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Schweinfurt
Keine Unterstützung und Verdopplung der Parkgebühren: Geschäftsfrau fühlt sich von Stadt Schweinfurt alleine gelassen
Seit Eröffnung ihres Geschäfts fühlt sich Katja Correale von der Stadt vernachlässigt. Die Erhöhung der Parkgebühren bringt das Fass bei ihr nun zum Überlaufen.
Geschäftsfrau Katja Correale betreibt den Laden 'Wäschelust' am Marktplatz . Sie fühlt sich von der Stadt nicht genügend unterstützt.
Foto: Anand Anders | Geschäftsfrau Katja Correale betreibt den Laden "Wäschelust" am Marktplatz . Sie fühlt sich von der Stadt nicht genügend unterstützt.
Marie Claire Hitchcock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

In der Sitzung am 24. Januar hat der Stadtrat die Erhöhung der Parkgebühren beschlossen. Statt bisher einen Euro pro Stunde sollen die ersten beiden Stunden in Zukunft das Doppelte, also zwei Euro kosten. Die Schweinfurter Geschäftsfrau Katja Correale hat die Sitzung online verfolgt. Sie ist entsetzt und befürchtet, dass der Online-Handel durch diese Entscheidung zusätzlich gefördert und der stationäre Handel geschädigt wird. Correale sagt: "Die ohnehin schon wenig attraktive Stadt wird dadurch für die Kundschaft nochmal unattraktiver."

Mit ihrem Laden Wäschelust hat sie sich vor zwölf Jahren selbstständig gemacht. Zunächst in der Stadtgalerie, befindet sich ihr Geschäft seit vier Jahren am Marktplatz. Von der Stadt fühlt sie sich seit Jahren vernachlässigt. Anstelle von Unterstützung, gibt es nun die Verdopplung der Parkgebühren. 

Die Parkgebühren der Stadt wurden seit knapp 30 Jahren nicht mehr angepasst. Correale zeigt Verständnis, dass die Preise nicht ewig gleich bleiben können. Dennoch komme die Entscheidung zum ungünstigsten Zeitpunkt. Aufgrund von Energiekrise und Nachwirkungen der Corona Pandemie sei die Kundschaft viel zurückhaltender, vor allem was Textil angehe. 

Verantwortung wird auf Händler geschoben

Um ihren Kundinnen und Kunden entgegenzukommen, schenkt die Geschäftsfrau ihnen bereits das Parkticket. Sie sagt: "Das kostet mich 25 Cent." Mit Blick in die Zukunft wird es sie voraussichtlich das Doppelte kosten. Auch ihr Geschäft leide unter steigenden Nebenkosten. Zudem müsse sie, wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen, die Corona-Hilfen des Staates vollständig erstatten. "Jeder zusätzliche Cent tut weh", fügt sie hinsichtlich der Parkgebührenerhöhung bedauernd hinzu.

"Es darf nicht selbstverständlich sein, dass alles auf den Schultern der Händler liegt", findet Correale. Sie wünscht sich, dass Kommunalpolitikerinnen und -politiker sich bewusst machen, was der Handel tagtäglich leistet.

"Was mich weiter schockiert hat, ist, dass unser Oberhaupt der Werbegemeinschaft für die Verdopplung der Parkgebühren gestimmt hat", sagt Correale und fügt hinzu, "das ist für mich nicht nachvollziehbar." Gemeint ist Werner Christoffel, Vorsitzender des Gewerbevereins "Schweinfurt erleben". Mit Thomas Herrmann, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, ist sie ebenfalls unzufrieden. Correale sagt: "Er ist für mich eine arge Enttäuschung."

Zwei Besuche der Schweinfurter Citymanager in zwölf Jahren

In der gesamten Zeit ihrer Selbstständigkeit habe Correale nur einmal Besuch von Herrmann bekommen: zur Eröffnung ihres Ladens am Marktplatz, zu der sie ihn eingeladen hatte. Damals sagte sie ihm, dass sie sich alleine gelassen fühlt. Daraufhin versprach er Besserung. Die Eröffnung ist nun vier Jahre her.

Herrmanns Vorgängerin Svenja Melchert hat Correale ebenfalls einmal in der Stadtgalerie besucht, um für den Umzug in die Innenstadt zu werben. Mittlerweile ist die Händlerin im zwölften Jahr selbstständig. "Ich finde, da gehört mehr dazu", sagt die Schweinfurter Geschäftsfrau enttäuscht. Aufgrund der mangelnden Unterstützung fühle sie sich nicht ernst genommen.

