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Schweinfurt
Jugendhilfeplanung: Welche Prioritäten Schweinfurt 2024 in der Jugendhilfe setzt
Kinderbetreuung, soziales Miteinander und die Stärkung der Familien: Das sind die Schwerpunkte, mit denen sich die Stadt in diesem Jahr beschäftigen soll.
Die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder (Symbolfoto) steht an erster Stelle auf der Prioritätenliste der Stadt. Vor allem in den Ferien kann die Stadt dem Rechtsanspruch noch nicht vollumfänglich nachkommen.
Foto: Uwe Anspach | Die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder (Symbolfoto) steht an erster Stelle auf der Prioritätenliste der Stadt. Vor allem in den Ferien kann die Stadt dem Rechtsanspruch noch nicht vollumfänglich nachkommen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 11.03.2024 02:47 Uhr

Welche Schwerpunkte sollte die Stadt Schweinfurt 2024 in der Jugendhilfe setzen? Dieser Frage ging der Unterausschuss Jugendhilfeplanung des Stadtrats nach und sprach nun seine Empfehlungen für das aktuelle Jahr aus. Die Prioritätenliste präsentierte Stadtjugendamtsleiter Thorsten Schubert am Mittwoch dem Jugendhilfeausschuss.

An erster Stelle steht die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Ab 2026 wird schrittweise ein Rechtsanspruch eingeführt, der sich auch auf einen Großteil der Ferien erstreckt. "Das ist eine nicht unerhebliche Herausforderung", sagt Schubert. Es gebe Zeiten, in denen viele Plätze nachgefragt seien, manche Angebote sogar doppelt ausgebucht seien. Die vorhandenen Angebote könnten den erwarteten Bedarf derzeit nicht decken. Eine Steuerungsgruppe arbeite hier an Lösungen.  

An zweiter Stelle der Prioritätenliste steht der weitere Ausbau der Kindertagesbetreuung. Die Stadt sei dem Auftrag, zusätzliche Platzangebote zu schaffen, nachgekommen. "Der Ausbau läuft", verwies Schubert auf die Kita-Bauprojekte Maria Hilf, Bellevue und Gartenstraße sowie die geplanten Erweiterungen der Kita Gartenstadtstraße, der AWO-Kita am Bergl und der Kreuzkirche-Kita in Oberndorf. Der Fokus in der Kinderbetreuung solle künftig verstärkt auch auf der Sprachbildung liegen, kündigte Schubert an, da diese ein wichtiger Faktor im sozialen Miteinander sei.

Mehr Angebote zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen

Dritter Punkt auf der Prioritätenliste ist die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. "Das hat zunehmend an Brisanz gewonnen", meint der Jugendamtsleiter. In der Wahrnehmung der Betreuungskräfte würden Kinder vermehrt sich selbst überlassen und ungefiltert kulturelle Werte aus sozialen Medien übernehmen. "Wir brauchen Angebote, in denen soziales Miteinander erlernt wird", verweist Schubert auf die vielfach fehlende Sozialkompetenz. Vor allem in der Innenstadt, in der ein höherer Anteil an Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen komme, seien entsprechende Räume zu schaffen. 

Ebenfalls Priorität genießt die Stärkung der Familien. Sie muss laut Schubert weiter forciert, aber in ihrer Ausrichtung angepasst werden. Es bedürfe mehr individueller Unterstützung, da immer mehr Eltern überfordert wirkten. 

Als Letztes wolle man sich den Herausforderungen des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) widmen, so Schubert. Dessen Ziel ist es, Kinder, Jugendliche und junge Volljährige zu stärken, die benachteiligt sind, die unter belastenden Lebensbedingungen aufwachsen oder die Gefahr laufen, von der sozialen Teilhabe abgehängt zu werden. Einen immer höheren Stellenwert bekomme hier die Inklusion. Schon jetzt wird empfohlen, Inklusion und Barrierefreiheit in allen städtischen Aufgabenfeldern zu implementieren. 

Für Ferienbetreuung sind Mittel im Haushalt eingestellt 

Der Unterausschuss benannte noch einige Themen, die ebenfalls Berücksichtigung finden sollen. Zum Beispiel der Fachkräftemangel oder die Anpassung auf gendersensible Arbeit. Auch die Angebote für Familien sollen stärker bekannt gemacht sowie die Jugendhilfeplanung mit anderen Planungen und die internationale Jugendarbeit mit der inklusiven Arbeit besser vernetzt werden. 

Kathi Petersen (SPD) wollte wissen, ob der Maßnahmenkatalog der Jugendhilfeplanung auch im städtischen Haushalt 2024 abgebildet sei. Laut Schubert sind der Großteil der genannten Maßnahmen erstmal "nur Ideen", die finanziell aktuell noch nicht zu Buche schlagen. Was die zusätzlichen Betreuungsangebote in den Ferien anbetrifft, seien entsprechende Mittel im Haushalt eingestellt. Die Finanzierung sei hier weniger das Problem. "Wir können sie umsetzen, wenn wir das Personal dafür finden."  

 
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