Klimaschutz bewegt die Jugend. Das hat auch die Stadtverwaltung von Schweinfurt erkannt und die Schüler zu einem Gespräch eingeladen. Am Montag diskutierten Schülersprecher mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé und dem Umweltreferenten Jan von Lackum im Rathaus über Klimaschutz im kommunalen Raum. Auch die Organisatoren der "Friday for Future"-Demonstration waren dazu eingeladen. Rund 40 Schüler kamen zusamen.
Normalerweise findet dass Schülersprecherforum alle ein bis zwei Jahre im Herbst statt. Dieses Jahr berief der Oberbürgermeister ein außerplanmäßiges Treffen ein, "weil das Thema noch frisch ist und die Begeisterung noch hoch" sei. "Manchmal ebben Bewegungen auch ab", sagte Remelé in seiner Begrüßung. Er wolle den Schülern vermitteln, was eine Kommune in Sachen Klimaschutz leisten kann – und was sie nicht kann.
CO2-Ausstoß in Schweinfurt soll reduziert werden
Umweltreferent von Lackum stellte das kommunale Klimaschutzkonzept vor. Im Vergleich zu 2014 soll der CO2-Ausstoß in Schweinfurt bis zum Jahr 2030 um 20 Prozent reduziert werden. Auch die Verwaltung kann dazu einen Teil beitragen: Fassaden wurden gedämmt, Glühbirnen durch LEDs ersetzt und auf Ökostrom umgestellt. Doch diese Maßnahmen tragen weniger als zwei Prozent dazu bei, das Ziel zu erreichen.
Für den Großteil des CO2-Ausstoßes sind Gewebe und Industrie verantwortlich. Hier wies von Lackum auf die Ambivalenz des Klimaschutzes hin: "Es bringt wenig, wenn wir den Ast absägen, auf dem wir arbeitsmarkttechnisch sitzen", sagt der Umweltreferent. Die Erträge der Gewerbesteuer werden zum Beispiel auch dafür verwendet, Radwege auszubauen und Heizungen zu sanieren.
Eine weitere Stellschraube ist auch der Verkehr. Dieses Thema beschäftigt die Schüler in der anschließenden Diskussion am meisten. Die Anbindung des Landkreises an den städtischen Busverkehr finden sie unzureichend und die Tarife zu teuer. Remelé merkt an, dass er für den Busverkehr des Landkreises nicht zuständig sei. In der Stadt seien die Tarife bereits "hoch subventioniert" und nur sechs Prozent der Bürger würden den Bus regelmäßig nutzen.
An der Ecke Mainberger Straße/Alte Bahnhofstraße wird ein Parkhaus für bis zu 400 Autos gebaut. Dass der Oberbürgermeister auf die Ladestationen für E-Bikes darin hinweist, findet eine Schülerin "zynisch". Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) werde dadurch für Pendler nicht gerade attraktiver.Dass die Infrastruktur für Radfahrer verbessert werden muss, räumt die Verwaltung ein. Problematisch sei das jedoch bei eng bebauten Straßen. Hier können Radwege nachträglich nur eingeschränkt gebaut werden. Den Vorschlag der Schüler, Elektro-Taxis zu fördern, werde man sich genauer anschauen.
"Warum wurde das Klimaschutzkonzept erst 2014 in Auftrag gegeben, obwohl seit den 70er-Jahren bekannt ist, dass der Mensch den Klimawandel beeinflusst?", wollte eine Schülerin wissen. Der Oberbürgermeister antwortete, dass er nach Beginn seiner Amtszeit 2010 das Klimaschutzkonzept 2014 im Stadtrat fraktionsübergreifend entwickeln ließ. Ein solches Konzept müsse "reifen" und mehrheitsfähig sein. Im übrigen halte er es für müßig darüber zu diskutieren, warum es nicht eher verabschiedet worden ist, schließlich habe man ein Klimaschutzkonzept, nach dem man sich richte. Der OB betonte, ein Klimaschutzkonzept berge auch Nachteile: Man sei dadurch "weniger flexibel".
