Es ist ein Testballon, den die evangelische und die katholische Kirchengemeinde in Gerolzhofen in diesem Jahr gemeinsam steigen lassen: Am Sonntag, 7. Juli, laden sie zu einer ökumenischen Gartenfeier ans Pfarrer-Hersam-Haus (PHH) in der Salzstraße ein. Die Veranstaltung unter dem Motto "Farben des Lebens" ersetzt das bisherige Gemeindefest, das die Christen beider Konfessionen seit vielen Jahren gemeinsam gefeiert haben. Die Verantwortlichen hoffen, damit eine Form der niederschwelligen Begegnung gefunden zu haben, die möglichst viele Menschen anspricht.
Wie Anja Iff vom katholischen Gemeindeteam im Gespräch mit dieser Redaktion schildert, sei es ein Resümee der zurückliegenden Gemeindefeste gewesen, dass der bisherige Ablauf des Gemeindefestes nicht unbedingt ideal ist. Aus mehrerlei Gründen. Denn das gewohnte Prozedere, das Gemeindefest morgens mit einem Gottesdienst zu beginnen und nach einem Mittagstisch nachmittags mit Kaffee und Kuchen bis zum frühen Abend fortzusetzen, habe das Ganze sehr in die Länge gezogen.
Diese Feste seien für die weniger werdenden Helferinnen und Helfer eine Belastung gewesen, wirft der evangelische Pfarrer Reiner Apel ein. Und die eingebundenen Gemeindemitglieder hätten von der Feier und den Angeboten wenig mitbekommen, ergänzt Iff. Hinzu komme, dass es in Gerolzhofen positive Vorerfahrungen mit außergewöhnlichen kirchlichen Veranstaltungen gebe, etwa mit dem Glaubensmarkt im vergangenen Jahr.
Unterschied zu weltlichen Festen
Deshalb habe es nahe gelegen, den Ablauf nicht nur zeitlich zu komprimieren, sondern auch inhaltlich mit einem stärkeren geistlichen Aspekt zu stärken. Dies ist auch Brigitte Vogt vom Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde wichtig. Schließlich solle es auch darum gehen, diese Veranstaltung der Kirchengemeinden von anderen, weltlichen Festen, etwa von Vereinen, unterscheidbar zu machen.
Herausgekommen ist dabei folgender Fahrplan für die erste ökumenische Gartenfeier am Sonntag: Ab 10 Uhr wird es einen besonderen Gottesdienst im Garten des PHH geben. Der Clou daran werden fünf Mitmach-Workshops sei. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich einen sie ansprechenden Workshop auszusuchen. Angeboten werden Bibelgespräche mit Pfarrer Stefan und Pfarrer Apel, Meditation oder Singen mit der Kirchenband. Auch eine Kinderkirche steht zur Auswahl. Die Workshops finden im PHH, in dessen Garten, in der Johanniskapelle und in der Stadtpfarrkirche statt.
Nach dem gemeinsamen Abschluss des Gottesdienstes ist ein Mitbring-Buffet geplant. Die Idee dahinter: Jede und jeder bringt für sich etwas zu essen mit. Die Leckereien werden zu einem großen Buffet zusammengestellt. So kann am Ende aus einer bunten Vielfalt an Essen ausgewählt werden und alle dürfen von mehreren Angeboten naschen. Auch Geschirr und Teller sollen von zuhause mitgebracht werden. Getränke sind vorhanden und können auf Spendenbasis erworben werden.
Auf Gottes Wort folgt das Picknick
Um das Gefühl eines "Picknick-Gottesdienstes" abzurunden, sind mitgebrachte Campingstühle und Picknickdecken ausdrücklich erwünscht, teilen die Veranstalter mit.
Sollte sich die aktuelle Wetterprognose für Sonntag bewahrheiten und das Wetter eher durchwachsen und regnerisch sein, dann würde der Auftakt-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche gefeiert. Die Gartenfeier würde sich dann kurzerhand ins PHH verlagern. "Die Veranstaltung findet auf jeden Fall statt", lautet die Botschaft von Pastoralreferent Josef Pohli.
Dadurch, dass die Gartenfeier gegen 13 Uhr endet, haben die Besucher die Möglichkeit, den Nachmittag anderweitig zu verplanen. Auch das könnte dazu beitragen, dass die Gartenfeier gut ankommt, hoffen die Veranstalter, die darauf aus sind, mit dem Angebot möglichst alle Altersgruppen anzusprechen.
Gute Gespräche und Begegnung
Pfarrer Apel freut sich auf das Experiment des besonderen Gottesdienstes mit anschließender Begegnung bei einem gemeinsamen Picknick-Buffet. "Ich wollte das auf jeden Fall einmal ausprobieren", sagt er. Ziel sei es, die Menschen aus beiden christlichen Gemeinden miteinander ins Gespräch zu bringen und zusammenzuführen, wünscht sich Iff vom katholischen Gemeindeteam. Auf diese Weise solle sich auch die ohnehin seit vielen Jahren gewinnbringend praktizierte Ökumene vor Ort weiter vertiefen und festigen.
Wenn die Rechnung aufgeht und die ökumenische Gartenfeier auf gute Resonanz stößt, dann sehen sich die Organisatoren aus beiden Kirchengemeinden bereits jetzt motiviert, auch im kommenden Jahr eine ökumenische Gartenfeier auf die Beine zu stellen. Sie würde dann die bisherigen Gemeindefeste, die jährlich wechselnd an der evangelischen Erlöserkirche und im PHH stattfanden, dauerhaft ersetzen.