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Gochsheim/Gerolzhofen
Weitere Bürgerinitiative gegen die Steigerwaldbahn
In Gochsheim haben sich Gegner einer Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Schweinfurt und Großlangheim formiert. Sie fürchten eine Beschneidung des Stadtbus-Angebots.
Mit solchen Plakat spricht sich in Gochsheim eine Bürgerinitiative gegen die Wiederbelebung der Bahnlinie aus.
Foto: Gerd Frackenpohl | Mit solchen Plakat spricht sich in Gochsheim eine Bürgerinitiative gegen die Wiederbelebung der Bahnlinie aus.
Bearbeitet von Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.05.2019 02:11 Uhr

Nun gibt es auch in Gochsheim eine Protestbewegung gegen eine mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke Schweinfurt – Großlangheim. Wie in Gerolzhofen habe sich auch in Gochsheim eine Bürgerinitiative (BI) gegen die Steigerwaldbahn gegründet, teilt Gerd Frackenpohl namens der BI in einer Pressemitteilung mit. Mit großen Bannern bringe nun auch Gochsheim seinen Protest offen und sichtbar auf die Straße.

Falls tatsächlich die Wiederbelebung der seit Jahrzehnten brach liegenden Eisenbahnstrecke komme, dann würde dadurch die Stadtbusanbindung für Gochsheim anders getaktet oder sogar ganz abgeschafft, fürchten die Gegner der Lokalbahn. "Das wäre für die Gochsheimer Bürger völlig inakzeptabel", betont die Bürgerinitiative. Ein weiteres Argument: „Dass in Gochsheim drei Bahnschranken stündlich, vielleicht auch halbstündlich den laufenden Autoverkehr über drei stark frequentierte Bahnübergänge stoppen, das möchten die Menschen in Gochsheim nach fast 40 Jahren schrankenfreiem Autoverkehr über die Bahnübergänge nicht mehr haben."

Schädigung der Naturschutzgebiete

Nachdem sich 1,8 Millionen Menschen in Bayern für den Erhalt der Bienen ausgesprochen hätten, sollen nun aber 50 Kilometer Bahnstrecke "von jeglicher Vegetation befreit und damit den Bienen und Insekten die Nahrung entzogen werden". Und das würde nachhaltig mit Glyphosat sichergestellt. Die Schädigung der Naturschutzgebiete im Hörnauer Wald und an den Sulzheimer Gipshügeln, sowie die Zerstörung des ökologisch wertvollen Brückenbiotops entlang der stillgelegten Bahnlinie werde von den Bahnbefürwortern in Kauf genommen, während Naturschützer und Bienenzüchter das Ganze sehr kritisch sehen würden.

"Katastrophale Steuerverschwendung"

Wie die Gerolzhöfer Bürgerinitiative machen auch die Gochsheimer die hohen Kosten für die Reaktivierung der Bahnlinie zum Thema. Die Ausgaben wären enorm und würden wahrscheinlich 100 Millionen Euro weit übersteigen. "Eine katastrophale Steuerverschwendung bahnt sich hier an", heißt es in der Pressemitteilung. Der Gleiskörper mit seinem Unter- und Oberbau, die Gleise und die Schwellen seien augenscheinlich nicht mehr brauchbar, um mit einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern Menschen von A nach B zu befördern. "Wenn die Jahreszahl 1960 auf den Gleisschwellen stimmt, müssen wir bereits von einem fast 60 Jahre alten Gleiskörper ausgehen. Die Sicherheit der Menschen wäre hochgradig gefährdet, würde man den jetzigen Gleiskörper für den Personenverkehr freigeben." Die BI fordert deshalb, erst müsse ein neutraler Gutachter für Gleiskörperbau vor Ort die Sachlage prüfen und bewerten, um dann endlich zu realistischen Projektkosten zu kommen. Denn alle bisher genannten Kosten seien nur grobe Schätzungen gewesen, ohne dass jemals spezielle Prüfungen an der Bahntrasse durchgeführt worden seien. 

Muss Schotter erneuert werden?

In dem „Handbuch für Eisenbahninfrastruktur“ sei nachzulesen, dass nach etwa 30 bis 50 Jahren der Basaltschotter komplett erneuert werden muss. Gleiches gelte auch, so die BI, wenn das Basaltschotterbett stark verunreinigt sei, kaum noch Hohlräume enthalte oder stark abgerieben sei. Auch wenn der Abfluss des Oberflächenwassers durch punktuelle Instabilitäten nicht mehr gewährleistet sei, habe dies gegebenenfalls die Erneuerung des gesamten Bahnkörpers als Folge. Schon im Jahr 2014 habe die Deutschen Regionaleisenbahn GmbH (DRE), deren Tochter, die Bayerischen Regionaleisenbahn GmbH, die Streckeninfrastruktur vorhielt, in einer betriebswirtschaftlichen Bewertung festgestellt, dass erhebliche Investitionsaufwendungen zur Wiederinbetriebsetzung der technisch gesperrten Strecke erforderlich seien. Insgesamt 19 technisch gesicherte und weitere ungesicherte Bahnübergänge sowie der Oberbau des gesamten Streckenabschnittes müssten saniert werden, hat die Gochsheimer Bürgerinitiative recherchiert.

