der Technologie vertraut zu machen und dann Wege zu finden, sie im Alltag einzusetzen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können KI aufgrund ihrer Struktur schneller in Abläufen etablieren als große Konzerne. "Wichtig ist, zu erkennen, wo im Alltag die größten Zeitfresser lauern", sagt Aechtler.
Organisatorische oder administrative Aufgaben wie das Schreiben von Arbeitszeugnissen oder die Terminplanung können bereits jetzt gut von KI-Programmen übernommen werden. So bleibt mehr Zeit, sich auf soziale Tätigkeiten wie den Kundenkontakt zu konzentrieren. Schulungen im Umgang mit KI sind angesichts der rasanten Entwicklung in diesem Bereich unerlässlich, betont Aechtler.
"Theoretisch kann die KI bei jedem Schritt helfen." Mithilfe von Funktionen wie "Gemini Live" können Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise die Kamera Ihres Smartphones verwenden, um eine Echtzeit Unterstützung durch Googles KI-Assistenten zu erhalten. Die Kamera erkennt, was die Person vorhat und bietet entsprechende Hilfe an. Die KI könne außerdem beim Schreiben eines Geschäftsplans helfen, automatisierte E-Mails verfassen, die Steuererklärung erleichtern oder als Vertriebsassistent ein Kundenangebot erstellen.
Wie erhalte ich gute Ergebnisse durch die KI?
Beim Einsatz von Sprachmodellen zählt vor allem die präzise Eingabe der Anweisung, des sogenannten "Prompts". Um sinnvolle Ergebnisse zu liefern, braucht die KI Kontext, erklärt der Experte. Mehr Hintergrundinfos verbessern das Ergebnis. Oder anders gesagt: "Je besser man fragt, desto besser ist die Antwort." Umfangreiche Recherchen kann die KI durch den "Deep Research", also tiefe Analysen, ausführen. Dafür braucht sie allerdings mehr Zeit.
Welche Risiken gibt es beim Einsatz von KI in Unternehmen?
Daten seien das "Gold des 21. Jahrhundert", betont Aechtler. Die größte Gefahr besteht im Schutz firmeneigener Informationen. Genau hier liegt jedoch das Dilemma: Zwar lassen sich die Lern- und Trainingsfunktionen der Sprachmodelle wie "ChatGPT" abschalten, sodass sensible Daten nicht gespeichert werden. Doch um KI effizient in Unternehmensprozesse zu integrieren, muss sie auf diese Daten zugreifen und damit arbeiten, um Lösungen zu verbessern. Um trotz KI-Nutzung die Daten zu sichern, rät der Experte, Systeme wie "DeepSeek" und "Lama AI" lokal auf eigenen Rechnern und Servern zu installieren.