Im Gespräch mit der Redaktion über den neuerlichen Lockdown stuften der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, Jürgen Bode, wie auch der Geschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken, Ludwig Paul, die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) als den größten Pluspunkt der Wirtschaftsregion Main/Rhön ein – sowohl auf dem Weg aus den Folgen der Corona-Pandemie wie ganz generell. Dazu passt, dass jetzt Robert Grebner, Präsident der Hochschule, beim Termin mit dieser Readaktion unter der Rubrik "Neues" als erstes die "Nachfolge in den Betrieben" ansprach, welche der IHK wie auch der HWK auf den Nägeln brennt, denn noch nie war die Zukunft so vieler Betriebe fraglich, weil ein Nachfolger für den Chefsessel fehlt.
Keine Präsenz-Lehre
Zu dem Thema "Nachfolge in den Betrieben" hat die Hochschule eine Professur eingerichtet, die Kontakte zwischen den Firmen und den Studenten schaffen und begleiten wird. Wie bei der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist die FHWS auch bei der Lehre in einer außergewöhnlichen Zeit gut aufgestellt. Seit Anfang der Corona-Krise ist die Präsenz-Lehre ausgesetzt. Zum Wintersemester kamen nur die Erstsemester für eine Woche an die FHWS, um die Hochschule kennen zu lernen. Studenten, die jetzt die Türen der Gebäude an der Ignaz-Schön-Straße, am Grünen Markt und des Neubaus auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Niederwerrner Straße öffnen, suchen die Labore auf, in denen kleinere Gruppen als sonst Kenntnisse und Fähigkeiten vertiefen.
"Wichtig ist uns, dass die Regelstudienzeiten einzuhalten sind, sagt Grebner, was bislang auch der Fall sei. Die digitale Lehre funktioniere. Mit den vorhandenen Werkzeugen seien Interaktion, Gruppenarbeit und Konferenzschaltung verfügbar. Der größte Nachteil sei das Ausbleiben des direkten Feedbacks. Die Dozenten hätten oft nur einen schwarzen Bildschirm vor sich, weil die Studenten für eine stabile Übertragung die Datenmengen begrenzen würden. Für die Lehrenden gilt übrigens auch ein Homeoffice-Gebot.
1046 Studenten kommen aus dem Ausland
"Teile der digitalen Lehre wie etwa das Aufzeichnung von Vorlesungen werden nach Corona bleiben", sagt der Präsident der Hochschule, die auf Blended Learning setzt, also auf einen zielgerichteten Mix aus digitaler und Präsenz-Lehre (etwa jeweils ein Viertel traditionelle und digitale Lehre und 50 Prozent im Hörsaal mit Einsatz elektronischer Hilfsmittel). In Vorbereitung sind digitale Prüfungen (neben denen vor Ort), auf die vor allem etliche der internationalen Studenten angewiesen sind, die auch deshalb nicht nach Schweinfurt kommen konnten, weil deutsche Botschaften in mehreren Ländern wegen Corona geschlossen sind und kein Visum zu bekommen war.
Die Anzahl der Studierenden an den beiden Standorten Würzburg und Schweinfurt ist gegenüber dem Vorjahr mit 9200 stabil geblieben. Für Schweinfurt ist ein kleines Plus von 2800 auf 3008 zu verzeichnen – darunter sind 1046 internationale Studenten. In dem neuen Studiengang Robotik (Gebäude am Grünen Markt) haben sich 100 Teilnehmer (Ausbau auf 1000 Studienplätze geplant) eingeschrieben, darunter 20 internationale. "Als Robotiker sollen sie jeden beliebigen Roboter in jeder beliebigen Anwendung zum Einsatz bringen", beschreibt Grebner das Studienziel für diese Programmierer, die neben der Informatik die Regeln der Mechanik beherrschen und Kenntnisse über Sensortechnik oder etwa über die Künstliche Intelligenz haben müssen.
Im Zusammenhang mit der Robotik steht der Bau der Intelligenten Fabrik (I-Factory) an der Franz-Schubert-Straße auf dem früheren Kasernengelände. Bezugsfertig soll diese bis spätestens 2026 sein, "besser 2024", so Grebner. Bereits im Jahr 2018 wurden dafür 33 Millionen Euro in den Staatsausgaben eingeplant. Abgeschlossen sind die Sanierungsmaßnahmen am Standort Ignaz-Schön-Straße und im Gebäude 21 (internationales Büro, Verwaltung und Seminargebäude) neben dem jetzt bezogenen Neubau für die Wirtschaftsingenieure an der Ecke Franz-Schubert-/Niederwerrner Straße.
Produktiver, günstiger und sauber
Die FHWS profitiert von der Hightech Agenda Bayern, mit der die Staatsregierung in die Künstliche Intelligenz und in den Bereich SuperTech investiert. Der Hochschule weist das vor einem Jahr vorgestellte Programm 20 zusätzliche Professorenstellen für den Technologietransfer und die angewandte Forschung zu. Ein Teilbereich ist die sogenannte Cleantech, die die Produktivität oder Effizienz von Produkten wie Prozessen steigern und gleichzeitig Kosten, natürliche Ressourcen, den Energieverbrauch, Abfälle und die Verschmutzung reduzieren soll.
Mit der Digitalisierung, der Robotik und der Cleantech (darunter etwa die Wasserstofftechnik) sieht Präsident Robert Grebner die FHWS für die Zukunft gut aufgestellt und spricht von einer Ausrichtung von "epochaler" Tragweite, wobei man stets die Bedürfnisse der Region im Auge haben werde.
Man sollte mit Ledward sparsam umgehen. Das ist eine kostbare, innenstadtnahe Entwicklungsfläche eines mainfränkischen Oberzentrums, auf das vmtl. noch viel zukommt. Was man hier baut, spart man im Außenbereich. Diese bestens an Verkehr & ÖPNV angebundene Fläche mit Fernwärme(!) ist ökologisch gesehen deshalb ein (doppelt) falscher Ort für eine Gartenschau - die bekanntlich möglichst nah an eine Innenstadt gehört, wo sie fürs Stadtklima viel mehr bringt.