Ob und wenn ja wann jemals wieder ein Zug von Schweinfurt Richtung Gerolzhofen fährt, steht in den Sternen. Gleichwohl würde die Stadt Schweinfurt das gut finden. Der Bauausschuss folgte einer Empfehlung der Verwaltung, die Entwidmung der Bahnstrecke, die von Schweinfurt über Gerolzhofen nach Kitzingen führt, nicht zuzulassen und erst zu prüfen, ob sich eine Reaktivierung lohnt.
Damit schließt man sich im Kern der Empfehlung des Kreistages von Mitte März an. Aber wie bei der Sitzung im Landratsamt sitzen die Skeptiker in Reihen der Christsozialen, zumal die Stadt und der Landkreis bei der Steigerwaldbahn andere Interessen haben als die Anrainer-Gemeinden, die im Oktober 2018 alle bis auf Gerolzhofen einen Antrag auf Entwidmung der Strecke gestellt haben. Würde dieser von der dafür zuständigen Regierung von Mittelfranken genehmigt, würde der Vorbehalt, die Flächen nur für den Eisenbahnverkehr vorzusehen, wegfallen und die Gemeinden hätten mehr Planungsmöglichkeiten. Es wäre aber auch das endgültige Aus der Bahnstrecke.
SPD und Linke setzen sich für die Reaktivierung ein
Die Diskussion im Bauausschuss ging auf Anträge der SPD und der Linken zurück, die sich jeweils für die Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnstrecke aussprechen. Die einspurige Bahnlinie wurde zwischen 1981 und 1987 schon für den Personenverkehr stillgelegt, bis 2001 gab es noch planmäßigen Güterverkehr. Der Personentransport findet Richtung Gerolzhofen seit Jahrzehnten per Bus statt, Güterverkehr gibt es seit über 15 Jahren hauptsächlich auf Schweinfurter Gemarkung im Hafengebiet.
Die Verwaltung setzte sich intensiv mit den Anträgen auseinander. Der Landkreis will die Bahnlinie als Alternative zum reinen Buskonzept in sein Mobilitätskonzept einbauen. Eine Potentialanalyse von Dr. Konrad Schliephake im Auftrag der Steigerwaldbahn Betriebsgesellschaft mbH und des Fördervereins Steigerwaldbahnexpress zeigte ein ausreichend großes Fahrgastpotential, das über den von der Bahn geforderten Mindestwerten liegt.
Bayerische Eisenbahngesellschaft muss Strecke instand setzen
Die marode Strecke muss zunächst von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft saniert werden, die die Berechnngsergebnisse für die Fahrgastzahlen für plausibel hält. Es braucht neue Haltepunkte, ein Betriebskonzept und einen Betreiber, zum Beispiel die Erfurter Bahn oder die DB-Regio.
Aus Verwaltungssicht wird durch die Bahnlinie Schweinfurt als Oberzentrum aufgewertet und der Bahnverkehr insgesamt gestärkt. Außerdem ist der Trassenverlauf in Schweinfurt außerhalb von Wohngebieten und darüber hinaus wegen des Güterverkehrs auf Stadtgebiet intakt.
Es gibt aber auch Argumente dagegen. Grundsätzlich seien Busse besser, um ein kleinteiliges Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs zu ermöglichen. Das größte Problem aus städtischer Sicht ist aber der Übergang am Sennfelder Bahnhof in der Carl-Zeiß-Straße, so Stadtbaumeister Markus Sauer. "Dort fahren bereits 18 000 Autos am Tag und 900 Radfahrer. Wenn wieder eine Eisenbahn dort regelmäßig fährt, sind lange Staus vorprogrammiert", so Sauer. Entlastung könnte eine Brücke oder eine Unterführung schaffen, das würde aber Millionen Baukosten für die Stadt nach sich ziehen.