Allgemein werde für den Handel in Schweinfurt zu wenig gemacht, findet Correale. Es gebe zwar viele Festlichkeiten und das schätze sie auch sehr, doch das sei nicht genug. Vor allem online sieht sie seitens der Stadt und der Werbegemeinschaft großes Potential, mehr Werbung für den Handel zu machen. Vorschläge aus Reihen des Handels finden ihrer Meinung nach nicht genug Gehör.

Trotz allem liebt Correale ihren Job, ihre Kunden und ihre Kollegen. Sie sagt: "Ich mache das, was ich tue aus Leidenschaft und mit Herzblut."

 
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    Die Bewohner der Innenstadt fühlen sich durch Autos gestört. Die höheren Parkgebühren, die nicht vorhandene Atmosphäre und die eh reale Ladenflucht bringen die Menschen doch mehr und mehr zum online Kaufen. Da müssen sie nicht auf einen Bus warten, der zur unpassenden Zeit oder gar nicht fährt. Ältere Menschen haben oft Gehprobleme, da ist Bus fahren und die Einkäufe noch zu bewältigen sehr beschwerlich. Vorschlag: Geschäfte zu und die vorhandenen Flächen für den fehlenden Wohnraum nutzen, dann ist Ruhe und keiner muss sich mehr über Autos, Parkgebühren und unsinnigen Kritiken ereifern. Da können Busse eingespart werden, da die Stadtbewohner lieber zum Stadtrand laufen, um einzukaufen, da Autos ja verpönt sind und die Fahrradfahrer haben endlich freie Bahn. Und der Staat freut sich, dass er für die zu erwartenden Zuwanderer gleich Wohnfläche stellen kann; diese Fachkräfte können dann gleich alles nach ihren Wünschen ausbauen und so ihre Fähigkeiten gleich beweisen.
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  • K. K.
    SW macht was falsch. Normal sind die ersten 1-2 Stunden billig und die danach teurer. So lockt man Menschen in die Stadt. So kenn ich es aus anderen Ländern.
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  • S. K.
    kann man als Normalbürger eine Stadtratssitzung online verfolgen? Wie geht das? Würde ich auch gerne mal.
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  • H. T.
    einfach Bus fahren und den Einkaufsbummel geniessen ..... ganz ohne Parkplatzprobleme ... einfacher geht es nicht.
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  • W. V.
    Die Dame ist von der Stadtgalerie mit jeder Menge Parkplätzen in den Fussgängerbereich gezogen und jammert jetzt über zu teuere. Parkplätze? In der Stadtgalerie waren die Parkplätze auch nicht umsonst.
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  • M. S.
    In der Stadtgalerie ist die erste Stunde Parken umsonst. Von daher - guten Morgen!
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  • D. E.
    Parkplätze in der Stadtgalerie sind privat und der Eigentümer hat dies auf die Mieten der Geschäfte umgelegt.
    Wenn die Stadt die Gewerbesteuer erhöht, ist es den Geschäften auch nicht recht.
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  • R. H.
    Würde die "Geschäftsfrau" eigen Kundenparkplätze zur Verfügung stellen, müsste es die Steuerzahler nicht tun.

    Ein Geschäft führen bedeutet heute immer gleich jammern.
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  • R. E.
    Machen Sie selbst ein Geschäft auf. Stellen Sie Parkplätze zur Verfügung. Und jammern Sie nicht.
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  • R. E.
    Die Politik an sich hat keine Ahnung, wie man Mittelstand definiert. Viele Politikerinnen und Politiker sprechen zwar davon, aber haben keinen Bezug zu diesem. Die EU-Kommission definiert KMUs (kleinere und mittlere Unternehmen) sogar mit weniger als 250 Beschäftige und weniger als 50 Mio. Umsatz. Und nun raten wir mal alle, wo die Subventionen hingehen? Na? Traurig ist nur, dass auch in Berlin keine Lobby für die echten Mittelständler exisitiert.
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  • P. S.
    Auch anderen Städten sind ihre Gewerbetreibenden anscheinend egal. Hauptsache Autos weg:https://www.fnp.de/frankfurt/oeder-weg-von-der-traumstrasse-zum-alptraum-frankfurt-92108404.html
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  • F. R.
    Bringt die Erhöhung der Parkgebühren der Stadt so viel?
    Oder kann man keine Prioritäten mehr setzen?

    Niedrige Parkgebühren bringen mehr Kunden, die mehr Geld ausgeben, für Geschäfte & Gastronomie, wodurch die Stadt finanziell profitiert - die Innenstadt belebt und das schlechte Image aufgebessert wird.

