Drei Männer haben es jetzt in der Hand, in welche Richtung bei der künftigen Nutzung der ehemaligen Panzerhalle auf dem Ledward-Gelände gedacht wird. Rüdiger Köhler (CSU), Holger Laschka (Bündnis 90/Grüne) und Ralf Hofmann (SPD) werden als Vertreter des Stadtrats bei der Ausarbeitung eines konkreten Nutzungskonzeptes durch die Verwaltung mitwirken und im anschließenden Wettbewerbspreisgericht als Jury fungieren. Das beschloss der Stadtrat mehrheitlich in seiner Sitzung am Dienstag.
Der Halle wird ein guter Zustand bescheinigt
Dass keine Frau dabei ist, sei bedauerlich, meinte Marietta Eder (SPD). Vielmehr aber störte ihre Fraktion die Formulierung der Beschlussvorlage der Verwaltung, weil in der Auflistung einer möglichen Nutzung nur weiche Standortfaktoren wie Gastronomie, Kultur, Sport und Spiel erwähnt worden waren. Peter Hofmann (SPD) sieht die zweigeschossige Halle aber auch gut geneignet für Produktionsräume und als sinnvolle Ergänzung zu Startups. Das sei ein Standortvorteil, den es zu berücksichtigen gelte, forderte er eine Erweiterung der genannten Nutzungsmöglichkeiten.
Auch Adolf Schön (Freie Wähler) vermisste in der Beschlussvorlage die Nutzungsoptionen für Forschung und Technologie. Zum Beispiel die Nennung des Fraunhofer-Instituts, das aktuell mit seiner Schweinfurter Außenstelle fernab in den Räumen eines ehemaligen Autohauses in der Alten Bahnhofstraße beheimatet ist. "Das gehört nah an die Hochschule", meinte Schön, denn hier "soll die Zukunft stattfinden".
Schnell entfachte sich eine Diskussion darüber wie die große Halle zu nutzen sein könnte. Darum aber ging es nicht. Der Stadtrat sollte lediglich die Verwaltung beauftragen, das Nutzungskonzept und die Auslobung für den von der Regierung vorgeschriebenen Architektenwettbewerb zu erarbeiten sowie die drei Vertreter des Stadtrates in dieses Gremium benennen.
90 Prozent Zuschuss von der Bayerischen Staatsregierung
Die Stadt Schweinfurt hatte sich Ende Oktober 2022 mit der ehemaligen Panzerhalle für ein Förderprojekt der Bayerischen Staatsregierung zur nachhaltigen Instandsetzung von Industrie-, Gewerbe- und militärische Brachen beworben und ist als Teilnehmer ausgewählt worden. Um in den Genuss des 90-prozentigen Zuschusses zu kommen, muss ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden. Und um diesen auszuloben, ist vorab die Erarbeitung eines konkreten Nutzungskonzeptes erforderlich. Bis Mitte 2023 will die Stadt dieses erstellt haben.
"Lassen Sie uns endlich voranschreiten", appellierte Oberbürgermeister Sebastian Remelé an das Gremium, "die Dinge nicht vorneweg zu zerreden." Die in der Beschlussvorlage genannten Nutzungsoptionen seien lediglich eine beispielhafte Aufzählung. "Das sind einige Möglichkeiten von vielen", versicherte auch Ordnungsreferent Jan von Lackum. Der Denkfreiheit seien damit keine Grenzen gesetzt.
Peter Hofmann überzeugte das nicht. Er sah die Gefahr, dass mit der von der Verwaltung genannten Auflistung "die Planung in die falsche Richtung läuft". Für Georg Wiederer (FDP) wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht: "Wir sollten erst mal dran denken, was wir bezahlen können und dann planen." Damit hatte er Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP) auf seiner Seite. OB Remelé platzte schließlich der Kragen: "Wir befassen uns doch schon seit Jahren damit, und Sie tun so, als ob das eine völlig neue Idee ist."
Stadtrat entscheidet, wie Nutzungskonzept aussieht
Holger Laschka (Bündnis 90/Grüne) gab schließlich nochmal ein Plädoyer für die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise ab. Die Beschlussvorlage sei soweit geöffnet, "dass wir gute Möglichkeiten für die Panzerhalle finden werden". Der Großteil des ehemaligen Geländes werde ja für die Technische Hochschule entwickelt. Und es gebe ausreichend Möglichkeiten, ein Innovationszentrum zu bauen.
"Die Eier legende Wollmilchsau wird es aber nicht geben können", stellte OB Remelé klar. Letztlich werde der Stadtrat entscheiden wie das Nutzungskonzept aussieht. Zum Thema Kosten ergänzte Finanzreferentin Anna-Barbara Keck: Erst wenn das Nutzungskonzept stehe, könne man auch über die Kosten reden.
Alles fügte sich perfekt zusammen: US-Abzug, i-Campus, Fraunhofer Institut, Aufwertung zur TH - und die Stadt war nicht in der Lage, mit Geschenken richtig umzugehen. Das neue Fraunhofer Instituts wollte man woander als in Ledward bauen.
Stattdessen wurde eine sinnlose Carus Allee ins Nichts gebaut - man vergaß die Fahrbahn! Wie sollen LKW's zur Panzerhalle kommen und PKW's - und wo sollen sie parken? Vor 11 Jahren wurde der US-Abzug bekannt - und bis heute hat man weder eine Erschließung des großen Areals geplant noch angedacht!
Sofort sollten die Erschließung-Planungen beginnen: für breite Fahrbahn mit Längsparken entlang Carus Allee, auch für die Stadtbus-Verlängerung Linie Mozartstr., weiter zu Kessler Field & Yorktown Villa und an Allee Grundstücke für Fraunhofer Institut & Mensa ausgewiesen werden
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