
Zuckrige Weingummis und bunt verpackte Süßigkeiten gehören zum Fasching wie die Bratwurst mit Senf ins Brötchen. Auch beim Faschingszug in Schweinfurt flogen wieder Bonbons samt Konfetti wie am Fließband durch die Luft. Über 25.000 Menschen kamen zum traditionellen Umzug in die Schweinfurter Innenstadt. Mit lauter Musik und dutzenden Wagen feierten die Menschen ausgelassen bei schönstem Wetter den Höhepunkt und die Rückkehr der fünften Jahreszeit.
Doch kaum sind der Feierrausch vorüber und das Konfetti zusammengekehrt, melden sich kritische Stimmen zu Wort. Verschiedene Besucherinnen und Besucher des Festzugs kritisieren gegenüber der Redaktion, dass heuer weniger Süßes von den Wagen geflogen sei als in den Vorjahren der Pandemie. Ein User schreibt unter den Bericht über den Faschingszug gar von einer "Riesen-Enttäuschung für die Kinder", die wohl vergeblich am Straßenrand auf die süße Überraschung warteten.
Vereine mussten Geld sparen
Auf Nachfrage der Redaktion bei einigen zufällig ausgewählten Faschingsgesellschaften, die am Schweinfurter Festzug beteiligt waren, wird deutlich, dass sich die Inflation durchaus auf das Angebot an Kamellen ausgewirkt hat. Florian Dinkel, Präsident der ersten Schweinfurter Karnevalsgesellschaft (ESKAGE), die den Schweinfurter Faschingsumzug organisiert, sind die Vorwürfe von diesem Jahr nicht fremd. "Einige haben uns darauf angesprochen, dass wohl von den vorderen Wagen und auch insgesamt weniger geworfen wurde als sonst", sagt Dinkel.
Den Grund dahinter vermutet Dinkel in den immensen Preissteigerungen bei den Lebensmitteln. "Bei der ESKAGE zahlt jedes Mitglied für sich selbst, was es während des Umzugs auswirft." Spendentöpfe oder ein Sponsoring dergleichen würde hierfür nicht bestehen, sagt er. "Wir haben heuer dieselbe Menge wie die Jahre zuvor gekauft, aber eben zu deutlich höheren Preisen."
Egal ob Popcorn, Bonbons oder Schokoriegel, alles sei teurer als in den Jahren zuvor. "Früher hat man dafür so 200 bis 300 Euro ausgegeben. Dieses Jahr waren wir bei 500 Euro", verdeutlicht Dinkel. Und das pro Person. "Das zahlt jeder selbst und ist so gesehen ein Investment, was man da tätigt." Um die 25 bis 30 Leute sind bei der ESKAGE am Dienstag mitgefahren. Gerade für jüngere Mitglieder, die meist weniger verdienen, sei es nicht möglich, so viel Geld zu zahlen. "In diesem Jahr hat jeder an den gestiegenen Kosten zu knabbern." Den Kindern zuliebe habe man trotzdem versucht, heuer genau so viel zu Süßigkeiten zu werfen, wie in den letzten Jahren.
Organisationskosten liegen im vierstelligen Bereich
"Dabei sind die zusätzlichen Kosten, die die einzelnen Mitglieder für die Organisation des Umzugs tragen, noch gar nicht mit eingerechnet." Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz: Wenn man alles hochrechne, lande die ESKAGE allein wegen der Kosten für die Organisation bei einem vierstelligen Betrag, der von den Mitgliedern aus der eigenen Tasche gezahlt werden müsse.

Zudem hätten viele Menschen eine falsche Vorstellung, was das Sponsoring von Wägen betreffe. Sponsoring, so der Präsident, bedeute in den meisten Fällen, den Wagen aufzubauen oder den Fahrer zu bezahlen. "Das sind ja alles Kosten, die die Vereine tragen. Da steckt eine Menge Herzblut dahinter."
Faschingsvereine tragen Kosten selbst
Dem stimmt auch Thomas Schleßing von der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) aus Unterspiesheim zu. Sein Verein hat beim Umzug den Preis für den besten Wagen gewonnen. Drei Monate lang werkelten die Wagenbauer jeden zweiten Tag abends nach der Arbeit an ihrem Festwagen. Er selbst könne nicht einschätzen, ob sein 14-köpfiger Verein heuer weniger Gummibärchen geworfen haben als sonst. "Ich kann die Kritik aber nachvollziehen. Es ist schade, wenn bei den Leuten weniger ankommt", sagt Schleßing.