Mehr Sanktionen für Klimasünder forderte eine Organisatorin der Klimaproteste. Von Lackum stellte daraufhin klar, dass durch Zwang wenig zu erreichen sei. "Wir wollen die Bürger dabei unterstützen, mehr für den Klimaschutz zu unternehmen und Energie zu sparen", sagte von Lackum. Das Solarpotenzialkataster, Öffentlichkeitsarbeit und die Subventionierung bei Häusersanierungen seien solche Hilfestellungen.
Nach der einstündigen Diskussionsrunde waren noch nicht alle Fragen der Schüler beantwortet. Die Verwaltung bot an, die Veranstaltung in absehbarer Zeit fortzusetzen. Dies stieß bei den Jugendlichen auf Zustimmung, auch wenn sie sich von der Gesprächsrunde mehr erwartet haben. Mehrere Schüler gefiel an der Diskussion nicht, dass sie auf die Einlassung des Bürgermeistern nicht mehr antworten durften. Die Organisatoren der Klimademos freuten sich darüber, dass sie sich durch ihre Proteste Gehör bei der Politik verschaffen konnten. "Etwas Konkretes voranzubringen" wünschen sie sich für den Folgetermin. "Nur zu streiten, bringt ja auch nichts", sagt eine Schülerin.
Und das sehen viele Pendler so....
Beim Bus gebe ich Recht... hier muss endlich was getan werden. Und davon profitieren dann mehr ymenschen als von der Bahn.... vor allem im Norden und Süden scheint da Nachholbedarf
Warum sagte bisher die Stadt SW kein Wort zur Steigerwaldbahn? Der Sennfelder Bf ist auf Stadtgebiet und wäre sehr wertvoll! Da der Parkplatz am Wasserwerk, den Berufspendler in die Innenstadt nutzen, überbelegt ist! Zudem ist das Gebiet um die Maxbrücke die einzige Stauzone der Stadt! Pendler aus dem südlichen Landkreis könnte via Steigerwaldbahn am Sennfelder Bf aussteigen und wären in 10 Min zu Fuß in der Innenstadt!
Auch angesichts des Abbruchs der Maxbrücke 2022 und des Neubaus, anschließend genauso mit der Hahnenhügelbrücke, wäre die Steigerwaldbahn eine enorme Hilfe! Warum schweigt die Stadt hierzu?
Und wenn die beiden Brücken irgendwann fertig sind, ist das immer noch zu wenig, da sich der Verzicht auf die "Dritte Mainbrücke" heute als Fehler erweist. Neben der Klimaproblematik ist das also noch ein rein eigennütziger Grund für die Stadt - und sie schweigt!
Natürlich ist er auch zuständig, da viele Stadtbusse in den Landkreis fahren! Warum wurde der in mainpost.de öfters gemachte Vorschlag nicht aufgegriffen, auch eine Stadtbuslinie nach Schwebheim-Röthlein zu führen? Ohne Antwort weiß man gar nichts! Gibt es vielleicht Sachgründe, die dagegen sprechen? OB Remelé ist auf Facebook - da könnte er auch hier antworten - da auf mainpost.de sicherlich nicht unsachlicher diskutiert wird.
Auch wurde hier öfters moniert, dass man viele kurze Stadtbus-Stichlinien zu langen Pendellinien zusammenfassen könnte, die nur kurz am Roßmarkt halten, so wie vielerorts üblich! Da das viel effektiver wäre, als das provinzielle SWer System, könnten die dann im kürzeren Takt ohne finanziellen Mehraufwand fahren.
Auf mainpost.de wurden schon viele konstruktive(?) Vorschläge gemacht. Warum wurden diese von OB & Stadträten nicht aufgegriffen, geschweige denn angesprochen?