Ein Bauvorhaben, das die Stadt Schweinfurt seit Jahrzehnten nicht erleben durfte, sei es, verkündete Oberbürgermeister Sebastian Remelé am Dienstagnachmittag beim Spatenstich zum Neubau der Grundschule Bellevue.
Die Schule ist Teil des Bebauungskonzeptes für den neuen Stadtteil Bellevue im Schweinfurter Westen. Auf dem ehemaligen Konversionsgelände Askren Manor soll unter anderem Wohnraum in Mehr- und Einfamilienhäusern entstehen, zudem sollen der Amerika-Platz und die Parkanlage neu gestaltet werden. Der nun begonnene Bau der Grundschule stelle zwar noch keinen Abschluss der Arbeiten auf dem Konversionsgelände dar, in jedem Fall jedoch deren Höhepunkt, so Remelé.
In der Baugrube in der Anna-Weichsel-Straße, auf Höhe der Maple Street, werden nun eine dreizügige Grundschule, eine Kindertagesstätte sowie eine Sporthalle entstehen, die mit ihrem verbreiterten Spielfeld auch für Wettkampf- und Vereinssport geeignet sei, so Remelé.
35 Millionen Euro soll der Neubau der Grundschule Bellevue kosten
Die Krippe soll in zwei Gruppen Platz für insgesamt 24 Kinder, der Kindergarten in ebenfalls zwei Gruppen Platz für 52 Kinder bieten. Der an die Schule angegliederte Hort sei mit 25 Plätzen vorgesehen. Träger der Kindertagesstelle ist die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Schweinfurt.
Eröffnet werden soll der Bau im Sommer 2025. Ursprünglich war die Eröffnung bereits für September 2022 geplant. Unter anderem aufgrund der Pandemie und durch die finanziell schwierige Lage der Stadt nötig gewordene Umplanungen hatte sich der Baubeginn jedoch immer wieder verzögert. 35 Millionen Euro soll der Neubau die Stadt nun kosten – davon seien knapp 14 Millionen durch Förderungen der Regierung von Unterfranken gedeckt, heißt es.
Neubau der Grundschule folgt neuem pädagogischen Konzept
Für die architektonische Gestaltung der Grundschule Bellevue habe man zunächst besonderen Wert auf die optische Eingliederung in die Umgebung gelegt, erklärte Architekt Michael Sonek von sdks Architekten in Darmstadt, der Gewinner des Gestaltungswettbewerbs für den Neubau. Keine einfache Aufgabe, immerhin bilde die Schule quasi den Eingang des neuen Schweinfurter Stadtteils.
Statt eines großen Gebäudekomplexes habe man sich deshalb für ein Ensemble verschiedener ein- bis zweigeschossiger Gebäudeteile entschieden. Die Architektur der aus zwei Gebäudeteilen bestehenden Grundschule folge zudem einem neuen pädagogischen Konzept, das offene Lernlandschaften vorsehe.
Dementsprechend sollen sich in dem Neubau künftig Klassen-, Lern- und Gruppenräume sowie Speise- und Mehrzweckräume um gemeinsame Innenhöfe gruppieren. "Innenhöfe als zentraler Mittelpunkt jedes Hauses unterstützen die Orientierung im Gebäude und ermöglichen zudem eine selbstverständliche und natürliche Belüftung und Belichtung der Lernlandschaft und Gebäude", erklärte Sonek.
Enge Anbindung von Kita und Schule soll sanften Übergang ermöglichen
Eine weitere Besonderheit des Neubaus sei die enge bauliche Anbindung von Kindertagesstätte und Schule. Sie ermögliche den Kindern einen "fließenden Übergang" von Krippe und Kindergarten zur Schule und dem damit verbundenen Hort, so Remelé.
Mit dem Neubau wolle man den Schweinfurter Kindern, "dem Wichtigsten, was eine Stadt hervorbringt, eine Zukunft bieten", sagte der Oberbürgermeister. Zwar gewinne die Stadt durch den Umzug der Körnerschule mit dem Bau strenggenommen keine Schule hinzu, dennoch sei der Bau eine wichtige Maßnahme, um Schweinfurt zukunftsorientiert auszurichten.
Als wichtiges Zeichen hierfür werde sie Schule mit einer Eigenstromversorgung durch Photovoltaikmodule und einem Energieeffizienzstandart 40 errichtet, so Remelé. Zum Einsatz kämen zudem nachhaltige Materialien wie Holz und Recyclingbeton.