Kosten für Anrainergemeinden

Zudem weist die BI darauf hin, dass ein neuer Betreiber der Bahnlinie versuchen würde, alle Anrainergemeinden an den Kosten für Bahnübergänge, Lärmschutzwände, Bahnhofsgebäude zu beteiligen. Die Gemeinden entlang der Strecke, die einen Antrag auf Entwidmung gestellt haben, würden diese Kostenbeteiligung aber sicher ablehnen. Deshalb fordert die BI, dass die Anträge auf Entwidmung der Bahnstrecke genehmigt und umgesetzt werden, der betriebswirtschaftlichen Bewertung der DRE Rechnung getragen und somit die Reaktivierung der Bahnlinie verhindert wird. "Denn die Menschen warten auf eine bezahlbare, flexible E-Mobilität mit Bus oder Auto – die von jedem individuell gestaltbar ist und bleibt."

 
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  • L. W.
    Möglicherweise

    profitiert Gochsheim weniger als die südlicher liegenden Landkreisgemeinden, denn Gochsheim hat eine gute Stadtbusanbindung.

    Aber deswegen sollte eine Gemeinde noch lange nicht den anderen Gemeinden die Vorteile weg nehmen können.

    Aber das aller dümmste Argument ist das mit dem Biotop, das sich auf der nicht genutzten Gleisanlage entwickelt hat. Bei einer Entwidmung als Eisenbahnstrecke wäre dieses Biotop nämlich ratzfatz bedeutungslos wenn Investoren mit Bebauungsvorhaben kommen.
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  • A. K.
    Ich komme nicht umhin, auf das Statement der BI zu Antworten.
    Meiner Ansicht nach sind die Behauptungen völlig falsch.
    Die Behauptung, dass eine Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Unsummen (über 100Mio.) kostet, möchte ich sehen. Wenn man solche Zahlen in die Welt setzt muss man diese auch substanziell untermauern können, egal ob Befürworter oder Gegner.
    Dass seitens der BI höhere Sanierungskosten als die veranschlagten 25Mio €, zum Erschrecken der Leute, in den Raum gestellt werden, erschließt sich mir aus den Aussagen der BI leider nicht. Ich möchte gerne mal die der BI vorliegenden Gutachten, Kostenschätzungen, etc. erläutert bzw. gezeigt bekommen. Sind bei der BI Eisenbahnbauexperten?

    Basaltschotter ist auch nicht so teuer und zudem ein regionales Produkt.
    Mineraliensammlern und Geologie freunden wird der Basaltbruch in Maroldsweisach ein
    Begriff sein. Das sind weniger als 50km zur Steigerwaldbahn.
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  • A. K.
    Mit den Schließzeiten der Bahnübergänge weiß man scheinbar seitens der BI auch Bescheid. Ich bitte um eine genaue Darlegung, wie lange die Bahnübergänge geschlossen wären und ob dadurch Staus entstehen?

    Fahren dort dann die sogenannten ,,altbewährten stinkenden Dieselloks´´ oder moderne umweltfreundliche Fahrzeuge? Anders gefragt: Sind in UNTERFRANKEN noch Diesellokomotiven im SPNV unterwegs? Bestellt das Land Bayern im SPNV in UNTERFRANKEN Diesellokomotiven oder moderne Triebwagen?

    Zu guter Letzt: Wird der Stadtbus wirklich eingestellt und woher beziehen Sie diese Kenntnisse bzw. Informationen?

    Fragen über Fragen, zu Behauptungen, die jeglicher Realität wiedersprechen.
    Legen Sie bitte genauer und stichhaltiger all ihre Behauptungen dar.
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  • A. K.
    Da bei der BI ja scheinbar Eisenbahnbauexperten sind, kann man ja erwarten, dass Wissen um den Bau und Betrieb von Bahnstrecken und die dazugehörigen Maschinen vorhanden ist.

    Zur Steuergeldverschwendung frage ich mich, wo werden Steuern verprasst? Sind Sie Steuergeldexperten? Gerne können Sie Ihr Fachwissen dazu offenlegen!

    Glyphosat?! Wie lange läuft noch die Verwendungserlaubnis bzw. Zulassung?
    Und wenn käme Glyphosat dort 100%ig zur Anwendung?

