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Unterspiesheim
Die Wagenbauer von Unterspiesheim: Endspurt für die anstehenden Faschingsumzüge
Konzentriert bei der Arbeit: Florian Hart. Zusammen mit faschingsbegeisterten Mitstreitern baut er nach Feierabend einen Faschingswagen.
Foto: Josef Lamber | Konzentriert bei der Arbeit: Florian Hart. Zusammen mit faschingsbegeisterten Mitstreitern baut er nach Feierabend einen Faschingswagen.
Marie Claire Hitchcock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:22 Uhr

Beim Betreten der großen Halle in Unterspiesheim liegt der Geruch von frischem Holz in der Luft. Der Faschingswagen der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) ist noch nicht fertig, aber die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Die Halle wird den Wagenbauern von einem ortsansässigen Unternehmen zu Verfügung gestellt, weshalb links und rechts des Wagens Baumaterialien liegen, es geht also eng zu.

Legt man den Kopf in den Nacken und schaut nach oben, entdeckt man Daniel Streng, der den obersten Teil des Wagens mit Hilfe eines Farbrollers weiß anstreicht. Ringsherum verteilt liegen Werkzeuge, die im Laufe des Abends noch zum Einsatz kommen. Über ein Treppe am Heck des Wagens können die Faschingsaktiven den Wagen betreten. Das Innere bietet viel Platz, eine weitere Treppe führt sogar auf eine zweite Etage. „Da steckt viel Geld, Schweiß und Blut drin“, erzählt Jonathan Laskowski. Bei den anstehenden Faschingsumzügen sollen ungefähr 30 Leute mitfahren.

Nach Feierabend wird am Wagen gewerkelt

Am Dienstagabend sind vier Männer in der Halle, um weiterzubauen: Jonathan Laskowski, Michael Reinhart, Daniel Streng und Florian Hart. Sie befinden sich im Endspurt des Bauprozesses. Am Freitag muss der Wagen fertig sein, denn am Samstag steht der erste von vier Faschingszügen an.

Daniel Streng bemalt in knapp vier Metern Höhe den Aufbau des Faschingswagens.
Foto: Josef Lamber | Daniel Streng bemalt in knapp vier Metern Höhe den Aufbau des Faschingswagens.

Die Gruppe trifft sich immer abends, nach der Arbeit, um weiter am Wagen zu arbeiten. „Es gibt Tage da kommen nur zwei bis drei Leute, und an anderen Tagen sind wir zu zehnt“, berichtet Laskowski. Für das Grundgestell waren sie teilweise nur zu dritt oder viert, fügt Reinhart hinzu. Das habe gereicht, weil man zwei Leute dabei hat, die den kompletten Überblick haben. „Das ging dann ratzfatz“, sagt er.

Bei der Arbeit können sie sich auf viel Expertise aus unterschiedlichen Handwerksberufen verlassen. In ihren Reihen finden sich unter anderem Elektriker, Schreiner und Maler. Gemeinsam bauen sie seit 2017. Davor waren sie in anderen Gruppen tätig, auch Laskowski. „Insgesamt bauen wir schon seit knapp zehn Jahren“, erinnert er sich.

Baubeginn war Anfang Dezember, was verhältnismäßig spät sei. Aufgrund von Corona herrschte Unsicherheit, ob Faschingszüge in diesem Jahr wieder stattfinden würden. Die Idee für den Wagen wird erst ein paar Monate vorher gesucht. Dabei wird beachtet, welche Themen in den letzten Jahren gebaut wurden, welche Themen schon länger nicht oder noch nie gebaut wurden.

Stets ein aktuelles politisch oder gesellschaftlich relevantes Thema

„Zusätzlich überlegen wir uns ein aktuelles politisch oder gesellschaftlich relevantes Thema“, sagt Laskowski. Die Sprüche, die noch auf den Wagen kommen, wissen sie meist erst ungefähr zwei Wochen vor Bauende. In diesem Jahr spielen sie auf die Angriffe auf die Rettungskräfte an Silvester an.

Die größte Herausforderung sei es, jedes Jahr eine passende Halle zum Bauen zu finden. Dabei müsse beispielsweise darauf geachtet werden, dass die Dimensionen passen, damit der Wagen hinein passt. Auch der längere Zeitraum des Bauprozesses stellt eine Hürde da. „Immerhin belagern wir den Platz für drei Monate“, bemerkt Laskowski, „den Platz könnte ein Bauer oder ein Gewerbe auch anders verwenden“. Demensprechend groß ist die Dankbarkeit für alle Spender und Unterstützer, die jedes Jahr dafür sorgen, dass alles zusammen passt und läuft.

Kann auf zehn Jahre Erfahrung als Wagenbauer zurückgreifen: Jonathan Laskowski.
Foto: Josef Lamber | Kann auf zehn Jahre Erfahrung als Wagenbauer zurückgreifen: Jonathan Laskowski.

In diesem Jahr fährt der Faschingswagen der KLJB auf vier Umzügen mit. Die ersten beiden sind bereits am Samstag: Nachmittags in Obertheres und abends der Nachtumzug in Dampfach. Der Nachtumzug sei ein kleines Highlight, da die Lichter dabei besonders schön zur Geltung kommen.

Am Sonntag steht der heimische Umzug in Unterspiesheim an. “Der schönste und beste Umzug“, fügt Laskowski lachend hinzu. Am Montag hat die Gruppe Zeit den Wagen zu kontrollieren und wenn nötig wieder herzurichten, bevor am Dienstag abschließend der große Umzug in Schweinfurt stattfindet. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause ist die Vorfreude groß. Reinhart sagt lachend: „Wir haben zwei Jahre aufzuholen.“

 
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