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Schweinfurt
Kommentar: Stadt muss in der Corona-Bekämpfung aktiver werden
Oliver Schikora kommentiert: Warum die Stadtverwaltung während der Corona-Pandemie mehr tun könnte und warum Vertrauen in die Verwaltung besonders wichtig ist.
Der Rathausinnenhof in Schweinfurt während der nächtlichen Ausgangssperre Anfang Mai.
Foto: Silvia Gralla | Der Rathausinnenhof in Schweinfurt während der nächtlichen Ausgangssperre Anfang Mai.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 27.02.2024 04:34 Uhr

Fast drei Stunden lang diskutierte der Stadtrat am Dienstag mit Gesundheitsamts-Leiter Matthias Gehrig. Was man da zu hören bekam, war einerseits ermutigend, weil die Mitarbeiter in den Behörden wirklich versuchen, ihr Bestes zu geben, um die Corona-Pandemie zu bewältigen.

Es gab aber andererseits mehr als einen Moment, in dem man nur noch den Kopf schütteln konnte. Wie kann es sein, dass es Ende Mai 2021 immer noch Probleme gibt, ausreichend Impfstoff zu bekommen? Wie kann es sein, dass der Freistaat Bayern von den Gesundheitsämtern verlangt, eine neue Software zu installieren, die dann nicht funktioniert? 

Angesichts all der Probleme, die Bund und Freistaat erzeugt haben und die Kommunen ausbaden müssen, kann man nicht nur die deutlichen Worte von Ordnungsreferent Jan von Lackum gut verstehen, sondern auch die Philippika von Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann, der ähnlich wenig begeistert ist von der Arbeit der großen Koalition in Berlin aus CDU/CSU und SPD.

Gleichwohl, es gibt ein Aber, das sich Stadt und Landratsamt ans Revers heften müssen. Natürlich sind die Rahmenbedingungen alles andere als optimal. Dennoch stellt sich die Frage, warum Landrat Florian Töpper und Oberbürgermeister Sebastian Remelé nicht schon längst den Schulterschluss mit ihren unterfränkischen und bayerischen Kollegen gesucht haben und gemeinsam - und vielleicht auch lautstark – in München vorstellig wurden, um die Probleme anzusprechen und schnelle, funktionierende Lösungen einzufordern. Und auch die Gesundheitsämter in Unterfranken könnten proaktiv mehr tun: Wie kann es sein, dass sie nicht vernetzt sind und Daten austauschen können, zum Beispiel wenn sich Wohnort und Arbeitsort unterscheiden?

Gerade in der Corona-Krise und insbesondere jetzt, wo die Inzidenzzahlen in der Stadt seit Wochen mit die höchsten in Deutschland sind, muss die Prämisse für die lokalen Verantwortlichen sein: Gestalten, nicht nur verwalten. Denn eines ist auch klar: Das Vertrauen in der Bevölkerung schwindet, vor allem bei denen, die bisher alle Corona-Maßnahmen mitgetragen haben.

 
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