    Stattdessen Totsparen

    Wenn's der Stadt tatsächlich ums Geld geht, hätte sie in den 2010er Jahren, bei historisch niedrigen Zinsen, als hunderte junge Familien in SW bauen wollten, die Mönchkutten erschlossen. Man hätte mehr Schlüsselzuweisungen & Einkommensteuer und wäre weniger abhängig von der Gewerbesteuer. Das war das Stadtentwicklungs-Hauptziel von Landshut, obwohl als Beamtenstadt weniger abhängig von Gewerbesteuer.

    Man hätte mehr Einwohner, mehr junge, bürgerliche Familien, mit kürzeren Wegen als aus dem Landkreis, mehr Kunden für Stadtbus, Einzelhandel, etc., etc.

    SW wird durch Kurzsichtigkeit immer mehr heruntergewirtschaftet, ärmer, im Ruf beschädigt - ein Teufelskreis
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  • M. E.
    @andy25: "obwohl als Beamtenstadt weniger abhängig von Gewerbesteuer"... Ich verstehe diese Argumentation nicht. Ist es von Vorteil viele Beamte als Einwohner zu haben? Ich dachte immer, Gewerbesteuer ist das Wichtigste für die Kommune?
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  • M. S.
    Zitat: "Was mich weiter schockiert hat, ist, dass unser Oberhaupt der Werbegemeinschaft für die Verdopplung der Parkgebühren gestimmt hat", sagt Correale

    Das ist in der Tat enttäuschend. Durch dieses Verhalten hat das Oberhaupt der Werbegemeinschaft die komplette Werbegemeinschaft der Lächerlichkeit preisgegeben!

    Da war einem die Partei wichtiger als die Gemeinschaft die er vertritt!

    Ich persönlich habe innerhalb der letzten Jahre nahezu komplett auf Onlinehandel umgeschwenkt. Die die Stadt geh ich kaum noch, wenn dann ins Maintal.

    Zwei Euro die Stunde im Parkhaus zahle ich sicher nicht. Oftmals wäre das nämlich die einzige Ausgabe weil man in der Stadt nicht das findet was man gesucht hat. Fazit: Benzin, Zeit und Geld verschwendet.
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  • D. E.
    "Ich persönlich habe innerhalb der letzten Jahre nahezu komplett auf Onlinehandel umgeschwenkt."

    Aber doch nicht wegen den Parkplätzen? Ich denke mal eher das Motto "Geiz ist geil"?
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  • E. K.
    Liebe Frau Correale,
    sie fühlen sich allein gelassen von der Politik und der Verwaltung?

    Damit sind sie nicht allein.

    Als im Zuge der Pandemie der Einzelhandel geschlossen wurde, hörte man selbst einen Ministerpräsidenten Söder sagen, "man solle eben mehr online, wie z.B. bei Amazon bestellen".

    Was sind das für (un-)verantwortliche Politiker, die Werbung machen für amerikanische Heuschrecken, die überwiegend mit chinesischer Billigware handeln?

    Politiker, die großmundig "Corona-Hilfen" versprechen, diese aber nun aus fadenscheinigen Gründen zurückfordern?

    "Germania quo vadis? Non tu patriam tuam pluris aestimas?"
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  • R. A.
    Die Corona Hilfen wurden mit der Giesskanne verteilt, schnell, unbürokratisch und quasi für jeden Gewerbetreibenden. Das Credo an die Steuerberater, jeder kann das abrufen. Nun müssen einige zurückzahlen. Na und? Es müssen die zurückzahlen, die die Hilfen nicht in Anspruch genommen haben oder in Anspruch nehmen mussten. D.h. die waren nicht in den Miesen und nicht bedroht. Das nennt man dann dumm gelaufen, von der Politik aber anders kommuniziert. Ich bin selbst betroffen und sehe diese Hilfen als zinsloses Darlehen. Also haben wir gewonnen, denn wenns schlecht gekommen wäre, wäre der Puffer da gewesen. Also so what?
    Die andere Sichtweise der Dame ist insoweit richtig, dass sich zuwenig gekümmert wird.
    Aber wie wird der Königsweg aussehen? Ob die zwei Kapazitäten da rumlaufen und das Händchen schütteln und einem die Zeit kosten oder nicht, sehe ich entspannter.
    Die haben selbst keine Lösungen und die gibts auch nicht. SW als Einkaufsstadt ist unattraktiv, ob mit oder ohne Parkgebühr
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