Rüdiger Köhler fordert neue unabhängige Gutachten
In der Diskussion setzte sich Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) für die Bahn ein. Er halte eine Reaktivierung für eine gute Idee, sofern der Bedarf nachgewiesen sei. Grundsätzlich gehe es ja darum, die Entwidmung zunächst zu verhindern, um dann weiter zu diskutieren. Aus den Reihen seiner Fraktion gab es aber hörbares Bauchgrummeln. Rüdiger Köhler und Jürgen Royek verwiesen auf die offenen Fragen wegen des Sennfelder Bahnhofs und fragten sich, ob Gutachter Schliephake wirklich neutral sei. Köhler erklärte, es falle ihm schwer zuzustimmen, da er das Gutachten nicht kenne.
Nach längerer Diskussion einigte man sich einstimmig auf einen leicht abgeänderten Beschluss, in dem nun steht: "Die Stadt Schweinfurt setzt sich für die Wiederinbetriebnahme ein, sofern unabhängig nachgewiesen werden kann, dass diese ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Unter diesen Voraussetzungen schließt sie sich der Stellungnahme des Kreistages Schweinfurt zum laufenden Prüfverfahren zur Entwidmung der Bahnstrecke an."
Das wäre aber nicht gegeben, wenn der Züg wie bei den Straßenbahnen auch, per Signalanlage stehen bleiben müsste und erst bei Freigabe wieder fahren dürfte. Und nicht, wie bei Hauptstrecken üblich, schon Minuten vorher die Schranken geschlossen werden.
Und was die Staugefahr insgesamt in Schweinfurt angeht: Ersetzt die ineffizienten Ampelkreuzungen endlich durch effizientere Kreisverkehre. Dann fließt der Verkehr auch ordentlich ab und bleibt nicht das nervige Ärgernis - nicht nur in der Rush-hour.
Am Globuskreisel bzw. Kauflandkreisel fließt der Verkehr zügig, aber an den nachfolgenden Ampelkreuzungen wird er wieder unnötig ausgebremst. Bis zum Rückstau in den Kreisel.
An der Straße könnte gleichzeitig durch Bebauung eine großzügige, südliche Stadtkante entlang des Maintals entstehen. Als städtebauliches Pendant zum Fischerrain.
Der Hutrasen wäre zudem ein viel besserer, attraktiverer, innenstadtnäherer Ort für eine Veranstaltungshalle mit Bahnhof! Der Parkplatz der Halle wäre tagsüber P&R. Zufahrt via A 70, AS "Stadtmitte"/Hafenkreuz.
Das alles gäbe der Steigerwaldbahn aus SWer Sicht viel mehr Sinn!
Der Ort der Veranstaltungshalle in Ledward könnte dann ideale Optionsfläche für eine Fußballarena sein.
Alles könnte sich so perfekt ergänzen! Sofern der VfR-PLatz zur Verfügung steht und die Kleingärtner adäquaten Ersatz erhalten können.
Ein Rad & Fußgängersteg via Trasse der 3. Mainbrücke könnte eine direkte Verbindung herstellen, zudem mit Altstadt & Bf.-Mitte (zweiter Bahnhalt!).
Über eine dann vierspurige Theodor-Vogel-Str. wäre die neue (vierspurige?) Maxbrücke direkter und klarer an Hafen-Ost, Hafenkreuz & Hafen-West angebunden!
Der Wohnmobil-Platz könnte (interkommunal) auf die Freizeitanlage am Sennfelder See verlegt werden. Ein viel attraktiverer Platz unweit des Badestrands. Fußläufig & mit Rad durch die Wehranlagen ist ebenfalls die Altstadt auf schönstem Weg erreichbar. Auch Sennfeld würde profitieren.
Auch ohne reaktivierte Steigerwaldbahn sollte man das vergessene Sahnstück der Stadtentwicklung Hutrasen in gleicherweise angehen! Ein höhengleicher Bahnübergang würde dann ausreichen.
SW sollte mit diesem Pfund wuchern! Während man in WÜ die neue Veranstaltungshalle in eine hässliche, verkehrsüberlastete Ecke hineinmurkst.