
Egal, wo man hineinschaut: die Kosten steigen. So auch beim Schweinfurter Jobcenter. "Die Haushaltslage wird immer schwieriger", sagte Peter Puchalla, seit 1. April neuer Leiter des Jobcenters, bei der Vorstellung des Haushaltes 2025 im Ausschuss für Beschäftigung und Soziales.
Aktuell betreut das städtische Jobcenter 3257 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 1311 Kinder in 2380 Bedarfsgemeinschaften. Und es werden von Monat zu Monat mehr. Bis Jahresende rechnet Puchalla mit 1555 Neuanträgen. "Einer der höchsten Stände, die wir je hatten." Zwischen 2010 und 2020 lag die Zahl der Neuanträge bei 1000. Ab 2022 ging es steil nach oben, zuerst bedingt durch den Ukraine-Krieg, jetzt durch die Flüchtlingsbewegungen und Regelsatzerhöhungen. "Das ist eine immense Herausforderung", so Puchalla.
Folglich steigen auch die Ausgaben im Gesamthaushalt von 36,62 Millionen Euro (2023) auf 41,94 Millionen Euro (2024) und prognostizierten 42,73 Millionen Euro im Jahr 2025. Trotz höherer Erstattungen vom Bund sind 2024 die Ausgaben der Stadt für Arbeitslosengeld II, Eingliederungshilfe und Unterkunft auf über 5 Millionen Euro geklettert. Für 2025 hat Puchalla einen Betrag von 4,5 Millionen Euro angesetzt.
Steigende Unterkunftskosten durch steigende Mieten
Was auffällt: "Die Kosten für Unterkunft sind extrem gestiegen", sagt Puchalla. Der Grund seien die steigenden Mieten und "ein neues Geschäftsmodell" der Vermieter. So würden Wohnungen zigmal unterteilt und als Einzelwohnungen abgerechnet, was mehr Mieteinnahmen bringe. "Dem wollen wir versuchen, einen Riegel vorzuschieben", kündigt Puchalla für 2025 eine rechtliche Überprüfung an.
Auch die Ausgaben für die Eingliederung von Arbeitslosen steigen. Gleichzeitig wurden aber die Bundesmittel gekürzt. 2025 fehlt ein Millionenbetrag. "Das stellt uns vor eine große Herausforderung", sagt Puchalla.
Alles, was die Lernförderung anbetrifft, ist ebenfalls teurer geworden. So sind die Ausgaben für Bildung und Teilhabe nach dem Sozialgesetzbuch II von 750.365 Euro im Jahr 2023 auf 787.600 Euro in 2024 gestiegen. 2025 wird mit 889.800 Euro kalkuliert. "Das ist aber gut investiertes Geld", so Puchalla, "weil man schon bei den Jüngsten anfangen muss."
Schwierigkeiten bei der Anerkennung akademischer Abschlüsse aus dem Ausland
Dass die Arbeitslosenzahlen in Schweinfurt vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges steigen, liegt laut Puchalla auch an den Schwierigkeiten bei der Anerkennung akademischer Abschlüsse aus dem Ausland und den sprachlichen Hürden. Kathi Petersen (SPD) wünscht sich vor allem bei Lehrern und Ärzten, die dringend gebraucht würden, eine schnellere Berufsanerkennung. "Wir müssen politisch den Druck im Kessel lassen", pflichtete 2. Bürgermeisterin Sorya Lippert bei. Die Realität ist allerdings ernüchternd. Trotz Job-Turbo konnten in den ersten neun Monaten dieses Jahres nur zehn Prozent der Ukraine-Flüchtlinge in Arbeit gebracht werden.
Das Jobcenter hatte in den zurückliegenden Jahren den Fokus gezielt auf Frauen gerichtet, weil mehr als die Hälfte der Leistungsbeziehenden weiblich ist. Daran hat sich weiterhin nichts geändert. Im Gegenteil: Der Anteil der Frauen ist sogar gestiegen, um 2,8 Prozent gegenüber 2023. Puchalla führt das darauf zurück, dass Alleinerziehende überwiegend Frauen sind und daher dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Auch mehr Jüngere sind unter den Leistungsbeziehenden. Den größten Anteil machen die 25- bis 50-Jährigen aus.
Was die Integrationsquoten anbetrifft, ist man auch hier bei den Frauen "hintendran", räumte Puchalla ein. Er hoffe, dass die Beauftragte für Chancengleichheit hier etwas bewegen könne.