    Zum Naturschutz: Was wird an Fläche beim 4-spurigen Ausbau der B286 vernichtet?
    Die Bahn hat über 100 Jahre die Natur nicht geschädigt, dann wird Sie es auch in Zukunft nicht tun.

    Ich halte diese ganzen Argumente und Plakate der Gegner für reine Stimmungsmache, die nur der Vertretung der eigenen Interessen dient.

    Wenn die Bahnstrecke zurückgebaut wird, um den Straßenbau etc. zu unterstützen, verschwinden die sogenannten Biotope und Blühstreifen auch. Das bitte ich zu bedenken.

    3 Teil folgt
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  • J. B.
    Starkes Zeichen aus Gochsheim👍🏼.
    Weiter so. Die Bürger lassen sich halt nicht verarschen.
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  • M. S.
    Leute die den Botschaften auf diesen Postern glauben aber wahrscheinlich dann schon.
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  • A. K.
    @geowiss ich kann dem absolut Zustimmen! Aber ohne Handfeste Beweise sind all die Behauptungen der BI auf den Plakaten nur leere Worthülsen. Man kann nur an die Leute appelieren, glaubt dem nicht, holt euch eine 2 Meinung ein! Eine die den tatsächlichen Fakten und Tatsachen entspricht. Ich habe mir da vieles angehört von mehreren Bürgerversammlungen über eine Konferenz bis hin zum Förderverein Steigerwaldbahn. Als Aussenstehender muss ich sagen die wirklichen Argumente liegen beim Förderverein. Glaubwürdige Gutachten, Fakten und Fachwissen.
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  • N. K.
    Woher die Gochsheimer Bürgerinitative ihre "Erkenntnisse" bezogen hat, ist mir rätselhaft.

    Von der Nachtzeit abgesehen soll der Personenverkehr im Stundentakt in beide Richtungen stattfinden. Mehr Fahrzeugverkehr möge am Bahnübergang in das Industriegebiet am Ortseingang von Sennfeld und dem noch abzusichernden am Gewerbegebiet "Atzmann" sein (wobei hier die anteilige Baulast nicht die Gemeinde [da Staatsstraße] zu tragen hat). Die Zufahrt zur A 70 ist mit einer Ampelanlage versehen, die weitaus mehr "Zwangshalte" mit sich bringt.

    Die Kosten für eine Reaktivierung werden auf rund 25 Mio € gutachterlich veranschlagt. Darin eingeschlossen sind sämtliche Aufwendungen für die Ertüchtigung der Bahnstrecke, also auch die Absicherung, die einen Betrieb von 80 km/h erlauben würde. Es ist bewusst eine Irreführung der Bevölkerung, hier mit Zahlen wie 100 Mio € zu argumentieren.

    Auf die Gemeinden kommen keinerlei Kosten zu, abgesehen von (anteiligen!) Kosten für BÜ an kommunalen Straßen.
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  • K. W.
    In einer Zeit, in der eine 16 jährige Schwedin mit ihrer Initiative #fridaysforfuture, die ganze Welt zu mehr Klimaschutz sensibilisiert, diskutieren wir hier in Bayern ernsthaft, ob die Reaktivierung der Bahn sinnvoll ist, oder es besser wäre noch mehr Verkehr auf die Straße zu bringen???
    Na ja, Politik der ewig Gestrigen......
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  • F. R.
    Wo fährt der Bus, wenn 2022 die Maxbrücke abgebrochen wird? Bis dahin könnte die Steigerwaldbahn ja noch klappen. Nach Abbruch & Neubau der Maxbrücke beginnt das gleiche mit der Hahnenhügelbrücke.

    SW hat ein Brückenproblem! Bei Fertigstellung beider Brücken werden auch diese überlastet sein, weil 2 Brücken (+A 70 Brücke) für heutige und zukünftige Verhälnisse zu wenig sind. Der Verzicht auf die "Dritte Mainbrücke" erweist sich heute als Fehler. Wir brauchen deshalb die Gerolzhöfer Eisenbahnbrücke als 3. Brücke. Sonst hat der südl. Landkreis keine gute Zukunft!

    Über die Umleitung Hahnenhügelbrücke bei Sperrung der Maxbrücke würde ich in der Rushhour nicht fahren. Sie wurde in den 60er Jahren für nur 10.000 KFZ pro Tag konzipiert, hat z. Zt. über 40.000 und bei Sperrung der Maxbrücke vmtl. ca. 70.000 (!)
    Für eine verantwortungsbewusste Gochsheimer Mutter wäre es "völlig inakzeptabel", zur Rushhour, im vollbesetzten Bus, ihre Kinder über eine 7fach überlastete Brücke fahren zulassen!
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