Auch sein Verein finanziere sich großteils selbst und habe in diesem Jahr das Doppelte für Auswurfmaterial bezahlt. "Wir haben versucht, dem entgegenzuwirken und sind rechtzeitig vor einigen Monaten aktiv auf mehrere Firmen zugegangen." Mit Erfolg. Dadurch habe man so viele Sponsoren auftreiben können, wie noch nie. Auch bei anderen Faschingsgesellschaften in Unterfranken sorgte die Preisexplosion bei Bonbons für weniger Stückzahlen.
Dorfjugend Oberwerrn will Sortiment gegebenenfalls aufstocken
Felix Wohlfahrt von der Dorfjugend Oberwerrn war zum 15. Mal beim Umzug in Schweinfurt dabei. "Wir haben bemerkt, dass einige Leute enttäuscht waren." Entgegen der Kritik versichert Wohlfahrt aber, dass sein Verein ebenfalls nicht am Wurfmaterial gespart habe. "Wir hatten die gleiche Menge wie in den Jahren zuvor [...] eigentlich hat die immer gereicht." Seine Vermutung: Viele Vereine hätten aufgrund der überwältigenden Masse an Zuschauerinnen und Zuschauern in diesem Jahr, ihre Bonbons schlechter verteilt.
"Es kann sein, dass auch wir am Schluss, ab Höhe Roßmarkt, keine Bonbons mehr hatten." Ein Großteil der Menschen hätte sich heuer am Theater versammelt. "Möglicherweise haben die Gesellschaften dort die meisten Süßigkeiten geworfen und konnten dadurch hinten raus weniger verteilen", mutmaßt Wohlfahrt. Für nächstes Jahr wolle man daher die Süßigkeiten vorab wieder besser einteilen. "Wenn die Leute wieder so viele sind wie heuer, werden wir vielleicht sogar aufstocken."
Bleiben Sie dran.
Es ist hier ein riesengroßer Zusammenhalt (Klüngel) und Alle haben einen Riesen Spaß über mehrere Wochen. Wer Bonbons als Kamelle versteht, hat grundsätzlich was falsch verstanden. Das Zeug wird hier nicht geworfen.
Klar, die Zugteilnehmer sparen das ganze Jahr um werfen zu können und die sind stolz darauf.
Klar, wurde dieses Jahr auch etwas weniger geworfen oder direkt von Hand zu Hand verteilt als sonst. Aber der fränkische Fasching ist einfach nicht vergleichbar.
Leider gibt es hier keine Straßengruppen die von Haus zu Haus gehen, das vermisse ich schon sehr. Aber das gibt es in Franken ja auch nicht in jedem Dorf.
Die Teilnehmer im Zug werden (gefühlt) von Jahr zu Jahr weniger. Statt dem entgegenzuwirken werden die, die viel Zeit und Geld investieren, mit solchen Artikeln verunglimpft.
Ich für meinen Teil werde nächstes Jahr wieder meine Freizeit für Wagenbau und Umzug „opfern“ um mit den Zuschauern zu feiern - und das auswerfen was wir haben.
Alle, die sich beschweren, sollen im nächsten Jahr die teilnehmenden Gruppen unterstützen und mit Süssigkeiten sponsern.
Wer da meint das ist zu wenig der sollte zu den traditionellen Polterabenden gehen, da wird Geld ausgeschmissen, was für ein Schwachsinniger Artikel, Main Post was schreibt ihr da???
anscheinend geht die Inflation an niemandem unbemerkt vorüber...
Applaus und Dankeschön den fleißigen Ehrenamtlichen, Helfern für den Faschingszug.
- Sehr viele einfache Bonbons werden gar nicht mehr aufgehoben , weil die Kinder ihnen
keine Beachtung senden und nur teure und besseren Naschkram wie Gummibärchen und
Popcorn usw. auf Dauer sehr teuer und kostspielig sind
- Keiner ist verpflichtet etwas auszuwerfen und wenn es angeblich nicht gereicht hat ,
macht man ein Drama draus . Viel lieber mal darüber nachdenken , wie viele Kinder
aktuell nichts zu essen haben bzw. es an warmer Kleidung fehlt !
Und was machen wir bitteschön ?
Wir lassen uns dies auch noch öffentlich vorjammern und haben anscheinend nichts besseres zu tun , dies für wichtig im Leben zu halten !
Also seid froh und dankbar was ihr bekommen habt. Ausserdem trag Ihr doch dieses Zeug nur nach hause und werft es in die Mülltonne.
Da sagt man DANKE!
Faschingszüge, wo etwas ausgeworfen wird, müßte man verbieten!! Dies ist nicht mehr Zeitgemäß!! Die Faschingsgesellschaften sollten lieber etwas für die Erdbebenopfer spenden!!